Nütze deine freie Zeit
Allein zu sein heißt nicht, einsam zu sein. Selbst in 10 Tagen Quarantäne. Ideen, wie du diese freie Zeit sinnvoll für dich nützen kannst.
Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste.
- Hans Krailsheimer -
Dieses Zitat von Hans Krailsheimer beschäftigt mich seit ein paar Wochen vermehrt und hat mir unter anderem die Inspiration gegeben, mich mit dem Thema „Alleine sein“ intensiver auseinanderzusetzen und es mit euch zu teilen.
Im Leben eines Menschen gibt es Tage und Phasen, in denen wir uns einsam fühlen, wir uns allein gelassen vorkommen. Wenn wir krank sind, wenn Menschen von uns gehen, wenn wir an einen anderen Ort ziehen, um dort zu studieren, zu wohnen, zu arbeiten und vor allem zu leben.
Vielleicht hast du auch schon Gespräche mit Freunden geführt, die alleine in einer Wohnung leben (müssen) und sich abends oder an Feiertagen einsam und hin und wieder auch irgendwie verlassen fühlen. Oder geht es dir gerade selbst so?
Plötzlich 10 Tage in Quarantäne
Seit ein paar Tagen kann ich dieses Gefühl vom „Alleinsein“ ein wenig nachempfinden, wenn auch wesentlich anders. Wie wir wissen, ist die derzeitige Situation rund um und mit Corona nicht einfach. Und es kann vorkommen, dass man plötzlich von der restlichen Welt abgeschottet leben muss. Wir nennen diese Situation: häusliche Quarantäne. 10 Tage durfte ich diese Situation erfahren (zum Glück nur präventiv, der Test war negativ.)
Nun ja, ich darf nicht spazieren gehen, keinen Einkauf erledigen, zu keinen gesellschaftlichen Treffen, weder zu meiner Familie noch zu Freunden. Nicht zur Arbeit und meine Ausbildungswoche fällt auch flach. Was mache ich mit dieser Zeit? Wie kann ich etwas Sinnvolles tun und wie verhalte ich mich, dass mir „die Decke nicht auf den Kopf fällt“?
Bevor wir weiterdenken möchte ich zwei Wörter genauer betrachten und hinterfragen, denn sie scheinen mir diesbezüglich sehr essenziell: Einsam vs. Allein
- Man kann sich einsam fühlen, wenn man allein ist.
- Allerdings hängt das nicht voneinander ab.
- Sich einsam fühlen, hat etwas mit einem inneren Gefühlsbefinden zu tun. Eine Leere, eine gewisse Unsicherheit, eine Angst kommt auf.
- Allein sein hingegen heißt, etwas ohne anderen Menschen zu tun, eben allein was zu unternehmen oder allein an einem Ort zu sein.
Wann oder wo hast du dich schon einmal einsam beziehungsweise allein gefühlt? Gibt es Momente, die das Gefühl der Einsamkeit in dir auslösen?
Eine sinnvolle Zeit zum Wohlfühlen
Ich kann sagen, dass mich so eine Zeit zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Manchmal kann es sehr nervenzerreißend sein, zudem aber auch klärend und heilsam. Wir können jede Situation negativ empfinden, ich habe versucht, sie von der positiven Seite zu betrachten und dies ist mir erstaunlich gut gelungen.
Nutze die „freie“ Zeit so, dass sie dich wachsen lässt, sie dir sinnvoll vorkommt und du dich so gut es möglich ist, wohlfühlst!
Zum Ausruhen, Entspannen, für ein warmes Bad;
- Lies ein interessantes Buch oder gönn dir einen spannenden Film, den du dir schon immer anschauen wolltest. Höre dir Lieder an und lass dich von den Textzeilen zum Reflektieren anregen.
- Wenn du hinausgehen kannst, dann bewundere unsere Natur, gehe spazieren, triff dich mit Freunden auf einen Kaffee oder verabrede dich zu einem guten Film im Kino oder Zuhause;
- um die Wohnung gründlich zu putzen, ein paar Möbelstücke umzustellen;
- Trenne dich von Gegenständen und alten Sachen, die dich runterziehen, an Momente und Personen erinnern, die dir nicht guttun; (Tipp: alles was du seit einem Jahr nicht mehr verwendet hast oder dir nicht abgeht, kann aussortiert werden)
- UND: hole Dinge hervor, an denen du dich erfreust, die dir Hoffnung und Motivation schenken
- Dekoriere die Wohnung neu - Äußere Ordnung ist innere Ordnung!
- Vielleicht entdeckst du dein längst vergessenes Musikinstrument aus der Kindheit, deine Stricknadeln, den Bastelkleber - time for being creative - kreatives Arbeiten macht Freude. Du wirst verborgene Talente in dir zur Entfaltung bringen.
- Schreibe Briefe oder chatte mit Menschen, mit denen du seit langer Zeit wenig Kontakt hattest;
- Telefoniere mit Menschen, die dir wichtig sind. Kapsle dich nicht ab, erzähle ihnen wie du dich fühlst, was dich bedrückt und dir guttut.
- Erkenne, was kann mich vorwärts bringen, was könnte ich tun/ändern, um meine Einsamkeit zu vermindern?
- Schenke deinen Pflanzen in der Wohnung oder im Garten deine liebevolle Aufmerksamkeit;
- Bekoche dich selbst und sei erfinderisch. Lass es dir gut gehen!
- Nutze deine Zeit für Sachen, die du schon lange aufschiebst - Vivre le Moment
- Bete und zünde bewusst eine Kerze an. Nimm dir Zeit für dich und Gott, spüre hin und staune!
Welche Vorschläge und Ideen sprechen dich an?
Was könnte dir Kraft schenken und Freude bereiten?
Ich wünsche dir viel Segen und Lebensfreude und möchte dir einen Text von Clara Louise mitgeben, der mich in den 10 Tagen begleitet hat:
Ja, es ist derselbe Ort.
Ich erkenne Umgebung, Häuser,
Geräusche von den benachbarten Straßen, Gesichter,
und doch sehen die Berge anders aus,
verschleiert in einem Wolkenbett,
weiß und noch weiter entfernt
als je zuvor und das beweist mir,
dass es nicht darauf ankommt,
Orte zu wechseln,
sondern Perspektiven zu verändern.
(zit. n. Clara Louise in: Von verlassenen Träumen & einem leichteren Morgen, 2019, S.61)