Meine 5 Tipps für Interrail
Ines ist mit dem Zug von Wien bis Oslo und wieder retour gefahren. Ihre Tipps für Interrail, damit du nicht dieselben Fehler machst.
Sommerzeit ist Interrailzeit. Obwohl man das ganze Jahr mit dem Zug Europas Städte erkunden kann. Ich bin mit dem Zug von Wien bis Oslo und wieder retour gefahren. Hier kommen meine Tipps für Interrail, damit du nicht dieselben Fehler machst wie ich.
Für meinen Studentenjob musste ich vor Kurzem zu einer Konferenz nach Oslo. Weil ich meine Masterarbeit gerade abgegeben hatte und nur mehr auf die Abschlussprüfung warten musste, schlug ich meiner Chefin vor, mit dem Zug nach Norwegen zu reisen und so Geld für den teuren Flug zu sparen. Ich gebe zu, Greta Thunberg hat mich inspiriert. Auf meinem Weg dorthin machte ich Halt in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden.
#1 Nimm so wenig Gepäck wie möglich mit.
Wenn du Reise-Handwaschmittel mitnimmst, kannst du dein Gewand zwischendurch im Waschbecken waschen. © Ines Schaberger/MEINPLAN.at
Meine wichtigste Erkenntnis zuerst: Es geht auch mit weniger Zeugs, als man glaubt. Ich habe das Gefühl lieben gelernt, dass mein ganzes Leben für drei Wochen in einen kleinen Tramperrucksack passt. Alles, was du zu viel mitnimmst, wirst du mühsam Bahnhofstreppen hinauf- und hinunterschleppen und auf Gepäckablagen im Zug hieven müssen.
Meine Packliste:
- Turnschuhe,
- Flip-Flops,
- 3 Paar Socken,
- 4x Unterwäsche,
- 2 T-Shirts,
- 1 kurze und 1 lange Hose,
- Leggins, die auch Pyjama sind,
- dünne Weste,
- Regenjacke.
- Kleines Handtuch und Badesachen,
- Zahnbürste und -paste, Haarbürste,
- Reiseseife (braucht weniger Platz als Duschgel- und Shampoo-Flaschen).
- Taschenmesser,
- Löffel und
- leeres Honig-Glas (wahlweise als To Go-Cup für Kaffee oder für Nüsse und Datteln verwendet),
- Wasserflasche,
- Sonnencreme und Sonnenbrille,
- Handy mit Ladekabel und Akkupack,
- Notizbuch und Stift (um die bei Reisen unweigerlich folgenden Erkenntnisse über sich, Gott und die Welt festzuhalten),
- Buch,
- Reisepass,
- Interrail-Ticket und
- Kreditkarte.
#2 Sei für jedes Wetter gerüstet.
Vergiss alles, was ich bei Punkt 1 geschrieben habe, und nimm warme Wollpullover mit.
Nein, im Ernst: Ich dachte ja tatsächlich, selbst der hohe Norden hätte Anfang Mai schon den Frühling begrüßt. Fehlanzeige. In Schweden saß ich quasi zwischen Schneemassen fest.
Zum Glück konnte ich mir von einer lieben Freundin meiner Mama, bei der ich übernachten durfte, einen Merinopulli ausborgen (danke, Ingrid!).
Erkundige dich also nochmals kurz vor deiner Abreise, wie das Wetter in den Ländern, die du besuchen möchtest, voraussichtlich sein wird.
#3 Reise auch mal alleine.
Zu zweit oder mit der Freundesgruppe zu reisen kann super lustig sein und für schöne gemeinsame Erinnerungen sorgen. Aber auch alleine zu reisen kann eine echte Bereicherung werden:
- Weil man Entscheidungen nicht in der Gruppe, sondern auf sich gestellt treffen muss, hört man wie nie sonst auf die eigene Intuition und lernt sich selbst besser kennen.
- Man braucht sich nicht mit anderen absprechen, ist dadurch spontaner und kann in seinem eigenen Tempo reisen.
- Und man begegnet anderen Menschen viel aufgeschlossener. Viele besondere Begegnungen hatte ich, weil ich einfach irgendwelche Leute am Bahnhof, vor Kirchen oder an der Supermarktkasse angequatscht habe.
Ich hatte übrigens keine Angst, als Frau alleine unterwegs zu sein. Allerdings habe ich bei Buchungen über AirBnB darauf geachtet, mich bei Familien oder Paaren einzuquartieren oder bei Freunden übernachtet, die in den jeweiligen Städten wohnen.
Ein Tag mit dem Rucksack in Kopenhagen unterwegs. © Ines Schaberger/MEINPLAN.at
#4 So kannst du Geld sparen.
Interrail ist leider nicht so günstig, wie es das Image der jungen Leute mit Rucksack an Bahnhöfen vermuten lässt.
Mit 379€ konnte ich 15 Reisetage innerhalb von zwei Monaten aufbrauchen und war damit herrlich flexibel. Wähle aus den Möglichkeiten, welcher Interrail-Pass der richtige für dich ist.
Achtung: Für schnelle Verbindungen oder Fähren bezahlt man noch extra Reservierungsgebühr – wenn du diese Routen vermeiden willst, wähle in der Interrail-App „Rail Planner“ die Optionen „No reservation needed“ und „Pass network only“. So fährst du vielleicht etwas länger, siehst aber oft auch mehr – und hast keine zusätzlichen Kosten.
Für kürzere Strecken zwischendurch zahlt es sich eventuell aus, mit dem Flixbus zu fahren und keinen Interrail-Tag zu verbrauchen – am besten per App nachschauen.
Mein Geheimtipp: Viele Kirchen im Norden bieten kostenlose Konzerte an. So spart man Geld fürs Sightseeing. © Ines Schaberger/MEINPLAN.at
Immer essen zu gehen, reißt auch ein ordentliches Loch ins Geldbörsel. Daher habe ich viel in Supermärkten eingekauft, in denen Einheimische zu sehen waren, und im Zug oder in Parks gepicknickt.
In Schweden gab es Studierendenrabatt an den Bahnhofskiosken für Kaffee mit Zimtschnecke, das wurde zu meinem Standardfrühstück für einige Tage lang.
Leider habe ich mich im Vorfeld nicht bei meiner Bank erkundigt, ob im Ausland Gebühren für die Nutzung meiner Bankomatkarte fällig werden: In Deutschland und Schweden konnte ich beispielsweise ohne Zusatzgebühren Geld abheben und mit Karte zahlen, in Dänemark und Norwegen gab es Gebühren. Und weil in Norwegen Bargeld praktisch verschwunden ist und man auch kleine Beträge nur mehr mit Karte zahlt, wurden die Kaffees dort ganz schön teuer.
#5 Sammle Erinnerungen statt Souvenirs.
Zu Beginn meiner Reise habe ich mich entschieden, keine Souvenirs mit nach Hause zu bringen und das auch meiner Familie so kommuniziert. Stattdessen brachte ich anderes mit: Gefühle, Gerüche, Gedanken. Den Klang von Kirchenglocken. Geschichten von Menschen. Diese Souvenirs haben alle in meinen Rucksack gepasst. Dafür war kein Platz mehr für Kühlschrankmagneten. ;)
Ich hoffe, meine Tipps für Interrail haben dir geholfen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Reisen!