Leichter entscheiden dank Routinen
Diesmal in Katharinas entscheidBAR: die Schwierigkeit des Kofferpackens und was uns bei alltäglichen Entscheidungen wie diesen entlastet.
Katharina liebt es, in einer Kaffeebar zu sitzen und bei einem leckeren Cappuccino über Gott und die Welt zu philosophieren. So kam die Idee zur entscheidBAR, einer Kolumne mit dem Ziel, bei einer Tasse Kaffee eine gute Entscheidung zu treffen.
Herzlich willkommen in meiner entscheidBAR!
Es kann doch nicht schwierig sein, zu entscheiden, was in den Koffer kommt – oder doch? © iStock/MEINPLAN.at
Ich hasse Koffer packen. Es ist jedes Mal eine Qual.
Warum eigentlich? Ich bin schon unzählige Male verreist. Da dürfte das doch kein Problem sein.
Ist es aber, gerade jetzt. Vier Tage Berlin stehen bevor, bei vorhergesagten 20-23 Grad und guten Chancen auf eine regenfreie Zeit.
Und dennoch: Ich stehe vor einem leeren Koffer und einem vollen Kleiderschrank ohne irgendeine Idee, wo ich anfangen soll.
Die Notwendigkeit, mich entscheiden zu müssen
Mehr und mehr vermute ich, dass es nicht daran liegt, dass keine Kleider zur Auswahl stünden oder ich Angst hätte, etwas Vergessenes in Berlin nicht nachkaufen zu können.
Ganz ehrlich, es liegt einfach an der Notwendigkeit, mich entscheiden zu müssen.
Also, Kaffeemaschine an und los geht’s an der entscheidBAR.
[Falls Du – was ich mir kaum vorstellen kann – keinen Kaffee magst, nimm einen leckeren Tee, einen Saft oder einfach ein Glas Wasser.]
Das erste Problem ist schnell gefunden: Es fällt mir oft schwer, im Vorhinein zu entscheiden, was ich genau anziehen werde. Was, wenn ich an diesem Tag keine Lust dazu habe? Was, wenn sich das Wetter doch anders als angekündigt entwickelt.
Und wenn es wenigstens so wäre, dass ich zwei oder drei eigenständige Outfits von Kopf bis Fuß zusammenstellen könnte. Aber in Wirklichkeit versuche ich die Kleiderwahl so zu gestalten, dass Schuhe, Tasche und andere Accessoires möglichst vielseitig verwendbar sind, denn der Platz im Koffer ist begrenzt.
Der Koffer ist es also, der mich auffordert, eine Auswahl zu treffen und mich auf das Wesentliche zu beschränken. Und das ist es, was Packen – zumindest nach meinem Empfinden – so unendlich anstrengend macht. Denn bei der Rückfahrt sieht das meist ganz anders aus: Einfach alle meine Sachen in den Koffer legen. Das ist im Vergleich ein Kinderspiel.
Eine Entscheidung für etwas ist eine Entscheidung gegen etwas
Ist es nicht ständig so? Egal ob beim Kofferpacken, beim Einkaufen im Supermarkt, Onlineshopping oder der Priorisierung meiner Termine. Ich muss ständig eine Wahl treffen ... Die Entscheidung für etwas bedeutet zugleich, dass für etwas anderes in meinem Budget, meinem Koffer oder meinem Terminkalender kein Platz mehr ist.
Und das ist anstrengend.
Egal wie lange ich darüber nachdenke, mir fällt kein Rezept ein, die kleinen Entscheidungen des Alltags weniger mühsam zu gestalten.
Falls Du eines hast, nur her damit. Ich wäre Dir sehr dankbar dafür.
In meinem Alltag gibt es gewissen Routinen, die mir die konkrete Entscheidung abnehmen.
- Morgens lege ich mein Bettzeug raus, bevor ich in die Schule gehe, und wenn ich zurückkomme, mache ich das Bett.
- An einem bestimmten Wochentag putze ich meine Wohnung und gehe dabei übrigens auch immer in der gleichen Reihenfolge vor.
- Immer samstags versuche ich zuerst Einkäufe zu machen und nachmittags den Unterricht für die kommende Woche vorzubereiten.
- ...
Das sind Kleinigkeiten, sicher. Aber ich spüre eine wirkliche Entlastung dadurch.
Bezüglich des Kofferpackens habe ich kleine Wäschebeutelchen, die ich in der Regel nicht neu packe, sondern je nach Bedarf im Ganzen einpacke: eines mit Duschsachen, eines mit Gesichtspflege, eines mit Medikamenten, eines mit Schminke ...
Meine Tasse Kaffee ist leer. Zeit, ein Fazit zu ziehen:
Wir kommen nicht drumrum: Täglich warten viele Entscheidungen auf uns. Wir müssen auswählen ... und leider nicht nur, was in den Koffer kommt.
Routinen einzuüben ist entlastend
Aber es kann entlastend sein, für bestimmte wiederkehrende Situationen Routinen einzuüben.
Dennoch – mit Blick in meinen fast fertig gepackten Koffer ärgert es mich ein wenig, dass ich eigentlich wieder all das darin sehe, was sich schon auf anderen Reisen bewährt hat. Irgendwie langweilig. Aber so ist der Koffer wenigstens doch noch relativ stressfrei startklar geworden. Vielleicht ist es das, was zählt.
Deshalb mein Tipp aus der entscheidBAR:
Überlege, wo Dich kleine Routinen bei den alltäglichen Entscheidungen entlasten können, denn es bleiben noch genug Situationen, in denen Du aktiv auswählen musst. Und manchmal hilft es, einfach auf Bewährtes zurückzugreifen.
Deine Katharina