Pre-Studium-Guide: So hab ich mich für mein Studium entschieden
Shainas Checkliste auf dem Weg zur Studienwahl: informieren, Interessen überlegen, Machbarkeit prüfen und mit erfahrenen Studenten reden. Eigentlich simpel? Geh die Schritte selbst durch.
Ich bin jetzt in der 8. Klasse, die Matura steht bevor und seit Monaten höre ich nichts anderes mehr als die Zukunftspläne meiner MitschülerInnen. Die einen sind schon seit gefühlten drei Jahren an ihrer Traumuniversität inskribiert, die anderen lernen fleißig für ihre Aufnahmetests. Manche hoffen, dass in nächster Zeit ein Zettelchen vom Himmel fällt, auf dem Vorschläge für ideale Studienplätze geschrieben stehen. Zu dieser Gruppe gehör(t)e ich.
#1 Die Auswahlmöglichkeiten: Welche Studiengänge gibt es?
Aufgrund relativ geringer Informationsübermittlung in den Bereichen Bildung und Zukunft haben viele – ich mitinbegriffen – keinen wirklichen Überblick darüber, welche Möglichkeiten einem überhaupt zur Verfügung stehen.
Zuerst einmal sollte man überlegen, ob man an einer Uni oder einer Fachhochschule studieren möchte, wobei der Trend aktuell in Richtung FH geht. Mein Plan ist (noch) die Uni, da ich vorerst genug vom klassischen Schulalltag habe. Dann muss man sich darüber informieren, welche Unis/FHs welche Studiengänge anbieten und welche Kriterien für eine Aufnahme erfüllt sein müssen.
#2 Meine Interessen: Was kann und was will ich?
Natürlich ist es mein Ziel, und wahrscheinlich auch das jedes anderen, sein „Hobby zum Beruf zu machen“, wie man so schön sagt. Wenn man aber nicht gerade Leistungssport betreibt oder ein Instrument besonders gut spielt, ist das gar nicht so einfach. Ich liebe die Natur, Tiere und koche gerne. Die Natur kann ich leider genauso wenig studieren wie Tiere, wenn ich nicht vorhabe, eine exotische Forscherin zu werden und für den Beruf als Köchin hätte ich zu viele Jahre in einer AHS verschwendet.
Umwelttechnologie oder Biologie wären an sich ja wirklich interessant, aber angesichts der Tatsache, dass ich die letzten vier Jahre damit gekämpft habe, in Mathe nicht durchzufallen, gibt es bestimmt passenderes. Ich zeichne auch mit Begeisterung, jedoch möchte ich mir von meinem zukünftigen Gehalt mehr als einen Starbucks-Kaffee am Tag leisten können.
Und schon sind wir beim nächsten Aspekt:
#3 Die Rolle des Geldes: Womit kann ich genug verdienen?
Selbstverständlich sollte einem sein Beruf Spaß machen. Da es aber vorteilhaft ist, von seinem Verdienst leben zu können, spielt dieser eine große Rolle in der Wahl des Studiums.
Außerdem gibt es viele Studiengänge, die aufgrund ihrer Popularität kaum Jobs anbieten. Einige Lehrer an meiner Schule haben drei bis vier Fächer studiert, nur um mit bestenfalls zwei davon angestellt zu werden. Ähnlich verläuft es mit Jus oder Psychologie – überfüllte Studiengänge und mangelnde Jobaussichten.
Gedanken muss man sich auch um die Wohnsituation während des Studierens machen bzw. wie man diese finanziert. Viele Studenten arbeiten nebenbei, was viel zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt. Man sollte sich auch über die Studienbeihilfe informieren.
#4 mit erfahrenen Studenten reden: Infoquellen nützen
- Was mir wahnsinnig weitergeholfen hat, waren Gespräche mit Studenten von Studiengängen, die für mich in Frage kommen. Diese habe ich auf der BeSt (Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung) gefunden. Die (gratis) Messe findet jährlich für einige Tage in Wien statt und jede ansatzweise relevante Uni, FH oder andere Ausbildungsstätte hat dort nach Kategorien geordnet einen Informationsstand. Die „Mitarbeiter“ sind alle total aufgeschlossen und können es gar nicht erwarten, Interessenten mit der Begeisterung für ihr Studium anzustecken.
- Wenn man schon eine ungefähre Ahnung hat, welchen Weg man einschlagen möchte, empfehlen sich Tage der offenen Tür, für die man sogar schulfrei bekommt.
- Zusätzlich zur BeSt gibt es Einrichtungen, die ganzjährig Auskunft erteilen. Diese wären: Arbeiterkammer, AMS, BFI (Berufsförderungsinstitut), BIZ (BerufsInfoZentren) oder die Website des Wissenschaftsministeriums www.studienwahl.at.
- Eine weitere Hilfe ist auch die Frage, wo man sich selbst in fünf oder zehn Jahren sieht, und dann eine Möglichkeit zu finden, dorthin zu gelangen.
Mein derzeitiger Plan ist es, Germanistik und Sprachwissenschaften an der Uni Innsbruck zu studieren, wobei hier noch hinzukommt, dass ich ganz schön weit weg von meiner Familie und all meinen Freunden in St. Pölten wohnen würde. Ob ich das wirklich möchte? Wie ich mir das leisten kann? Und ob ich meinen Weg alleine oder mit Freunden gehe?
All diese Fragen werden mich in nächster Zeit noch sehr beschäftigen – und ich finde hoffentlich eine Antwort darauf.