The future matters: Was können wir für den Klimaschutz tun?
Beim ersten MEINPLAN.at-Talk am 17. Oktober diskutierten drei Umwelt-Aktivistinnen zum Thema "The future matters", wie unser Verhalten einen Unterschied macht.
Als Elizabeth im Urlaub am Strand laufen war, sah sie all den Müll, der angespült wurde. Sie stand vor der Entscheidung: Soll ich einfach weiterlaufen oder sammle ich den Müll? Sie entschied sich für Letzteres – ihre erste Plogging-Erfahrung. Mittlerweile gibt es den von ihr gegründeten Verein „Green Heroes“ seit mehr als einem Jahr und sie organisiert CleanUp-Aktionen, Workshops zur Abfallvermeidung und mehr hauptberuflich. „Wenn ich alt bin, will ich sagen können: Ich habe es probiert. Ich habe etwas zur Veränderung beitgetragen“, meint Elizabeth. Nicht zur jammern und zusehen, sondern selbst aktiv werden, ist ihre Motivation. So haben sie und ihr Team beispielsweise in weniger als 90 Minuten 983 Dosen auf der Donauinsel gesammelt.
Die Diskutantinnen beim Klima-Talk (v.r.n.l.): Elisabeth von Green Heroes, Clara von Fridays for Future, Theresa von der Wiener Tafel im Gespräch mit Mariella von MEINPLAN.at
Die Begeisterung für den Umweltschutz teilt Elizabeth mit Clara, die seit wenigen Monaten bei Fridays for Future aktiv ist. „Es ist einfach Wahnsinn, wie viele Leute bei den Demonstrationen dabei sind. Wie motiviert sie sind“, erzählt Clara. Ihren Auftrag sieht sie in der Bewusstseinsbildung. „Wenn wir auf der Straße flyern gehen, merke ich, wie viele Leute vom Klimawandel keine Ahnung haben.“
Theresa ist bereits seit zwei Jahren hauptamtlich für die NGO Wiener Tafel tätig. Deren Kernaufgabe ist, genießbare Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren. Sechsmal pro Woche holen Ehrenamtliche die Lebensmittel von Supermärkten ab und bringen sie zu Sozialeinrichtungen. Darüber hinaus ist die NGO auch in der Bewusstseinsbildung aktiv, um beispielsweise Schülern den Umgang mit Lebensmitteln näherzubringen.
Jeder ist Vorbild in Sachen Umweltschutz
In der Diskussion sehen die Aktivistinnen große Verantwortung in der Politik, aber auch in der Vorbildwirkung jedes Einzelnen. Im Alltag sind es die kleinen Entscheidungen: „Hol ich mir wirklich meinen Coffee to go? Das Essen zum Mitnehmen? Oder nehm ich mir Zeit, mich fürs Essen hinzusetzen?“, bringt Elizabeth ein Beispiel zur Müllvermeidung.
Gleichzeitig muss die Preispolitik stimmen: „Nicht jeder hat Zeit und Geld, im Unverpacktladen einzukaufen.“ Also müssen verpackungsarme Produkte für die Allgemeinheit zu leistbaren Preisen angeboten werden. „Und Kunststoff muss teurer werden.“
Auch die Bildungseinrichtungen haben hier einen Auftrag. Clara betont, wie wichtig es wäre, den Umwelt- und Klimaschutz auch im Lehrplan zu verankern: „Meine Biologielehrerin redet lieber über Mitochondrien als über Treibhauseffekte.“ Es beginne aber damit, das Problem zu kennen, dass ich es lösen kann.
Durch meinen Konsum kann ich das Angebot steuern
Mit dem eigenen, klimafreundlichen Verhalten Vorbild für andere sein und etwas für die Zukunft verändern – das kann jeder im Alltag. Theresa bringt das Beispiel, dass jeder durch seinen Konsum das Angebot steuern kann. „Wenn Bananen geschnitten und geschält in Cellophan angeboten werden, muss dafür auch eine Nachfrage bestehen“, meint sie. Jeder könne gegensteuern, indem er so etwas nicht kauft.
Ein Zuhörer aus dem Publikum erzählt von Cocktails in Bars, die mit zwei Strohhalmen serviert werden. Als Konsument kann ich den Kellner darauf aufmerksam machen – nach dem zehnten Kunden denkt er womöglich um und verzichtet auf den zweiten Strohhalm.
Gegen Lebensmittelverschwendung: Einkaufen nach Plan
Um der Lebensmittelverschwendung gegenzusteuern, kann ich beim Einkauf und im Haushalt etwas tun. Es beginnt beim Einkaufen mit Plan:
- Brauch ich die Großpackung, weil sie billiger ist?
- Was kann ich wirklich in den nächsten Tagen wirklich brauchen und aufessen?
- Muss ich zu Produkten mit dem längsten Haltbarkeitsdatum greifen oder wähle ich eines, das sonst niemand mehr kaufen würde?
In Sachen Mindesthaltbarkeitsdatum appelliert Theresa an den Hausverstand. Unser Körper kann durch Sehen, Riechen, Schmecken sehr gut erkennen, was noch genießbar ist.
Selbst aktiv werden: die nächsten Termine
Neben der eigenen Vorbildwirkung bilden alle Initiativen Möglichkeiten, selbst mitzuwirken.
Der nächste Infoabend für Interessierte an der ehrenamtlichen Mitarbeit findet am Dienstag, 29. Oktober um 18 Uhr statt.
Jeder kann mitmachen und am freitags auf die Straße gehen. Am 29.11. ist der vierte, weltweite Klimastreik.
Am 16.11. ist die letzte CleanUp-Aktion in diesem Jahr, das Closing Event auf der Donauinsel.