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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Warum es sich lohnt, etwas Neues auszuprobieren

Rosa ist zwar noch in der Maturaklasse, doch als außerordentliche Studentin konnte sie bereits in den Unialltag hineinschnuppern. Ein Erfahrungsbericht.

Ich bin ein sehr wissbegieriger Mensch, probiere gerne neue Dinge aus und gehe neue Wege. Alles begann damit, dass ich wieder eine Herausforderung suchte. Ich wollte etwas machen, was so außergewöhnlich war, dass ich alles neu erleben konnte. Ich wollte etwas ausprobieren, das noch keiner aus meiner Familie oder meiner Klasse erlebt hatte - und nicht nur in die Fußstapfen eines Vorgängers treten. Ich wollte keinem ausgetrampelten Pfad folgen. Andererseits wollte ich etwas machen, das mir etwas bringt.

 

 
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Als außerordentliche Studentin unter lauter "echten" Studenten - eine Zeit, in der Rosa viel gelernt hat, nicht nur in fachlicher Hinsicht. © iStock / MEINPLAN.at

 
 

 

Eines Tages wurde ich hellhörig, als mir mein Cousin von der Möglichkeit erzählte, die ein Kollege von ihm ergriffen hatte. Er hatte neben der Schule Vorlesungen an einer Universität besucht. Nach einiger Recherche, ob das denn für jeden so einfach ginge, stieß ich auf die Website der Begabtenförderung Österreich. Mit der hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel am Hut, trotzdem las ich das Angebot „SchülerInnen an die Hochschulen“ mit großem Interesse durch, woraufhin ich beschloss, mich zu bewerben.

 

Bewerbung & kritische Blicke

Die Bewerbung bestand im Großen und Ganzen aus einem Motivationsschreiben und der Einwilligung meiner Schule. Ich musste meinen Direktor davon überzeugen, dass es mir und meinen schulischen Leistungen nicht schaden würde, wenn ich drei Stunden in der Woche fehlte, um nach Linz an die JKU zu fahren. Dann war ich auch schon offiziell inskribierte außerordentliche Studentin.


Ich konnte mein Glück kaum fassen: Ich hatte die große Ehre, Vorlesungen zu besuchen - mit nur 16 Jahren! Als ich das erste Mal dort war, um die Inskription zu bestätigen und meinen Studentenausweis zu holen, grinste ich wohl etwas zu sehr, denn ich wurde von einigen Studenten kritisch beäugt.

 

Neue Erfahrungen sammeln

Mit dem Segen meines Direktors und dem Studentenausweis in der Tasche konnte es auch schon losgehen. Ich hatte mich für drei Vorlesungen des Faches Kunststofftechnik entschieden. Im Nachhinein fand ich jedoch heraus, dass ich mich für Vorlesungen jedes Faches eintragen hätte können – aber da war es schon zu spät.

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In manchen Fächern wird das Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt. © iStock / MEINPLAN.at

 

Ich besuchte nun also wöchentliche Vorlesungen mit klingenden Namen wie zum Beispiel „Technologien der Polymerverarbeitung“. Von den drei Lehrveranstaltungen war diese die, die für mich am schwersten war: Mir fehlte schlichtweg zu viel Grundwissen, vor allem in der Mathematik, um mithalten zu können. In dieser Vorlesung, die trotz aller Schwierigkeiten sehr interessant war, legte ich keine Prüfung ab. Ich traute mir es schlichtweg nicht zu, und Zwang hatte ich ja auch keinen.

 

Die zweite Vorlesung, für die ich mich entschieden hatte, nannte sich „Einführung in die Kunststofftechnik“ und fand zweiwöchig statt. Wir hatten acht Einheiten, die sich auf vier Professoren aufteilten und machten mit jedem von diesen einen speziellen Schwerpunkt durch. So erhielt ich einen Einblick über die grundlegenden Aspekte eines Kunststofftechnikstudiums und konnte mir auch einige Ideen für meine vorwissenschaftliche Arbeit holen, die ich derzeit in der Maturaklasse schreibe.

 

Die dritte Lehrveranstaltung fand geblockt statt und handelte von Naturfaserverbundstoffen, ein sehr zukunftsorientiertes Thema also. Zum Abschluss sollten wir ein Referat über eines der behandelten Themengebiete halten. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, vor Leuten zu sprechen, aber unter diesen Bedingungen - also unter lauter älteren, "richtigen" Studenten - war ich einigermaßen nervös. Es war nicht wirklich anders als vor einer Schulklasse zu referieren, um diese Erfahrung bin ich jetzt reicher!

 

Was ich gelernt habe

 
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Gewagt, gewonnen - Rosa ist um viele Erfahrungen reicher und weiß jetzt, was im nächsten Jahr auf sie zukommen wird. © iStock / MEINPLAN.at

 

 

Mittlerweile ist es schon ein Jahr her, dass ich mich wöchentlich in den Zug nach Linz gesetzt habe. Trotz meiner Präferenz für ein Chemiestudium war es sicher nicht umsonst, in den Bereich der Kunststofftechnik zu schnuppern. Ich habe nun eine Idee, wie ein Studium abläuft, weiß wie man sich einschreibt, Lehrveranstaltungen auswählt und wie diese ungefähr ablaufen. Ich habe die Stimmung an einer Uni erleben dürfen und habe ein gutes Bild davon, wie meine nächsten Jahre aussehen könnten. Auch das Fach selbst hat mir sehr gut gefallen und ich bin froh, so einiges über die so oft verteufelten Kunststoffe zu erfahren: Denn die positiven Seiten dieses Werkstoffes werden allzu oft übersehen.

 

Ich bin froh, dass ich all diese Erfahrungen gesammelt habe, und kann nur jedem, ob Studieneinsteiger oder Jobneuling, empfehlen: Probiert doch wieder etwas ganz Neues aus. Es muss nicht gleich ein neues Studium sein - wie wäre es, wenn ihr etwas tut, das ihr schon lange machen wolltet? Etwas auszuprobieren ist aufregend, man lernt sich selbst besser kennen und auch das Selbstvertrauen profitiert davon. Ich bin der Meinung, wenn man viele Dinge ausprobiert und neugierig bleibt, weiß man einfach besser, was man im Leben wirklich erreichen will.

 

Probiert es aus: Es warten bestimmt tolle Erfahrungen auf euch, die sich wirklich lohnen!

Rosa Kremslehner

Ich komme aus Niederösterreich und besuche aktuell die Maturaklasse eines Gymnasiums. Ich habe ein Semester als außerordentliche Studentin an der JKU in Linz studiert. Nächstes Jahr möchte ich ein Chemiestudium beginnen, da ich mich in den Naturwissenschaften zuhause fühle. In meiner Freizeit spiele ich unglaublich gerne Volleyball und koche leckeres veganes Essen, außerdem liebe ich es, über verschiedenste Themen zu schreiben und zu philosophieren.

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