Wer braucht schon die EU? - ICH!
Und du? Am 26. Mai 2019 haben wir die Qual der Wahl. Aber was bringt uns das?
Was bringt mir die EU?
Gute Frage. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen: Je größer eine Gruppe ist, desto weniger merkt eine einzelne Person, dass jemand etwas für die ganze Gruppe getan hat. Das ist ganz logisch. In der EU leben ja gut eine halbe Milliarde Menschen, da ist es nicht wenig verwunderlich, dass ich in meinem Alltag von der Arbeit der EU wenig bis gar nichts mitbekomme.
Ich hab mal überlegt, wo mir die EU bis jetzt in meinem Leben so aufgefallen ist und mir sind mit der Zeit so viele Dinge eingefallen, dass ich gar nicht alle aufzählen kann. Hier ein kleiner Ausschnitt davon:
Bewegungsfreiheit
Seit ich denken kann, ist es möglich, in Europa zu reisen. Seit der EU-Osterweiterung 2004 ist das noch “grenzenloser” möglich. Ich kann mich gut erinnern, dass ich mit meinen Eltern und Geschwistern 20 Kilometer von meinem Heimatort entfernt am Beitrittstag “einfach so” über die Grenze nach Tschechien gegangen bin.
Dass das nicht selbstverständlich ist, habe ich dieses Jahr während meines Freiwilligeneinsatzes in Thailand gemerkt. Stundenlang waren die Wartezeiten zwar nicht, um in ein Nachbarland zu reisen, aber innerhalb der EU ist es ohne das Abgeben von Datenblättern und Fingerabdrücken (!) trotzdem um einiges einfacher - mal ganz abgesehen von diversen Visumsanträgen.
Noch deutlicher, was das bedeutet, zeigt der Blick in die letzten Jahrzehnte: Bis kurz vor meiner Geburt war durch den Eisernen Vorhang ein Besuch unserer tschechischen NachbarInnen nur schwer bis gar nicht möglich. Bewegungsfreiheit heißt aber noch mehr: Als UnionsbürgerIn, was du neben deiner nationalen Staatsbürgerschaft auch bist, kannst du genauso in allen anderen EU-Staaten arbeiten wie in deinem Herkunftsland, ohne eine eigene Arbeitserlaubnis beantragen zu müssen.
Zollunion & gemeinsamer Zahlungsraum
Was für Menschen gilt, gilt auch für Waren. Selbst wenn ich nicht im Handel tätig bin, kaufe ich vermutlich täglich wissend oder unwissend Produkte aus anderen EU-Ländern. Onlineshop einer deutschen Firma? Kein Problem. Durch den gemeinsamen Zahlungsraum fallen keine Bankgebühren für eine Auslandsüberweisung an. Das ist erst seit 2014 so, also gerade mal seit fünf Jahren. Der SEPA-Zahlungsraum geht übrigens über die 28 EU-Staaten weit hinaus: Insgesamt 36 europäische Staaten nehmen daran teil. Praktisch, oder?
Erasmus+
Wer kennt Erasmus+ nicht? In den Genuss, Studienaufenthalte und Praktika in anderen Staaten zu absolvieren, durfte ich ebenfalls kommen und ich kann nur sagen: Nütz’ die Chance, über den nationalstaatlichen Tellerrand zu schauen und internationale Kontakte zu knüpfen. Auch das ermöglicht dir die EU!
Friedensprojekt Europa
Wenn ich die Nachrichten lese, habe ich nicht gerade das Gefühl, in einer “guten” Zeit zu leben. Trotzdem: Europa hat seit Jahrhunderten keine so lange Zeit ohne Krieg erlebt, wie die letzten 74 Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg. Dieses Ziel hatten verschiedenste Bestrebungen und Verträge bis zur tatsächlichen Gründung der EU 1992.
Grenzüberschreitende Herausforderungen
Natürlich gibt es Herausforderungen, Uneinigkeiten, unterschiedliche Interessen verschiedener Staaten und manchmal sogar das Scheitern einer Kooperation in einem bestimmten Teilbereich. Das passiert - genauso wie ich selbst in meinem Leben mal Fehler mache. Aber wie soll gerade an den großen Herausforderungen, mit denen ganz Europa und damit wir alle konfrontiert sind (z.B. Klimaschutz, Handel, …), gearbeitet werden, ohne miteinander zu reden, ohne gemeinsam nach einer Lösung zu suchen? Dafür zahlen sich auch die schwierigen Verhandlungen, die zweite oder dritte “Runde” aus.
Wählen - wie geht das?
Okay, gut. Hat doch auch ihre Vorteile, diese EU. Und was muss ich jetzt über die EU-Wahl wissen?
Eine Auswahl an hilfreichen Links:
- FAQ zur EU-Wahl in Österreich
- Weitere interessante Details, die Liste der BewerberInnen und einen “Spoiler” auf den amtlichen Stimmzettel gibt es auch auf der Seite des Innenministeriums.
- Und wer steht zur Wahl? Informiere dich z.B. auf orf.at über die österreichischen SpitzenkandidatInnen und ihre Vision der EU.
Bei der EU-Wahl am 26. Mai 2019 bringst du deine Stimme für Europa ein. Lass nicht andere über dich entscheiden!