Neben dem Studium arbeiten? 4 Fragen, die du dir stellen solltest
Jobben neben dem Studium? Carolins Tipps, die ihr geholfen haben, das Richtige für sich zu finden.
Bevor ich begonnen habe, einen Job zu suchen, habe ich mir diese wichtigen Fragen gestellt:
- Was möchte ich tun und worin liegen meine Talente?
- Wie viel Zeit kann ich in einen Job investieren?
- Habe ich so viel Disziplin, beides unter einen Hut zu bringen?
- Welche "Energie-Tankstellen" habe ich als Ausgleich?
#1 Wo liegen deine Fähigkeiten und Talente?
Auch wenn man Job und Privates trennen sollte, kann ich nur empfehlen, einen Job zu suchen, der dir Freude macht und in dem du deine Fähigkeiten hineininvestieren kannst. Jeder Mensch ist mit Talenten, Stärken und Fähigkeiten sowie Schwächen ausgestattet. Einigen liegt körperlich anstrengende Arbeit sehr gut, andere mögen den Kontakt zu Menschen und sind gut im Service aufgehoben, wieder andere sind eher für die stille Arbeit zu haben, die sie für sich tun können, möglichst in einem abgetrennten Bereich.
Mach dir bewusst, wo deine Fähigkeiten liegen und überlege dann, welche Jobs dir entsprechen könnten. Dann wirst du gerne zur Arbeit gehen und wirst nicht bereuen, den Job überhaupt angenommen zu haben. Ideal wäre es natürlich, wenn deine Jobwünsche und Vorstellungen mit deinem Studium harmonieren und du praktische Erfahrung sammeln kannst.
#2 Wie viel Zeit kannst du erübrigen?
Ein Job, unter dem das Studium leidet, lohnt sich nicht. © iStock / MEINPLAN.at
Klar ist, dass der Fokus auf dem Studium sein sollte, auch wenn man es selbst finanzieren muss. An den meisten Universitäten gibt es keine Anwesenheitspflicht mehr und wenn doch, dann meistens nur für bestimmte Vorlesungen oder Seminare. Dennoch solltest du bedenken, dass du lernen und eventuelle Hausarbeiten schreiben und abgeben musst. Deshalb solltest du genau überlegen, ob du überhaupt einen Job annehmen kannst und wenn ja welchen.
Es bringt nichts, dich zu überfordern, es sollte immer im Rahmen deiner Kapazitäten bleiben. Sonst zieht sich das Studium nur in die Länge und raubt dir die Kraft. Es kommt leider oft vor, dass Studenten ihr Studium abbrechen, sobald sie einen Job gefunden haben, der sie vereinnahmt.
Überleg also, wie viel Zeit du investieren kannst, ohne dass dein Studium leidet. Bedenke, dass es Jobs auf verschiedener Stundenbasis gibt. Ich habe zum Beispiel einen Job auf 20-Stunden-Basis, weil es sich mit meinem Studium gut vereinbaren lässt, so viel zu arbeiten. Es gibt aber auch temporäre Aushilfsjobs, die nur einen Tag stattfinden, oder ganz übliche Jobs als Nachhilfelehrer oder Baby- bzw. Kindersitter.
Wenn du unsicher bist, wie viel sich neben dem Studium tatsächlich ausgeht, probier es doch einfach einmal aus. Starte mit weniger Stunden, aufstocken beziehungsweise einen anderen Job mit mehr Stunden suchen, kannst du immer noch.
#3 Wie diszipliniert bist du wirklich?
Dir sollte bewusst sein, dass Studium und Job oft sehr anstrengend sein können und schwer unter einen Hut zu bringen sind. Du musst dich selbst gut kennen und diszipliniert sein, sprich, du musst dich selbst führen können. Ich musste das leider erst sehr hart lernen und es hat mir viel abverlangt.
