Lernen im Museum motiviert: Der MAK-Lesesaal in Wien
Vor ihrer Studienzeit ging Mirjam in Museen, um Ausstellungen zu besuchen. Was, wenn man vor lauter Studieren keine Zeit mehr dafür findet? Die Lösung: Im Museum lernen. Der Lesesaal des Museums für Angewandte Kunst in Wien steht Studierenden aller Studiengänge dafür offen.
In der Mitte meines Studiums habe ich das erste Mal vom Lesesaal im MAK (Museum für Angewandte Kunst) gehört. Meine Reaktion darauf war zunächst eher nüchtern: "In einem Museum lernen? Das geht? Gut für dich, aber ich bleibe lieber zuhause.“ Und auch wenn ich noch immer meistens in meiner ruhigen Wohnung lerne, war meine Neugier eines Tages stärker: Zumindest einmal musste ich mir das ansehen.
Meine zweite Reaktion auf den Lesesaal war dann das Gegenteil: "Hier bin ich richtig", dachte ich mir. Die Leute, der Raum, das Ambiente machen das Lernen im MAK zu etwas Besonderem und das hat mehrere Gründe:
#1 die Öffnungszeiten
Spätaufsteher wie ich schätzen am MAK die studentenfreundlichen Öffnungszeiten. Den frühmorgendlichen Wettlauf um einen Platz, der in den meisten Bibliotheken und Lesesälen stattfindet, gibt es hier nicht. Am MAK geht es gemütlich um 10 Uhr los. Plätze sind meistens auch genug vorhanden. In den Prüfungswochen oder am Wochenende kann es allerdings enger werden.
#2 Lernen auch am Wochenende
Das MAK und sein Lesesaal haben auch am Wochenende ganz normal offen. Da wird es wie oben erwähnt schon mal voll.
Diese Option nütze ich dann gerne, wenn ich unter der Woche nicht richtig zum Lernen gekommen bin, um zu retten was zu retten ist. Lernstoffmäßig. Es gibt also keine Entschuldigung, nicht auch am Wochenende neu durchzustarten, wenn ich die Woche über geschlafen habe. Oder neben der Arbeit nicht zum Lernen gekommen bin.
# 3 PAuse vom lernen
Die Voraussetzungen für eine erholsame Lernpause - Essen und Natur (oder was ich als Wienerin darunter verstehe) - befinden sich in unmittelbarer Reichweite: Das MAK liegt am Stubenring schräg gegenüber von der U3-Station Stubentor und einem Spar. Links daneben befindet sich der Stadtpark.
Es gibt außerdem keine vorgegebene Zeit, wie lange man Pause machen darf, um nicht den Sitzplatz oder die Eintrittsberechtigung zu verlieren. Solange ich innerhalb der Öffnungszeiten wieder zurückgekommen bin und meine Sachen geholt habe, war das kein Problem.
#4 Prüfungsergebnisse so schön wie ein Museum
Vor viel zu langer Zeit habe ich einen Artikel über den Zusammenhang zwischen dem Aussehen/Ausstattung einer Bildungseinrichtung und den Prüfungsergebnissen ihrer Studierenden gelesen. Forscher sollen herausgefunden haben, dass es den tatsächlich gibt. Ob man das jetzt für bare Münze nimmt oder nicht, sei dahingestellt.
Dennoch finde ich persönlich, dass wo wir lernen einen Einfluss darauf hat, wie wir lernen. Wenn ich zum Beispiel ins MAK lernen gehe, ist mein Unmut darüber, schon wieder einen Tag „nur“ lernen zu „müssen“, spürbar geringer und meine Motivation zu lernen größer.
Schon das Gebäude ist ohne Übertreibung wunderschön. Um in den Lesesaal zu gelangen, nimmt man die Stiegen hinauf, die ich nicht anders als prunkvoll bezeichnen kann. Die Decken sind alle bemalt mit irgendwelchen Szenen aus irgendeiner Mythologie und zumindest mein Kultiviertheitspegel steigt allein dadurch.
Der Lesesaal selbst ist für mich der ruhigste Lernplatz in Wien, das Tageslicht fließt von der Decke in den Saal und hält Ablenkungen, die Fenster so mit sich bringen, fern.
Wenn dann die Prüfungsergebnisse nur halb so schön ausfallen, ist das schon ein Erfolg.
#HOW TO Lernen im MAK
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr (Achtung, am Montag geschlossen!)
- Lesesaal-Ticket am Schalter abholen (ist gratis!), gemeinsam mit einem Lichtbildausweis beim Mitarbeiter im Lesesaal abgeben. Den Ausweis bekommt man beim endgültigen Verlassen des Lesesaals wieder.
- Getränke kann man mitnehmen, allerdings nicht auf den Tisch.
- 2 Euro für den Garderobekasten.