Work and Travel-Erfahrungen, die dir niemand nehmen kann
Jan hat bei seinem Work and Travel-Aufenthalt in England Erinnerungen fürs Leben gesammelt, das erste Mal als Kellner gearbeitet und Freunde fürs Leben gefunden. Rückblickend weiß er, was er anders gemacht hätte.
Nachdem ich in den vorherigen Einträgen dieser Blogreihe bereits über meine Entschlussfassung und Problematiken meiner Work and Travel Erfahrung geschrieben habe, möchte ich diesmal die Sonnenseiten beleuchten, die Erinnerungen und Momente, die mir auf ewig bleiben werden. Erwartungsgemäß sind da Ereignisse wie der erste Arbeitstag, Reisen oder der Abschied dabei.
Aber oft sind es auch die kleinen, eigentlich unerwarteten Momente, die wie Schnappschüsse immer
wieder ins Gedächtnis zurückkehren und mir ein Grinsen ins Gesicht zaubern.
Das sind die Momente, in denen man fast schon in Nostalgie verfällt und von denen man immer wieder schwärmt.
Sprachschule – bittersüße Freundschaften
Zu Beginn meiner Work and Travel Reise stand ein zweiwöchiger Sprachschulkurs in der Innenstadt von Bournemouth auf dem Programm. Am ersten Tag wurde man nach einem kurzen Einstufungstest der eigenen Englischkenntnisse der passenden Gruppe zugeteilt. Anschließend fanden sich so die „Schulklassen“.
Es fühlte sich an wie ein erster Schultag, nur dass man niemanden aus seiner Klasse jemals gesehen hat. Doch genau das war der Vorteil, da jeder offen für neue Freundschaften war und man schnell Bekanntschaften machte.
Da die Sprachschule jeden Tag nur vier Stunden dauerte, wurde auch nach dem Unterricht noch einiges unternommen. So waren wir Fußball spielen, zockten auf der Playstation, erkundeten die Stadt oder gingen am Abend feiern.
So schön die erste Woche auch war, sie verging rasend schnell und in der zweiten Woche sprach man schon über die zukünftigen Arbeitsplätze. Dabei stellte sich heraus, dass alle quer über ganz England verteilt werden. Ich durfte in Bournemouth arbeiten, was für mich bedeutete, mich nach gerade mal zwei Wochen wieder von meinen neuen Freunden verabschieden zu müssen.
Neue Bekanntschaften sollten aber nicht lange auf sich warten lassen ...
Arbeiten im Hotel – Marsham Court Hotel Legends
In der dritten Woche ging es dann direkt los mit dem Arbeiten – dem „Work“ in Work and Travel. Auch hier traf ich auf jede Menge neue Gesichter, jedoch blieb hier nicht soviel Zeit zum Reden und Austauschen, schließlich mussten wir arbeiten.
Ich habe zuvor noch nie als Kellner gearbeitet und dementsprechend schwierig gestalteten sich für mich die ersten Wochen.
Ich war die körperliche Arbeit nicht gewohnt, weshalb meine Füße streikten. Ich konnte keine drei Teller auf einmal tragen, ich war grauenhaft im Gläserputzen und im Umgang mit unzufriedenen Gästen.
All diese Faktoren warfen mich schon zurück, zudem es im Gegensatz zur Sprachschule auch schwieriger war sich als „der Neue“ in das bestehende Kollegenteam einzufügen.
Nach einigen Wochen wurden aber alle Probleme weniger, ich lernte halbwegs wie ein Kellner zu arbeiten und spätestens nach ein paar Drinks mit den neuen Kollegen gehörte man auch irgendwann dazu. So entstanden Freundschaften, die die Arbeitszeit wesentlich erträglicher machten und viele lustige Momente möglich machten.
Wir feierten öfters zusammen, auch wenn wir am nächsten Tag arbeiten mussten oder wir gingen erschöpft, aber doch stolz aufeinander, nach einer langen Schicht nach Hause.
Zu Weihnachten studierten wir auf Eigeninitiative einen Flashmob ein, um den Gästen eine nette Überraschung zu bereiten.
Unsergemeinsamer Weihnachtsflashmob brauchte zwar eine Menge Vorbereitung, aber bereitete ebenso viel Spaß."
Wir funktionierten im Service wie ein eingespieltes Team, unterstützten uns gegenseitig und erkannten die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen schon ohne, dass dabei jemand ein Wort sagen musste. Unser Restaurant- Manager gab uns liebevoll den Spitznamen „MCH Legends“, was die nahtlose Zusammenarbeit noch einmal unterstreicht.
