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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at
27.01.2021 | Edith Hechtberger

Datenerhebung leicht gemacht: So findest du Teilnehmer*innen für deine Studie

Teilnehmer*innen für Umfragen und Studien im Rahmen der Bachelor- oder Masterarbeit zu finden, gehört wahrscheinlich zu den nervigen Aufgaben, die dir während deines Studiums begegnen werden. Mit diesen Tipps aus eigener Erfahrung wirst du auch diese Herausforderung meistern.

Auf manche Dinge wird man im Studium kaum vorbereitet. Man wird sozusagen ins kalte Wasser geworfen und muss sich selbst zurechtfinden.

 

So habe ich es recht oft während des Schreibens meiner Bachelorarbeit empfunden, nicht zuletzt bei der Datenerhebung. In Sozialwissenschaften, wie der Psychologie, steht man hier meist vor dem Problem, dass man andere Personen irgendwie ihrer kostbaren Zeit berauben muss und sie dazu bringt eine Umfrage auszufüllen, an einem Experiment teilzunehmen oder irgendetwas anderes zu tun, das zwar den hehren Zielen der Wissenschaft dient, den Personen unmittelbar aber kaum einen Vorteil bietet.

 

Im ersten Schritt werden dann meist Freund*innen und Bekannte herangezogen, die einem helfen, weil man sich ja kennt und vielleicht sogar mag. Danach folgen Uni-Gruppen und Mitstudierende, die einem helfen, weil sie schon bange den Tag kommen sehen, wo sie in derselben Misere stecken. 

 

Aber wenn dann immer noch ein paar Hundert Teilnehmer*innen fehlen, was dann?

 

Facebook-Gruppen

Datenerhebung leicht gemacht: So findest du Teilnehmer*innen für deine Studie - MEINPLAN.at
 

Online finden sich viele Tools, um die eigene Umfrage zu verbreiten © iStock/MEINPLAN.at

 

Die gute Nachricht: Du bist nicht allein. Tausende andere Studierende auf der Welt stehen gerade vor demselben Problem und füllen gerne deinen Fragebogen aus, wenn du im Gegenzug auch an ihren Umfragen teilnimmst. Du findest sie auf Facebook-Gruppen, wie 'Student Survey Exchange', 'Studien suchen Teilnehmer' oder 'Survey sharing'. Dort kannst du deine Studie posten und an denen anderer teilnehmen.

 

Es ist in diesen Gruppen üblich, einen kurzen Kommentar zu schreiben, wenn man einen Fragebogen ausgefüllt hat, mit dem Link zum eigenen. Screenshot von der letzten Fragebogenseite nicht vergessen, um zu beweisen, dass man auch wirklich teilgenommen hat. Dabei sollte man aber darauf achten, dass auf selbigem Screenshot keine Informationen zu finden sind, die potenzielle weitere Teilnehmende erst nach Ausfüllen der Studie sehen sollten (Codes, Debriefing, etc.).

 

Surveycircle, Surveyswap, & co

Einige schlaue Köpfe haben sich das Prinzip der Facebook-Gruppen zunutze gemacht und daraus sozusagen ein Business kreiert. Die Bekanntesten sind hier sicherlich 'SurveyCircle' und 'SurveySwap'. Du kannst dir dort einen Account erstellen und deine Studie posten. Sie erscheint dann in einem Ranking mit vielen anderen Studien. Für jede Studie an der du teilnimmst, bekommst du Punkte, die deine Studie im Ranking weiter nach oben bringen. Je höher deine Studie gereiht ist, desto mehr Punkte bekommen auch andere, wenn sie deine Umfrage ausfüllen und sind daher motivierter teilzunehmen. Bei 'SurveySwap' hast du auch die Möglichkeit, für Geld Punkte im Shop zu kaufen.

