Urlaub auf vier Rädern: Warum ich kein Hotel mehr brauche
Christa fährt am liebsten mit dem VW-Bus auf Urlaub. Das ist zwar kein Luxus, aber ein Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit.
Abenteuer Urlaub mit dem VW-Bus © Christa Plank/MEINPLAN.at
Handtücher, Pölster, Küchenutensilien, Toilettenpapier, Verlängerungskabel, Lebensmittel, Campingstühle, Taschenlampen und vieles mehr: Alles muss mit. Mein Freund und ich machen uns startklar für unseren Urlaub, doch wir bepacken keinen Koffer, sondern unser Zuhause auf vier Rädern: einen VW-Bus. Die Vorbereitungen nehmen wieder viel Zeit in Anspruch und ehrlich gesagt würde ich jetzt doch lieber nur einen kleinen Koffer packen.
Ich durfte in meiner "Urlaubs-Karriere" schon einiges ausprobieren: Doppelzimmer im Hotel, Ferienwohnung bei Air-BnB, Matratzenlager in der Almhütte, Schlafsaal im Backpacker-Hostel,... Doch wenn wir dann auf der Autobahn Richtung Süden fahren, nach langer Zeit das Meer wieder sehen, sich für einige Wochen dieses lang ersehnte Freiheitsgefühl breit macht und mein Fernweh endlich gestillt wird, fallen mir wieder die Gründe ein, warum ich diesen blauen Bus so lieb gewonnen habe.
#1 Zimmer mit Blick aufs Meer
Eine wichtige Eigenschaft, mit denen Hotels für ihre Zimmer werben: der Blick aufs Meer. Dieser erste Blick durchs Fenster am Morgen ist für mich unentbehrlich, doch in so manchen Hotels bin ich (trotz Aufpreis) oft enttäuscht worden. Der Blick aufs Meer war meistens nur mit gefährlichen "Vorbeuge-Manövern" über den Balkon gegeben, falls der versprochene Balkon überhaupt vorhanden war.
Mit dem VW-Bus ist das Ganze einfacher, du parkst dir deine Aussicht einfach zurecht, egal ob es nun das Meer ist, eine Gebirgskette oder ein Wassermelonenfeld: der Kreativität sind (meistens) keine Grenzen gesetzt. Im Idealfall kannst du dir sogar deine Nachbarschaft frei auswählen. ;-).
© Christa Plank/Screenshot Facebook
#2 Frühstück gibt’s bis...?
Noch so eine Sache, die ich an Hotels nicht mag: Frühstück (die wohl wichtigste und beste Mahlzeit des Tages) gibt es aus organisatorischen Gründen nur bis zu einer gewissen Uhrzeit, an der ich mich als Langschläferin meistens noch im Land der Träume befinde. Wenn ich dann aus meinen zuckersüßen Träumen erwache und das Frühstück versäumt habe (da ich mir im Urlaub zur Abwechslung mal keinen Wecker stellen will), starte ich schon mal sauer statt süß in den Tag!
In meinem Urlaub auf vier Rädern frühstücke ich wann, wo und wie ich will, manchmal auch zweimal am Tag.
#3 Wenn das Reisebüro überflüssig wird...
Auch wenn du dich im Urlaub entspannen willst – etwas Planung und Organisation, vor allem bei der Buchung der Unterkunft, gehören nun mal doch dazu. Natürlich kannst du auch bei einem Hotel-Urlaub einfach so drauflosfahren und dein Glück versuchen, doch dabei schrumpft meistens die Auswahl und der Preis steigt. Für den Traumurlaub gilt deswegen: Am besten so früh wie möglich buchen! Wenn sich der Urlaub dann aber nach vorne oder nach hinten verschiebt, wird es schon mal kompliziert und die Freiheit und Spontaneität, die ein Urlaub mit sich bringen sollte, gehen verloren.
Auch hier wiederum einige Vorteile, die ich am Bus-Urlaub genieße: Du musst dich an keine Buchungsbestätigungen halten, die Unterkunft hast du sowieso stets dabei, du kannst auch mal spontan für ein Wochenende wegfahren und die Urlaubstage können beliebig verschoben (aber am liebsten verlängert!) werden.
#4 Weniger haben, mehr sein!
Google hat mir verraten, dass das Wort "Urlaub" vom althochdeutschen "urloup" stammt und es so viel wie "Erlaubnis, sich zu entfernen" bedeutet. Dass du dir im Urlaub erlaubst, dich vom Alltagsstress zu Hause "zu entfernen" ist klar, doch in welcher Form du das machst oder welchen Sinn du daraus schöpfen willst, bleibt dir selbst überlassen!
Ich habe für mich entschieden, dass ich im Urlaub das tun will, das im Alltag oft zu kurz kommt: einfach mal die Seele baumeln lassen. Diese Zeit will ich mir nehmen; dazu gehören lange Nickerchen, das Buch, das ich schon seit Monaten lesen will, das Aufschreiben meiner Gedanken, die Ruhe genießen,...
Man weiß nie, was hinter dem nächsten Küstenstreifen wartet. © Christa Plank/MEINPLAN.at
Das alles kann ich persönlich (und da entscheidet sicherlich jeder und jede für sich) in einer überfüllten und überteuerten Hotelanlage nicht. Da stehe ich lieber mit dem Bus in der Einöde ohne Netz, spüle mein Geschirr auch im Urlaub selber, vergesse, welchen Wochentag wir haben und verabschiede mich für einige Wochen im Jahr von unserer Konsumgesellschaft, um mal einfach nur zu SEIN und nicht zu HABEN!
#5 Lust aufs Abenteuer
Es gibt für mich noch viele weitere Gründe, warum ich meinen Urlaub so gerne auf vier Rädern verbringe, doch der Wichtigste sind und bleiben die vielen Abenteuer, die ich erleben darf und dabei gilt stets (auch wenn es abgedroschen oder kitschig klingen mag): Der Weg ist das Ziel! Ein exaktes Ziel oder eine klare Route gibt es meistens nicht, denn Überraschungen oder Pannen kannst du nun mal nicht planen.
Du weißt nie, was hinter dem nächsten Küstenstreifen wartet, wo du die nächste Nacht verbringen wirst oder wie viel Flexibilität gefragt ist. Vielleicht hört sich das zunächst nicht unbedingt nach einem entspannten Urlaub an, doch ich lerne dabei immer wieder viel, entdecke unglaubliche Orte der Ruhe in der Natur, weiß eine Dusche am Ende eines Tages mehr zu schätzen als zu Hause (oder in einem Hotel) und fühle mich vor allem eines: lebendig! :-)