Warum ich trotz blauer Flecken und Nervosität die besten Weihnachtsferien seit Langem hatte
Einfach raus ins Schneegestöber, der Familie Zeit schenken und bei der Dreikönigsaktion dabeisein: Was die besten Weihnachtsferien ausmacht.
Es ist wieder so weit – ich packe meine Sachen für die Uni zusammen, lege meine Kleidung in den Koffer und stimme mich auf die nächste Woche ein, in der ich wieder in den Vorlesungen sitzen werde.
Während ich diesen Tätigkeiten so nachgehe, denke ich zurück an die letzten Wochen und werde von großer Dankbarkeit und Zufriedenheit erfüllt. Ich spüre, wie sich meine Mundwinkel nach oben ziehen und als ich in den Spiegel sehe, blickt mir eine breit grinsende Laura entgegen. Beim Schließen meiner Augen denke ich mir: „Ich möchte meine Erlebnisse mit jemandem teilen.“
Und genau das werde ich jetzt tun – was diese Ferien so genial gemacht hat, das möchte ich dir im folgenden Beitrag verraten.
Stille Nacht, heilige Nacht ...
„Das war aber schon immer so!“
Wer kennt das nicht? Traditionen sind aufrecht zu erhalten, alles muss nach dem gleichen Schema ablaufen, „so wie es schon immer war“ und jeder hat sich daran zu halten. Verläuft irgendetwas nicht nach Plan, dann kann schon einmal Chaos ausbrechen – und genau das ist heuer bei mir in der Pfarre eingetreten. Denn scheinbar ist es Erkältungen ziemlich egal, dass etwas schon immer so war und auch immer so sein wird ...
Wer mich kennt, der weiß, dass Spontaneität in meiner Welt ein Fremdwort ist. Es bringt mich komplett aus der Fassung, wenn ich unvorbereitet bin und genau deswegen war ich umso überraschter, als ich mich dazu bereit erklärte, zusammen mit meinem Papa in der Christmette die drei unbekannten Strophen aus dem Lied „Stille Nacht“ zu singen.
Du musst wissen: Ich stehe ungern im Mittelpunkt, vor anderen Menschen zu reden fällt mir oft schwer. Und nun soll ich singen?! Aber ich konnte die Zusage, die aus meinem Mund kam, nicht mehr zurücknehmen und so geschah es, dass ich anstatt unserer kranken Kirchenchorleiterin mit meinem Papa zusammen gesungen habe. Denn: Das war ja schließlich schon immer so.
Allein dieses Ereignis stimmt mich schon froh, ich habe mich etwas getraut und bin aus meiner Komfortzone herausgetreten – zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, dass mein innerer Schweinehund noch einige Male überwunden werden sollte ...
„Weil Schifoan is des leiwaundste ... “
Wenn man in Tirol studiert, ist es schier unvermeidbar, den Bergen aus dem Weg zu gehen. Früher oder später haben sie dich in ihren Bann gezogen und du kannst nicht anders, als sie zu mögen. Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, doch wieder mit dem Skifahren anzufangen. Immerhin tat ich es als Kind sehr gerne und wo könnte ich besser fahren als in Tirol – direkt vor der Haustür?
