"Wir sind am besten Weg, unsere Erde kaputt zu machen"
Alexander Laimer ist im Don Bosco Haus Wien für das EU-Umweltmanagement verantwortlich. Was das bedeutet und wie jeder von uns etwas für die Umwelt tun kann, erzählt er im Gespräch.
Politiker diskutieren bei der UN-Klimakonferenz in Polen, täglich erreichen uns Nachrichten über die Ausmaße des Klimawandels und wir erfahren von schädlichen Bestandteilen in Lebensmitteln, Kosmetika & Co.: Umweltschutz ist in aller Munde. Was können wir als Einzelpersonen tun?
Alexander Laimer nimmt sich des Themas Umweltschutz nicht nur privat an, als Bildungshausleiter des Don Bosco Hauses verantwortet er die Maßnahmen zur Nachhaltigkeit des Zentrums für Jugend- und Erwachsenenbildung.
„Wir sind am besten Weg, unsere Erde kaputt zu machen – und das in Lichtgeschwindigkeit. Doch jeder von uns kann seinen Teil zum Umweltschutz beitragen. Wir können unsere Welt für die Zukunft gestalten, sodass auch unsere Enkelkinder noch eine lebenswerte Umwelt haben. Jeder kleine Beitrag – ob Plastik vermeiden, auf Energiezahlen schauen, Verbrauch vermeiden – ist ein Beitrag, damit das Leben junger Menschen gelingt. Das ist uns ein Anliegen“, erklärt Alexander Laimer.
Das Don Bosco Haus hat sich für EMAS validiert, das Eco Management and Audit Scheme, ein Umwelt-Management-System der Europäischen Union. „Es wird als Ferrari unter den Umweltmanagementsystemen beschrieben, weil es auch um Bewusstseinsbildung der Menschen geht. Das ist uns als kirchliches Haus sehr wichtig. Wir versuchen, mit unterschiedlichen Aktionen auf den Umweltgedanken aufmerksam zu machen“, sagt Laimer.
Alexander Laimer (li.) bei der Fair Trade-Aktion im Don Bosco-Haus Wien © Alexander Laimer/Don Bosco-Haus
Wie funktioniert Umweltschutz im Don Bosco-Haus?
Weniger Energie verbrauchen. „Wir messen die Umweltkennzahlen, wir konzentrieren uns auf den Gas-, Strom- und Wasserverbrauch und versuchen, uns da zu verbessern. Über eine Photovoltaik-Anlage erzeugen wir eigenen Strom, damit decken wir 20 Prozent unseres Stromverbrauches ab. Dass wir selbst Strom erzeugen, zeigen wir auf einem Bildschirm bei uns im Haus“, erklärt Alexander Laimer.
Nachhaltig kochen und essen. „Wir versuchen, die Nachhaltigkeit bei uns in der Gastronomie zu leben. Wir kaufen nachhaltige Produkte, kaufen regional und saisonal ein und verkochen frische Produkte. Bei uns gibt es keine Convenience-Produkte (Fertiggerichte, Anm.).
Wenn Produkte nicht aus der Region sind, sollen sie zumindest unter fairen Arbeitsbedigungen hergestellt worden sein. Wir haben Fairtrade-Kaffee und -Schokolade, verschiedene Produkte von Sonnentor. Das Einzige, das nicht aus dieser Schiene kommt, sind Mannerschnitten, denn die bekommt man in Wien, sind eine regionale Speise“, erzählt Alexander Laimer.
Lebensmittel regional einkaufen. Alexander Laimer erzählt ein Beispiel aus dem Einkauf: „Wir könnten unseren Wein über einen Großhändler beziehen. Aber unser Winzer ist fünf Kilometer Luftlinie von uns entfernt. Über den Großhändler würde er nach Eisenstadt fahren und von dort wieder retour. Daher nehmen wir in Kauf, mehr zu zahlen, dafür aber weniger CO2 zu verbrauchen und einen kürzeren Weg zu haben. Früher haben wir Produkte von Nestlé eingekauft. Da haben wir um 30 Cent Schokoriegel eingekauft und noch einen dazu geschenkt bekommen. Wie viel verdienen dann die Leute, die das produzieren oder die Kakaobohne ernten?“
„In unserem Haus erreichen wir 40.000 Leute pro Jahr. Wenn sie sich nur einen Gedanken mitnehmen und mit ihren Freunden teilen, haben wir schon gewonnen. Wenn jeder ein bisschen etwas tut, kann man viel erreichen“, fasst Laimer zusammen.
Was tut die EU für den Umweltschutz?
- Die EU & Naturschutz: Saubere Luft dank EU-Gesetzen, EU-Standards für Trinkwasser und geschützte Natur durch Natura 2000
- Die EU & der Kampf gegen den Klimawandel: Öffentliche Verkehrsmittel, Kohle reduzieren, elektrische Fahrzeuge, Energiekennzeichnung auf Geräten
- Die EU & Nachhaltigkeit: Recyclen, wiederverwenden, reparieren und der Kampf gegen Plastik in unseren Gewässern
Mehr erfahren unter #EUandME