Man hat sich gegenseitig ins Herz geschlossen. Umso mehr tat der Abschied dann natürlich weh, der bei mir jedoch glücklicherweise mit der internen Weihnachtsfeier des Hotels zusammenfiel wordurch ich noch einmal mit fast allen Kolleginnen und Kollegen einen schönen Abend genießen konnte.
WG-Leben – Wie eine zweite Familie
Neben den Freunden im Hotel, gab es aber noch eine ganz spezielle Gruppe von Personen, die mir besonders ans Herz gewachsen ist. Ich durfte in einem kleinen Haus etwa 20 Fußminuten weg von der Innenstadt wohnen, welches mit vier Schlafzimmer für sieben Personen ausgestattet war.
Für sieben Personen war das Haus sehr eng, jedoch sind wir so vielleicht noch besser zusammengewachsen. Durch viele nette Filmeabende, Feiern, Pizzadates oder auch Reisen sind wir fast schon zu einer kleinen Familie geworden.
Ganz besonders ans Herz gewachsen ist mir mein Zimmerkollege Julian, dem ich alles anvertrauen konnte und der immer für mich da war. Es fühlte sich nicht an, als würde man sich mit einem neuen Bekannten ein Zimmer teilen, sondern als hätte man ein Zimmer mit seinem Bruder.
Mit FIFA teilten wir eine gemeinsame Leidenschaft, doch auch abseits der virtuellen Welt haben wir schöne Erinnerungen gesammelt und tun dies auch heute noch. Ein jährlicher selbstgemachter
Adventskalender ist ein Brauch, den wir noch immer beibehalten.
Reisen – ein Muss bei Work and TRAVEL
Was zu guter Letzt nicht fehlen darf, sind natürlich die Reisen. Ein paar Absätze vorher habe ich bereits über schöne Erinnerung aus dem Arbeitsleben in England geschwärmt, doch natürlich darf auch nicht das „Travel“ in „Work and Travel“ fehlen.
Man arbeitet ja schließlich, um sich ein Leben und Reisen im fremden Land leisten zu können. In meinem Fall habe ich mir die Reisen bis zum Ende aufgehoben. Nach meiner Ankunft am 4. September bin ich abgesehen von einem Kurztrip nach Southampton bis Anfang Dezember nicht verreist.
Am 2. Dezember haben wir dann einen WG-Wandertag ins benachbarte Swanage unternommen, bei dem wir an den schönen Klippen Südenglands, den „Old Harry Rocks“ vorbeikamen.
Meinen letzten Arbeitstag hatte ich in der Silvesternacht, weshalb es einerseits ein besonders schöner, andererseits auch besonders anstrengender und langer Arbeitstag war, jedoch hatte ich dann noch eine Woche bis es mit dem Bus Richtung europäisches Festland ging.
Diese Zeit nutzte ich auch, um London ein paar Tage zu sehen. Diesmal verreiste ich alleine, was mir im nachhinein sogar sehr gefallen hat, da ich so in nur zwei Tagen beinahe alles besuchen konnte, was ich sehen wollte. Ich sah die klassischen Touristenattraktion wie Big Ben, Buckingham Palace oder Madame Tussauds (mit Star Wars und Marvel Ausstellung, Fanboy Moment x3000), ich konnte die größten Fußballstadien Londons besichtigen und ich war shoppen in der Oxford Street.
Außerdem wurde ich als Alleinreisender gezwungen, mich in Pubs mit sowieso sehr gastfreundlichen Briten und anderen Reisenden anzufreunden, was sich als eine sehr nette Erfahrung herausstellte.
Was hätte ich anders gemacht?
Im Nachhinein hätte ich sicherlich einige Sachen anders gemacht. Ich wäre mehr in England verreist. Ich hätte gewagt, mehr auszugeben als ich dort verdient habe. Ich wäre mehr unterwegs gewesen.
Ich könnte noch viele weitere Erlebnisse schildern, wie das Weihnachtsfest weit weg von zuhause, die unvergleichlichen Läufe entlang des Strandes bei Sonnenuntergang und vieles mehr.
Wenn ihr mehr über meine Work and Travel Erfahrung wissen möchtet oder wenn ihr sonstige, allgemeine Fragen zu Work and Travel habt, könnt ihr mich gerne in den sozialen Medien kontaktieren.