Wie du eine Morgenroutine aufbaust, die du nicht nach 2 Wochen wieder verwirfst
Das Thema Morgenroutine ist in der medialen Welt omnipräsent. Auch für einen Morgenmuffel gibt es Hoffnung, wie ein strukturierter Morgen aussehen kann. David verrät euch ein paar Tipps zum frühen Aufstehen, Durchhalten und Inhalten deiner morgendlichen Routine.
Eigentlich ist das Thema „Morgenroutine“ im Moment in aller Munde. Jeder YouTube-Guru berichtet über seine eigene perfekte Morgenroutine, bei der er um 4 Uhr Früh aufsteht und den Tag mit einem 2 stündigen Workout im Fitnessstudio beginnt, bloß um dann um 6 Uhr unter die (natürlich eiskalte) Dusche zu springen, wo er mit seinem wasserfesten gesponserten Tablet seinen Tag plant. Cool. Ich mag weder um 4 Uhr aufstehen, noch Überanstrengung am Morgen und bin außerdem ein Warmduscher.
Nachdem ich mich nun über YouTube-Morgenroutinenmenschen lustig gemacht habe (und so getan habe, als würde ich deren Kanäle nicht schauen), liefere ich hier nun einen Blogartikel über Morgenroutinen. Warum? Naja, ich halte sie schon für sinnvoll. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass ich mit einer strukturierten Morgenroutine auch den Rest des Tages weitaus produktiver bin. Ich bin nur der Meinung, dass zu gerne in utopischen Dimensionen gedacht wird und jeder normale Mensch sich daraufhin denkt: „Okay alles klar, nie im Leben werde ich das machen.“
Also habe ich mich dazu entschieden, einen Blogartikel zu realistischeren Morgenroutinen zu verfassen und dir zu helfen, deine Morgenroutine so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten.
Die Sache mit dem frühen Aufstehen
Es gibt nur einen Haken an der Sache: Man muss auch früh genug schlafen gehen, um sich möglichst früh wieder vitalisiert aus dem Bett zu erheben. Bei mir hat das super funktioniert, wenn ich um 22 Uhr schlafen gegangen bin. Was kann denn schöner sein, als acht Stunden Schlaf? Leider funktionierte das nicht immer. Oftmals bleibt man dann doch noch bis zur Geisterstunde aus. Sechs Stunden Schlaf funktionieren bei den wenigsten Menschen auf Dauer gut. Und so kommt es zu einem Einbruch. Wenn der Vortag doch anstrengend war, dann drückt man auf Snooze, solange bis die Uhr 9 schlägt. Und dann beschleicht einen das Gefühl, man hätte den gesamten Tag versch…
Vielleicht schaffst du es, nach einem Versäumnis dein Vorhaben trotzdem wieder aufzunehmen, aber was, wenn es dich öfters hintereinander trifft? Die Wahrheit ist, dass wir Menschen sehr schlecht darin sind, Routinen beizubehalten, wenn diese ein paarmal unterbrochen werden. Dein Ziel sollte also nicht sein, so früh wie möglich aufzustehen, sondern möglichst regelmäßig früh aufzustehen! Wenn du also weißt, dass du an zwei bis drei Abenden in der Woche erst Mitternachts ins Bett kommst, dann empfiehlt es sich, dir nicht vorzunehmen, täglich um 6 Uhr aufzustehen. Probiers mit Sieben oder halb Acht. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Routine auch beibehalten wirst.
Vermeide Anstrengung
Deine Morgenroutine sollte mit Aktivitäten gefüllt sein, die dich keine Überwindung kosten, durch die du dich aber trotzdem so fühlst, als hättest du schon etwas Wichtiges getan. Das ganze hat den Sinn, dass du nicht nach Erfüllung deiner Morgenroutine sofort wieder das Gefühl hast, dass du wieder ins Bett gehört.
Der Psychologe Daniel Kahneman beschreibt dieses Phänomen der sogenannten Selbsterschöpfung in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ mit einem lustigen Experiment. Er ließ die Teilnehmer eine anspruchsvolle emotionale Aufgabe (Sellerie essen, während sie der Versuchung widerstehen mussten, zu Kuchen und Keksen zu greifen) erledigen, bevor diese einige kognitive Aufgaben (also Rechnungen z.B.) erledigen mussten. Diejenigen, die zuerst Sellerie essen mussten, brachen die kognitiven Aufgaben viel früher ab, als diejenigen, die keine so anspruchsvolle Aufgabe zuvor erledigen mussten.
Die Ergebnisse des Experimentes besagen, dass unsere kognitive, emotionale UND unsere körperliche Willenskraft aus einem gemeinsamen Pool schöpfen. Das heißt, dass eine erschöpfende Aufgabe in einem Bereich auch unsere Willenskraft für alle anstehenden Aufgaben schmälern kann. Okay, was sagt uns dieses psychologische Blabla kurzgefasst? Überlaste dich in aller Früh nicht mit anspruchsvollen Aufgaben oder Workouts, sondern starte den Tag entspannt. Gegen einen kleinen, kurzen Morgensport um den Körper schnell aufzuwecken ist allerdings nichts einzuwenden. Im Gegenteil, das ist sogar ziemlich empfehlenswert.
Starte mit Dingen, die dir Freude bereiten
Das erste woran wir am Morgen denken ist natürlich alles, was uns an diesem Tag Stress zu machen droht. Aus diesem Grund sollte man morgens auch unter allen Umständen vermeiden, im Bett wach liegen zu bleiben. Denn wozu hat man dann nämlich Zeit? Richtig, sich vor dem Tag zu fürchten. In deiner Morgenroutine sollte dies aber anders aussehen. Du solltest schnell aus dem Bett und keine Zeit für Angst haben. Du solltest jetzt Zeit für DICH haben.
Hier ein paar kleine Ideen, was du alles innerhalb von einer Stunde Morgenroutine machen könntest:
- 5 Minuten WarmUp für den Tag
- 20 Minuten für Frühstück, Dusche, Zähneputzen
- 15 Minuten Gebet
- 10 Minuten ein Buch lesen (Keine Zeitung – negative Nachrichten; Handy ebenfalls weg!)
- 10 Minuten etwas für dich lernen (Es macht echt Spaß, Dinge zu lernen, die man eigentlich nicht lernen müsste. Ich habe mir kürzlich jeden Tag für ein paar Minuten das 10Finger System beigebracht, da ich das bisher versäumt habe und jetzt macht sich das beim Schreiben solcher Blogartikel richtig bezahlt.)
Wichtig ist einfach, dass es keine Aktivitäten sind, die dir in irgendeiner Weise Stress bereiten. Den hast du den restlichen Tag noch, keine Sorge. Aber lass ihn in aller Früh bitte beiseite. Wenn du diese Tipps befolgst und nicht vorhast, das Ganze sofort aufzugeben, dann sollte es dir gelingen, eine einigermaßen stabile Morgenroutine aufzubauen.
Ja, für zwei Wochen. Geh’s lieber langsam aber dafür langfristig an.