Wichtig finde ich, dass du in allem zuverlässig bist. Sowohl in der Abgabe von Arbeiten für das Studium als auch in deinem Job. Auch Pünktlichkeit ist bei jeder Arbeit unverzichtbar und gehört unweigerlich zur Zuverlässigkeit dazu. Ebenso solltest du zuverlässig in deinem privaten Umfeld sein, das hält dich langfristig gesehen "am Leben" und du versinkst nicht im Chaos.
#4 Woher bekommst du Energie?
Wie schon erwähnt, sind Job und Studium sehr anstrengend. Deshalb ist es wichtig, Kraftquellen beziehungsweise Tankstellen zu haben, an denen du auftanken kannst. Eine der größten Kraftquellen für mich ist Gott. Habe ich Probleme, keine Motivation oder Stress, dann ist er immer da. Ich gebe ihm alles, was ich so über den Tag erlebe. Für mich war es auch wichtig, meinen Job auf ihn auszurichten, sodass ich in meinen Tätigkeiten ihm dienen kann – alles zu seiner Ehre. Das ist für mich immer wieder Motivation.
Außerdem baue ich mir Ruhezeiten ein und versuche, aus meiner verbliebenen freien Zeit Momente der Qualität zu schaffen. So genieße ich diese mit meinem Verlobten und tue Dinge, die ich wirklich gerne mache, wie kochen, malen oder singen.
Gerade, wenn man studiert und nebenbei arbeitet, muss man darauf achten, dass man sich selbst nicht auslaugt. Man muss darauf schauen, dass man sich regelmäßig erholt und Dinge tut, die einem neue Kraft und Mut geben. Ich empfehle dir, dass du dir echte Hobbys suchst, etwas, das dich "abschalten" lässt. Hast du eine bestimmte Sportart, um den Kopf wieder frei zu bekommen? Oder gute Freunde und Freundinnen, mit denen du regelmäßig Zeit verbringst, um deine Energiereserven aufzufüllen? Benötigst du regelmäßig einen Besuch im "Hotel Mama" oder "Hotel Papa", um wieder fit und glücklich in die neue Woche zu starten?
Sei dir darüber im Klaren, dass es anstrengend sein kann, Studium, Beruf und persönliche Interessen zu managen - umso wichtiger ist es, dass du genau weißt, wie du wieder zu neuer Energie kommen kannst.
# Sei ehrlich und aufrichtig
Zuletzt möchte ich dir einen weiteren wichtigen Tipp geben. Wenn du alle wichtigen Fragen für dich geklärt und das erste Vorstellungsgespräch hast, empfehle ich dir eines: Ehrlichkeit.
Präsentiere deine Stärken, aber stehe auch zu deinen Schwächen. Versprich dem Arbeitgeber nicht "das Blaue vom Himmel", wenn du es später nicht einhalten kannst. Sei ehrlich und lege die Karten auf den Tisch - du bist für den Job bestens geeignet, aber du studierst auch nebenbei, Überstunden werden sich vielleicht in Ausnahmefällen ausgehen, du kannst es aber nicht garantieren und spontane Einsätze sind nur begrenzt möglich.
Arbeitgeber schätzen Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Du möchtest doch auch nicht, dass dein Arbeitgeber dich mit falschen Versprechungen "lockt". Zeige deinem Gegenüber, dass du motiviert bist und arbeiten möchtest, übertreibe aber nicht uns lüge nicht über deine Situation.
Wenn dein Gesprächspartner mit deinen Beweggründen nicht einverstanden ist und nicht einsieht, weshalb du zum Beispiel keine Überstunden machen möchtest, dann ist der Job vielleicht nicht der Richtige und du solltest nach etwas Ausschau halten, das sich mit deinem Studium besser vereinen lässt.
Wenn du diese Tipps befolgst, hast du immer wieder genug Kraft und Elan, da du deinen Prioritäten nachgehst, dich nicht überforderst, aber deine Zeit und deine Fähigkeiten sinnvoll nutzt und einsetzt. Du wirst viel dazulernen – zum Beispiel, mit deinen Grenzen umzugehen und den Fokus auf die wichtigen Dinge zu richten. Ich wünsche dir, dass du einen erfüllenden Job findest, für den du geeignet bist und der dir sogar Spaß machen kann.