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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at
18.06.2019 | Berufswahl

Süßes zum Beruf machen: Warum Julia Küchenkonditor wurde

Nach ihrer Matura ist Julia Köchin und mittlerweile Küchenkonditorin geworden. Im Porträt erzählt sie über das Arbeiten in der Gastronomie - "kein leichtes Pflaster" - ihre Lehre nach der Matura und ihre internationalen Möglichkeiten.

Julias Traum war, Biologie zu studieren. Sie wollte Wildtierforschung betreiben, mit Tieren arbeiten. Als sie nach ihrer Matura im BORG in einem Hörsaal mit 800 Studenten saß, in dem nicht einmal alle Platz fanden, hat sie erkannt: Das macht ihr keinen Spaß. „Ich hab mit meinen Eltern geredet und überlegt, dass ich gerne koche und praktisch veranlagt bin. Dann hat ein Bekannter meiner Mama erzählt, er ist Küchenchef und sucht einen Lehrling“, erzählt sie.

 

Zuerst Matura, dann Lehre als Köchin

So startete Julia ihre Kochlehre in einem Wiener Hotel und wechselte schließlich in ein kleines Haubenlokal, wo sie ihre Lehre abschloss.

 

In die Berufsschule als Maturantin, ist das eigenartig? „Man muss schon bedenken, dass die meisten Kollegen drei bis vier Jahre jünger sind. Aber es ist überhaupt kein Problem. Wenn man schon Matura gemacht hat, reicht es auch, während des Unterrichts aufzupassen, da muss man nicht zusätzlich lernen.“

 

Nächste Ausbildung zum Küchenkonditor

Julia Reiger bei ihrer Prüfung zum Pâtissier © Julia Reiger/MEINPLAN.at
 

Bei der Prüfung zum Pâtissier © Julia Reiger/MEINPLAN.at

 

Mittlerweile hat Julia in einem weiteren Betrieb drei Jahre als Jungköchin gearbeitet, eine Ausbildung als Küchenkonditor, sogenannter Pâtissier, absolviert und möchte nun in dieser Position arbeiten. „Die Nachspeisen haben mir als Köchin am meisten Spaß gemacht“, sagt Julia, nun spezialisiert sie sich darauf.

 

Wie ist die praktische Ausbildung im Vergleich zur Schule? „Im Gegensatz zur Schule war die Kochlehre eine körperliche Belastung. Man kann bei der Arbeit nicht schlafen und muss immer mitdenken, es ist um einiges anstrengender als Schule.“

 

Hartes Pflaster Gastronomie

„Man sollte sicher sein, dass man in die Gastronomie will“, rät Julia. Das Arbeiten in der Branche ist körperlich anstrengend, mit Stress verbunden, unregelmäßige Arbeitszeiten und Arbeiten am Wochenende gehört dazu. Kurz gesagt: „Die Gastronomie ist kein leichtes Pflaster.“

 

Künftigen Köchen bzw. Pâtissiers rät Julia gutes Stehvermögen, Konzentration, um bei der Sache zu bleiben und Hilfsbereitschaft. Wer selbst Hilfe braucht, sollte das kommunizieren – nichts zu sagen und mit seinen Aufgaben nicht fertig zu werden ist ungern gesehen.

 

Berufstätig heißt finanziell unabhängig sein

Doch Julia ist froh, schon berufstätig zu sein. „Würde ich noch studieren, wäre ich jetzt noch nicht fertig und immer noch finanziell abhängig“, sagt sie. So kann sie selbst Geld verdienen, eigenständig und finanziell unabhängig sein.

 

Hätte Julia die Lehre gern schon mit 15 Jahren gemacht? „Ich glaub, es ist gut, die Matura zu haben“, meint Julia. Für Leute, die nicht gerne in die Schule gehen, ist die Lehre schon nach der Pflichtschule eine Option, für sie war die Ausbildung nach der Matura ein guter Weg. Was man bedenken muss: „Wer mit 15 bereits zu arbeiten beginnt, verdient mehr. Da muss man wissen, ob einem die Schulausbildung das wert ist.“

 

 
„Wer mit 15 bereits zu arbeiten beginnt, verdient mehr. Da muss man wissen, ob einem die Schulausbildung das wert ist.“
 
 

Arbeitsplatz mit internationalen Möglichkeiten

In Julias Berufslaufbahn gibt es genügend Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Als Pâtissier möchte sie nun in einer internationalen Hotelkette arbeiten. „Wenn ich mal ins Ausland will, kann ich nach Hawaii oder sonstwo hin“, erzählt sie. Natürlich könne sich auch in der Hierarchie der Küche hinaufarbeiten, wer das möchte. Julia hat aber wenig Ambitionen zum Chef oder Selbstständigen – da komme mehr Organisatorisches und Büroarbeit dazu, die Zeit in der Küche zu kurz.

 

Julias Tipps für die Studentenküche

  • Mit möglichst frischen Zutaten kochen.
  • Bei neuen Gerichten nicht experimentieren, sondern ans Rezept halten.
  • Mit einfachen Gerichten starten, zum Beispiel:
    • Nudeln mit Sugo
    • Kässpätzle
    • Salat mit diversem Gemüse

Spannend auszuprobieren: Nachspeisen mal anders

Gerichte müssen nicht immer so aussehen, wie man sie kennt. Während ihrer Patisserie-Ausbildung in der Gastgewerbefachschule hat Julia gelernt, traditionelle Nachspeisen neu zu interpretieren. Die Bestandteile eines Desserts können anders angeordnet werden und etwas ganz Neues werden.

 

So kann die Sachertorte mit ihren Komponenten Sacherglasur, Marillenmarmelade und Schokobiskuit in der modernen Küche zu Marillengelee, fluffiger Schokosponge und Schokomousse werden.

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