Zehn Gründe für Gott in zehn Kurzgeschichten
Stephan Sigg stellt in seinem Buch "Zehn gute Gründe für Gott" die zehn Gebote auf unkonventionelle Art vor. Die Kurzgeschichten darf man als Leser selbst zu Ende denken.
„Zehn gute Gründe für Gott“ ist ein Buch von Stephan Sigg und erstmals im Jahr 2011 erschienen, 2020 erschien die inhaltlich bearbeitete Neuausgabe im Gabriel Verlag. Stephan Sigg ist Theologe und als Journalist, Autor und in der Aus- und Weiterbildung von Religionslehrern/-innen tätig.
In seinem Buch versucht Stephan Sigg, die Zehn Gebote mithilfe von zehn Kurzgeschichten im Alltag von Jugendlichen zu verorten. Dabei verknüpft Sigg alltägliche Situationen von Jugendlichen mit den Zehn Geboten und wählt dazu einen neuen Zugang zu den Zehn Geboten.
Zehn Geschichten für ein glückliches Leben
Die zehn Kurzgeschichten wollen aufzeigen, dass die Zehn Gebote nicht alt und verstaubt sind, sondern auch noch in unserer heutigen Lebenswelt durchaus eine Rolle spielen. Natürlich sind die Zehn Gebote Regeln und lösen deshalb nicht gleich Jubel aus. Sigg versteht es aber, die Zehn Gebote nicht als Regeln wirken zu lassen, sondern sie als einen Mosaikstein für ein gelingendes Zusammenleben zu sehen. Dennoch sind die Zehn Gebote als Regeln allgegenwärtig und ihre Einhaltung trägt zu einem glücklichen Leben bei.
Die zehn Kurzgeschichten erzählen aus der Lebenswelt von Jugendlichen und dabei wird auch die Sprache der Jugendlichen verwendet. Trotzdem kann das Buch auch für Erwachsene interessant zu lesen sein. Durch die Verwendung der Sprache der Jugendlichen kann das Buch auch problemlos im Religionsunterricht, zur Vertiefung und Aktualisierung der Zehn Gebote, oder z.B. bei Jugendtreffen in der Pfarre eingesetzt werden.
Die Geschichten selbst zu Ende denken
Stephan Sigg hat einen schnellen Erzählstill und die Erzählungen haben ein sehr hohes Tempo, enden aber teilweise abrupt mitten im Erzählfluss. Als Leser/-in hat man das Gefühl, die Geschichte ist nicht zu Ende erzählt. Dieser Aspekt führt dazu, dass man selbst beginnt, sich ein Ende auszudenken. Genau das will Sigg, ein eigenständiges Nachdenken. Sigg versucht den Spannungsbogen in den Kurzgeschichten hoch zu halten und flüssig die Geschichten zu erzählen, dies gelingt ihm jedoch nicht bei jeder Kurzgeschichte. Alle Kurzgeschichten haben ungefähr die gleiche Erzähllänge.
Mein Fazit: herausfordernde fragen
Besonders positiv empfand ich, dass Sigg die Geschichten nicht mit dem moralischen Zeigefinger erzählt. Es kommt kein einziges Mal „du sollst“ vor. Dadurch nimmt er den Zehn Geboten die Strenge des „du musst“.
Das Buch war für mich spannend zu lesen und bei manchen Fragen, die mich herausgefordert haben, hänge ich gedanklich noch immer fest und versuche, eine für mich passende Antwort zu finden. Ich kann das Buch für die Jugendarbeit in der Pfarre wie auch im Religionsunterricht zur Vertiefung der Zehn Gebote empfehlen.
Die Zehn Gebote in unserer Zeit
Gabriel Verlag, 01/2020 (überarbeitete Neuauflage)
192 Seiten
ISBN: 978-3-522-30525-9
Preis: 15,00€
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