Virtuell Freundschaften pflegen - Nähe schaffen
Die Ausgangssperren sind bis Ende April verlängert, bis wir einander im Kaffeehaus gegenüber sitzen können und uns vielleicht sogar umarmen, wird es wohl noch eine Weile dauern. Wie können virtuelle Gespräche aufgepeppt werden, wenn einem der eigene Alltag langsam aber sicher zu Kopf steigt?
Dadurch, dass ich normalerweise viel auf Reisen bin, bin ich es gewohnt mit meinen Freund*innen virtuell in Kontakt zu beiben. Nach einem vollen Tag hat man aber nicht immer Lust zu telefonieren. Manchmal möchte man einfach gemeinsam etwas unternehmen. Das ist derzeit nur auf Distanz möglich – aber es geht. Hier ein paar Vorschläge.
#1 Gemeinsam spazieren per Telefon
Meine Cousine und ich wohnen seit mehreren Jahren in verschiedenen Ländern und halten seither in ungebrochener Regelmäßigkeit Kontakt und das, obwohl wir uns meistens auch noch in verschiedenen Zeitzonen befinden. Wir haben das gelöst, in dem wir uns in kurzen WhatsApp Nachrichten über unseren Tag unterhalten.
Aktuell befinden wir uns beide in Salzburg, können uns aber nicht sehen. Wir haben dafür begonnen zusammen telefonisch spazieren zu gehen. Wir sind in derselben Stadt aufgewachsen und kennen die Wege so gut, dass wir uns, auch wenn wir nicht am selben Ort sind, genau wissen, wo sich die andere befindet. Wir erzählen einander, was wir gerade sehen und natürlich auch darüber, was gerade so bei uns passiert. Fast wie ein „echter“ Spaziergang.
#2 familienkonferenz
Ja, eine Familienkonferent per Skype ist nicht dasselbe, wie ein echtes Wiedersehen. Aber habt ihr schon Mal eine Großfamilienkonferenz gemacht?
Wir haben einen runden Geburtstag dazu genutzt uns zu fünft über Skype zu verabreden und mehr oder weniger synchron ein Ständchen zu singen. Es hat erwartungsgemäß nicht sehr gut funktioniert, aber es war durchaus eine lustige Erfahrung und unser Geburtstagskind hat sich sehr gefreut.
#3 Frühstücksbrunch
Ein weiteres erfolgreiches Skypetreffen hatte ich mit meinen Freund*innen aus Wien. Wir haben uns zu einem Sonntagsbrunch verabredet. Ich habe mir im Zuge dessen für die Vorbereitung meines Frühstückes mehr Zeit genommen, als üblich. Ein wenig Selbstliebe wirkt gut auf die Stimmung.
Dadurch dass wir beim anschließenden Brunch mehrere Personen waren, hatte jede*r von uns die Möglichkeit in Ruhe zu essen, zuzuhören und eigene Gedanken loszuwerden. Unsere Lebens- und Arbeitssituationen sind sehr verschieden, was den Austausch beflügelt hat.
#4 Sportchallenges
Mein Fitnessstudio bietet Kurse über Zoom an, die ich zwar superspannend finde, aber ich kenne die Kursteilnehmer*innen nicht so gut, dass ich tatsächlich motiviert bin, regelmäßig mit zu trainieren. Stattdessen halte ich mich lieber mit Tanztrainings fit. Dadurch, dass ich früher Mitglied der Vintagetanzgruppe Darling Delilahs war, habe ich viele motivierte Freund*innen, die auch an Choreografien arbeiten oder neuen Schritten üben. Eine gemeinsame Challenge mit einer zweiten Person motiviert viel mehr, als alleine vor sich hin zu tanzen. Probiert es aus!
#5 Kultur erleben
Als Kulturschaffende fehlen mir nicht nur eigene Veranstaltungen, sondern auch der Besuch von Lesungsabenden, Konzerten, Museen. Das Literaturhaus Salzburg bietet aktuell jeden Abend eine Online-Live-Lesung auf seiner Facebookseite an.
20.00 Lesungsprimetime. Mittlerweile verabrede ich mich mit Kolleg*innen und Freund*innen zum gemeinsamen Lesungsschauen. Danach wird noch geplaudert und kommentiert, weil das schöne an der Literatur ist – sie regt immer unmittelbar zum Weiterdenken an. Außerdem findet man hier immer Ideen für neuen Lesestoff.
#6 Fotos
Wenn die Vermissung zu groß wird, wird es Zeit, die Fotosammlung zu durchforsten. Schicke deinen Lieben doch ab und ein Bild von einem schönen Ausflug, einem Urlaub oder einem besonders spaßigen Tag, den ihr gemeinsam verbracht habt. Und statt auf WhatsApp, könnt ihr die Bilder auch ausdrucken und per Post verschicken. Die Überraschung wird umso größer sein.