Diesen Winter sollte es also soweit sein, dass ich der Welt meine Skifahr-Künste präsentiere. Nun ja – es wäre übertrieben, von Künsten zu sprechen. Ich hab’s mir wirklich leichter vorgestellt, als es im Endeffekt war und an dieser Stelle muss ich meinem Begleiter ein großes Lob aussprechen. Anstatt mich auszulachen (was sein gutes Recht gewesen wäre) gab er mir wertvolle Tipps und redete mir immer wieder gut zu, wenn ich es mit der Angst oder den Zweifeln zu tun bekam. Solltest du also vorhaben, wieder mit dem Skifahren zu beginnen oder es erst zu lernen – suche dir entweder einen ausgebildeten Skilehrer oder eine Person, die dich auch dann noch ausstehen kann, wenn du sie mal nicht so nett behandelst ;-)
Nach zahlreichen Komplikationen, Stürzen und (kleinen) Wutausbrüchen hab ich es dennoch ganze 2x die Piste hinunter geschafft. Ich war sehr stolz auf mich und konnte irgendwann wirklich auch dieses Paradies um mich herum genießen. Als ich im Zug saß und zurück nach Hause fuhr, tat mir alles weh. Ich konnte mich wirklich nicht mehr bewegen und selbst nach über einer Woche sind meine Beine noch geschmückt mit zahlreichen blauen Flecken. Aber hey – es hat sich gelohnt! J
Das Gerücht „Lernen + Netflix = Lernnix“ aus der Welt schaffen
Ja, ich gebe zu: Wenn man die Wahl hat zwischen Lernen und Netflix, dann würde man sich vermutlich für Netflix entscheiden. Ich mache dir und auch mir etwas vor, wenn ich nun sagen würde, dass ich mich immer für’s Lernen entscheide. Das wär doch gar nicht normal, oder? ;-)
Auch wenn es nicht immer funktioniert hat, manchmal fiel die Wahl in meinen Ferien aber wirklich auf das Lesen von Skripten, Schreiben von Seminararbeiten oder das Ausarbeiten von Prüfungsfragen. Somit habe ich mir viel Arbeit erspart und kann mit mehr Gelassenheit in den Prüfungsmonat Jänner starten. Da kann man sich schon mal selbst ein Lob aussprechen und so viel Disziplin gehört natürlich auch belohnt. Womit? Das kannst du dir ja vermutlich denken. ;-)
Warm anziehen und raus in das Schneegestöber
Das war wirklich eine Aktion, die meine Ferien richtig cool gemacht haben.
Anstatt mich im Bett zu verkriechen und es mir unter der Decke gemütlich zu machen, schnappte ich meine Skihose, einen dicken Schal und Handschuhe und ging raus, um die Schneewelt zu erobern. Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind und verbrachte sicher ganze zehn Minuten allein damit, mich in einen Schneehaufen zu werfen.
Nachdem meine Euphorie etwas abgeklungen war, hab ich begonnen, einen Schneemann zu bauen. Wann hast du das zum letzten Mal gemacht? Ich hab keine Antwort auf diese Frage – ich weiß es nicht mehr.
Nun steht draußen im Garten eine dreiköpfige Schneemannfamilie. Ich hoffe, Edgar, Isolde und Schneemil können ihre Zeit hier auf Erden noch lange genießen.
Zeit schenken
Besonders zu Weihnachten nehmen wir uns vor, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Oft verschwenden wir unsere Zeit aber mit anderen Dingen und schieben die Familie irgendwo dazwischen rein. Vor allem an den Weihnachtstagen, wenn man neben den Vorbereitungen auch noch in der Pfarre aktiv ist, kann die Zeit für die Familie schon mal zu kurz kommen.
Umso schöner fand ich es, dass meine Familie und ich es wirklich geschafft haben, uns auf die Couch zu setzen, gemeinsam Kekse zu essen und die gemeinsame Zeit ganz unserem Dasein zu widmen.
Auch konnte ich einigen Menschen aus meiner Heimatpfarre Zeit (und Freude) schenken. Kennst du die Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar
Vor 15 Jahren hab ich begonnen, mich als Sternsingerin zu engagieren. Mittlerweile habe ich mich zur Begleitperson hochgearbeitet und ich freue mich jedes Jahr erneut darauf, mit einer Gruppe von Kindern von Haus zu Haus zu ziehen und zu sehen, wie man mit kleinen Gesten Großes bewirken kann.
Zeit schenken als Begleitperson bei der Dreikönigsaktion © Laura Ries/MEINPLAN.at
Mein Fazit aus diesen weihnachtsferien
Vielleicht konnte ich dir einen kleinen Einblick in meine Ferien verschaffen und dich mit meiner Begeisterung anstecken.
Ich habe gelernt, dass ich mich auf meine Stärken verlassen kann, dass es nicht schlimm ist, ab und zu wieder Kind zu sein und dass man aus einem „irgendwann“ viel öfter ein „jetzt“ machen sollte.
Hast auch du Lust bekommen, deinem inneren Schweinehund den Kampf anzusagen? Dann trödle nicht länger herum, sondern pack’ es an!
Und sind wir ehrlich: Welcher Zeitpunkt würde sich besser eignen, wenn nicht der Beginn eines neuen Jahres? ;-)
Ich wünsche dir nur das Beste und alles Gute für 2019! Mach es zu deinem Jahr!