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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Hilfe? Nein danke!

Wie Nathalie gelernt hat, um Hilfe zu bitten und warum man nicht immer selbst die helfende Hand sein muss. 

Schon die Beatles sangen: “Help, I need somebody. Help, not just anybody. Help, you know I need someone, help!”

 

Ja, die wussten das schon! Ich aber nicht. Meine zutiefst verinnerlichte Einstellung bis noch vor wenigen Jahren lautete: „Hilfe – nein danke!“ Für mich persönlich war es ausgeschlossen, jemanden um Hilfe zu bitten – schließlich glaubte ich, alles alleine schaffen zu müssen. Bereits im Kindergartenalter zog ich es bei Verletzungen vor, mich „selbst zu verarzten“. Wenn ich in der Schule etwas nicht verstand, fragte ich nie – ich musste selbst darauf kommen. Glaubte ich jedenfalls.

 

Auch später bei den ersten kleinen Jobs war die Frage nach Hilfe für mich gleichzusetzen mit Versagen. Ich schämte mich. Und es war falscher Stolz, zu glauben, ich könne und müsse mit allem alleine zurechtkommen. Nicht einmal in ,,Krisensituationen“ traute ich mich, jemanden zu fragen – so irrte ich beim Schul-Langlaufen stundenlang alleine im Wald umher – mit nur einem Langlaufschuh. 

 

Hilfe? Nein danke! © Nathalie Colleen/meinplan.at
 

©  Nathalie Credo/MEINPLAN.at

 

Geben und Nehmen

Ich bin von Natur aus ein hilfsbereiter Mensch. Die Frage ist, wie ich es nun gelernt habe, doch nach Hilfe zu fragen? Nun, es war ein Prozess. Im Grunde kam ich so oft in den Genuss, anderen zu helfen, dass ich irgendwann einfach keine Scheu mehr hatte und fragte: „Hey, kannst du mich die Hausübung abschreiben lassen?“ Ja, ich glaube, das war so ziemlich meine erste Frage in der Oberstufe. Mathe war grundsätzlich sehr dazu geeignet, zu üben, um Hilfe zu bitten.

 

Bei anderen fand ich es selten schlimm, wenn sie um Hilfe baten, nur mit mir selbst war das irgendwie nicht vereinbar. Geht es dir vielleicht manchmal genauso?

 

Was Hilfe ist

Wir Menschen sind nicht als Einzelgänger konzipiert, das heißt, wir waren schon immer auf die Hilfe anderer angewiesen, wenn es um’s Überleben ging. Zwar war beim Abschreiben der Mathe-Hausübung nicht die physische Existenz bedroht ( ; - ) ), aber ohne Hilfe hätte ich ein Minus kassiert.

 

Hilfe ist also etwas Natürliches – Menschen als soziale Wesen brauchen einander. Wenn es dir auch schwer fällt, um Hilfe zu bitten, erinnere dich daran: Es ist natürlich. Nicht um Hilfe zu bitten, kann sogar sehr gefährlich werden.

 

Lass dich nicht erst durch Krisen dazu drängen, dir Hilfe zu suchen.
 

 

Stell dir vor, dieser innere Schwur des Nicht-um-Hilfe-Bittens bleibt in deinem Herzen. Wäre es da nicht einfach, dich in Lebensumstände zu bringen, die dich ganz schön fertig machen? Als Sozialarbeiterin arbeite ich mit Wohnungslosen, Flüchtlingen, geschlagenen Frauen, Suchtkranken und traumatisierten Kindern. Hätte niemand von all diesen je um Hilfe gefragt, würde vielleicht nur 10% von ihnen tatsächlich geholfen werden. Dass du Hilfe brauchst, sehen andere Menschen nämlich nur selten – da musst schon du den Mund aufmachen!

 

Mit Hilfe bist du immer stärker

Sich Unterstützung zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche oder gar etwas, dessen du dich genieren müsstest. Ich habe es viele Jahre lang getan, bis ich erkannte: Mit Hilfe ist man stärker – und das gilt für fast jede Lebenssituation!

 

Wirst du dich das nächste Mal trauen, um Hilfe zu bitten? Mehr als ein ,,Nein“ kann in den meisten Fällen nicht passieren ; - )

 

Bis zum nächsten Mal,

Eure Nathalie

Nathalie Credo

Schon viel gesehen, erlebt und ausprobiert: einfach Nathalie. Ich bin Sängerin, Autorin, Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin, wobei ich mich auf zuletzt genanntem Gebiet gerade weiter spezialisiere. Neben Österreich sind die USA mein zweites Zuhause - das Reisen ist eines meiner liebsten Hobbys, doch zu lange würde ich von meinen beiden Katzenkindern nicht getrennt sein wollen. Meine Blogs sind vielfältig – so wie ich!

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