 

Die richtige präsentation

Wenn du Tipp 1 befolgst, wirst du auf deiner Jagd nach Studienteilnehmer*innen wahrscheinlich öfters in die Situation kommen, den Link zu deinem Fragebogen auf diversen Social Media-Kanälen posten zu müssen. Wie geschickt du das anstellst, kann gehörigen Einfluss darauf nehmen, wieviele Leute auf deine Bitte antworten. Es ist wichtig, dass du Interesse weckst und einen kleinen Einblick in dein untersuchtes Thema gibst. Natürlich ohne zu viel zu verraten. Wenn du es schaffst, die Leser*innen neugierig zu machen, zum Beispiel durch rhetorische Fragen, dann ist schon einiges gewonnen. Du solltest aber auch nicht zu viel schreiben. Lange Texte liest keiner.

 

Bilder hingegen springen einem – ob man will oder nicht – ins Auge. Um Aufmerksamkeit für deine Studie zu erregen, ist es daher hilfreich auch ein Bild zu posten, das irgendwie einen Bezug zu deinem Thema hat oder ein lustiges Meme darüber, wie nervig doch immer diese Umfragen sind.

 

 
Eine Person, die du zum Lachen gebracht hast, wird viel eher bereit sein deinen Fragebogen auszufüllen.
 
 

Gib einen Anreiz: Gewinnspiele

Um allen Teilnehmer*innen an deiner Studie eine angemessene Aufwandsentschädigung anzubieten, werden dir bei einer Bachelor- oder Masterarbeit wahrscheinlich die finanziellen Mittel fehlen. Einen kleinen Anreiz kannst du aber doch im Rahmen eines Gewinnspiels bieten. Amazon- oder Thalia-Gutscheine sind hier gewöhnlich das Mittel der Wahl und werden nach erfolgreichem Beenden der Studie an einen oder zwei Glückspilze verlost. Und fairerweise solltest du diese Verlosung auch wirklich durchführen, auch wenn es einen kleinen Griff in die eigene Tasche bedeutet.

 

Für jede Teilnahme eine Spende

Wenn du Konsum nicht unterstützen möchtest und lieber etwas für den guten Zweck tun möchtest, kannst du auch damit werben, dass du für jede*n Studienteilnehmer*in einen kleinen Betrag (z.B. 10 Cent) an eine wohltätige Organisation spendest. Du musst allerdings damit rechnen, dass du mit so einer Aktion verstärkt einen bestimmten Typ Mensch anziehst, der eher altruistisch veranlagt ist. Zumindest in der Psychologie müssen wir uns ja immer auch Gedanken darüber machen, wie repräsentativ unsere Stichprobe denn überhaupt ist, aber um ehrlich zu sein, kann von Repräsentativität sowieso keine Rede sein, so lange deine Studie nur unter anderen Studierenden zirkuliert. 

 

Aber das ist leider meistens das Problem bei Bachelorstudien & Co (und eigentlich auch bei vielen tatsächlichen sozialwissenschaftlichen Arbeiten), um eine echte repräsentative Stichprobe zu ziehen, fehlen Mittel und Möglichkeiten und so bleibt man doch meist unter Seinesgleichen.

 

Wenn du aber trotzdem den Versuch wagen willst, mit deiner Abschlussarbeit auf eine andere Gruppe als Studierende (z.B. Familien oder Lehrlinge) abzuzielen, wird es ungleich schwieriger diese auch zu erreichen. Mit meinem Erfahrungsschatz kann ich dir hier leider auch nicht mehr weiterhelfen und würde dir raten, deine*n betreunde*n Professor*in um Tipps und Hilfe zu bitten.

 

In jedem Fall wünsche ich dir alles Gute für deine Datensammlung und dass du sie hoffentlich schnell hinter dich bringen kannst.

Edith Hechtberger

Auch wenn ich ursprünglich aus Niederösterreich bin, fühle ich mich eigentlich an meinem Wohn- und Studienort Wien zuhause. Neben meinem Psychologiestudium engagiere ich mich für Umweltschutz, sportel und lese gerne oder bin auf der Suche nach neuen kreativen Ideen, die ich umsetzen kann.

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