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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Was willst du deinen Enkeln erzählen?

Wer willst du sein? Wirklich der Held der Welt oder doch der Held des Alltags, der nie aufgibt?

Niemand will gestehen müssen: Ich hatte Angst vor jeder einzelnen Klausur. Jedes Mal habe ich mir Sorgen gemacht, ich würde durchfallen und alle anderen würden bestehen. Du willst nicht diejenige sein, auf die deine Freunde schon wieder warten müssen. Du willst nicht die sein, die zugeben muss, das teure Geschenk der Oma aus Versehen kaputt gemacht zu haben. Du hast die Schnauze voll, die Person zu sein, die schon wieder einen Geburtstag verschwitzt hat und deren Konto am 24. des Monats bereits leer ist, dabei muss noch dringend eingekauft werden. Wenn dich noch einmal eine alte Dame kopfschüttelnd anguckt und leise flüstert „die Jugend von heute … “, nur weil du was auch immer falsch machst, rastest du wirklich aus, denn du kannst es nicht mehr hören.

 

 

Dein Glück ist wie dein Privatjet. Du hast keinen Privatjet.

 

 

Und dann gibt's die anderen ...

Und dann ist da er. Der Typ ist unglaublich toll, sagen deine Freunde. Im Rekordtempo durchs Studium und nebenbei noch drei weitere Sprachen gelernt. Natürlich zusätzlich zu den vier, die er schon fließend sprechen konnte. Er, der allein durch den Dschungel gewandert ist und gegen ein Krokodil und eine Anakonda gekämpft hat. Mit dem Fahrrad ist er von Lissabon nach Moskau gefahren und den Nobelpreis hat er gleich dreimal abgeräumt. Er hat einen Doktor in Chemie und Physik und ist Professor der Mathematik, der Held am Wissenschaftshimmel.

 

Er kommt nie zu spät und ist der treueste Freund, den die Welt je gesehen hat. Ich meine, so einer, auf den man sich wirklich verlassen kann. Jedes literarisch wertvolle Buch hat er gelesen und Shakespeare, Voltaire und Goethe kann er zitieren. Er rettete die Eisbären und der Klimawandel wurde gestoppt, weil er seine Finger mit in der Politik hatte. Die Frauen seufzen verträumt, wenn sie ihn sehen, und die Männer wollen so sein wie er.

 

Was willst du deinen Enkeln eines Tages erzählen?

Und du? Was willst du deinen Enkeln eines Tages erzählen? Du willst ihnen Geschichten aus deinem Leben erzählen können, sodass ihre Augen nicht mehr aufhören zu strahlen. Du wirst ihnen erzählen, dass du jeden Winkel der Erde gesehen, einmal mit der Queen getanzt und jeden Tag die Welt gerettet hast. Auch wenn die Menschen es immer wieder versaut haben – du warst zur Stelle und hast sie alle gerettet. Wenn morgen jemand deinen Namen sagt, schütteln alle in Ehrfurcht den Kopf – weil du das Vorbild von abertausend Menschen bist. Den Kampf gegen Moby Dick hattest du nach wenigen Minuten für dich entschieden und hast dabei niemand aus deiner Mannschaft verloren.

 

Mit Michel aus Lönneberga hast du Streiche ausgeheckt. Einmal hast du sogar Pippi Langstrumpf beim Armdrücken geschlagen. Ja, sie war etwas erkältet, aber danach durftest du mit unter ihrem Limonadenbaum sitzen. An der Seite von Harry Potter hast du die Quidditch-Meisterschaften gewonnen. In der Karibik hast du ganz allein gegen eine ganze Bande der fiesesten Piraten gekämpft und der Zweite Weltkrieg wurde wegen deiner grandiosen Redekunst beendet.

 

Sei der Held deines Alltags

Aber willst du das wirklich? Willst du der Held der Welt sein? Ich meine, wie wäre es, zuerst mit deinem Leben anzufangen? Die Welt kannst du immer noch retten. Aber dein Leben, das ist jetzt und hier. Willst du deinen Enkeln nicht ehrlich erzählen können, dass du auch oft hingefallen bist – an manchen Tagen auch mehrmals? Aber dass du eines nie getan hast: Du bist nie liegen geblieben. Nein, du bist aufgestanden.

 

 
Willst du deinen Enkeln nicht ehrlich erzählen können, dass du auch oft hingefallen bist – an manchen Tagen auch mehrmals? Aber dass du eines nie getan hast: Du bist nie liegen geblieben. Nein, du bist aufgestanden.
 
 

 

Jedes Mal, wenn das Schicksal dir ein Bein gestellt hat, hast du dich aufgerappelt und bist weitergelaufen – manchmal etwas langsamer, da bist du fast wie eine Schildkröte gekrochen. Aber du hast nie aufgegeben, weil du an einen Sinn deines Lebens, an ein Ziel geglaubt hast.

 

Keiner konnte dich unterkriegen und wenn einmal doch, dann hast du eben wieder von vorne angefangen. Du wurdest der Held deines Alltags. Wie werden die Augen deiner Enkelkinder wohl strahlen, wenn du ihnen das für ihr Leben mitgeben kannst? Die Welt ist voller Stolperfallen. Was wir im Leben lernen müssen, ist nicht, sie zu umgehen und den scheinbar einfachen Weg entlang zu flanieren. Sondern jedes Mal, wenn es uns von den Füßen gehauen hat, die Zähne zusammenzubeißen, uns aufzurappeln und einen Fuß vor den anderen zu setzen.

 

Danke an die Zeitschrift moment für die Bereitstellung dieses Textes. Möchtest du die Zeitschrift abonnieren? Schreib an moment@sonnenau.de.



Marike

Als Norddeutsche lebe ich das Motto: "Man kriegt mich vielleicht aus dem Norden, aber den Norden nicht aus mir!", und in meiner Freizeit ist meine Lieblingsbeschäftigung die Jugendarbeit in der Schönstattbewegung.

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