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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Studieren mit Behinderung: "Die Profs unterstützen mich"

Barrierefreiheit, Schreibassistenz bei den Prüfungen oder erhöhte Studienbeihilfe: Markus erzählt vom Studienleben mit Behinderung. Plus Übersicht der Förderungen und Unterstützungsmöglichkeiten.

Markus ist mein 23-jähriger Cousin und einer der Gründe, wieso ich für mein Studium nach Wien gezogen bin. Er und seine Familie haben mir die Hauptstadt schon in frühen Jahren sehr schmackhaft gemacht.

 

Markus - Studieren mit Behinderung © Marie Degenfeld/MEINPLAN.at
 

© Marie Degenfeld/MEINPLAN.at

 

Markus sitzt seit einigen Jahren im Rollstuhl und lässt sich durch nichts aufhalten: Ob beim Tandemsprung aus 4000 Meter Höhe, als Schauspieler im Theater oder als treuer Rapid-Fan bei fast jedem Spiel – bei Markus ist immer etwas los.

 

Von der WU Wien an die FHWien

Nachdem er nach der Matura mit einem klassischen BWL-Studium an der Wirtschaftsuni begonnen hat, hat es ihn vor zwei Jahren an die FHWien gezogen. Dort studiert er jetzt „Tourismusmanagement“.

 

Schreibassistenz bei Prüfungen

Wie steht es um die Unterstützung durch die Professoren, um als Student mit Behinderung das Studium zu absolvieren? „Die Professoren kommen mir bei den Prüfungsmodalitäten sehr entgegen“, erzählt Markus.

 

Er kennt aber den Vergleich zur WU Wien: „An der WU wurde mir bei den Prüfungen ein „Be Able“-Tutor zur Verfügung stellt. Das sind sozusagen „zwei Hände“ (ein Studienkollege), die meine Antworten in den Prüfungen aufschreiben. Das geht in der FH nicht, da haben alle Studenten gleichzeitig Unterricht. Deshalb muss ich mir immer selber eine Schreibassistenz organisieren. Die bezahle ich dann auch selber.“

 

Barrierefreiheit an der FH

Die Barrierefreiheit ist an der FHWien vorbildlich. „Da die FH direkt am Währinger Gürtel liegt, komme ich easy mit den Öffis hin. Von Tür zu Tür brauche ich 40 Minuten. Die Räumlichkeiten sind sehr Rollstuhl-freundlich“, meint Markus.

 

Insgesamt ist er froh über seinen Studienwechsel: „Mir gefällt es hier besser. Die Uni ist kleiner, ich habe eine Klasse, mit der ich alles mache und die Profs kommen alle aus der Praxis. Man lernt hier viel leichter Leute kennen als auf der WU – sind auch ein paar Tausend weniger. Es ist hier mehr ein Miteinander“, erzählt Markus von den Vorteilen des FH-Studiums.

 

An der WU war ihm das Uni-System „zu frei“ – wenig Unterricht, viel Selbststudium. Welches berufliche Ziel verfolgt Markus mit seinem Studiengang Tourismusmanagement? „Ich interessiere mich für das Event- und das Congressmanagement.“

 

 
"An der WU wurde mir bei den Prüfungen ein „Be Able“-Tutor zur Verfügung stellt. Das sind sozusagen „zwei Hände“ (ein Studienkollege), die meine Antworten in den Prüfungen aufschreiben."
 
 

Förderungen & Unterstützungsmöglichkeiten für Studierende mit Behinderung

Für Studierende mit Behinderung gibt es an den österreichischen Unis und Fachhochschulen Unterstützung, um das Studium meistern zu können. Hier ein Überblick über Ansprechpersonen und Förderungen.

 

  • Studienwahl für Studierende mit Behinderung

Grundsätzlich kannst du jedes Studium wählen. Allerdings musst du den Anforderungen entsprechen. Am besten nimmst du vor Studienbeginn mit der zuständigen Person deines Studienganges Kontakt auf, um zu klären, ob du den Anforderungen des Studiums gerecht werden kannst.

 

  • Die Höhe der Studienbeihilfe

Als Studierender mit Behinderung wird die Höhe deiner Studienbeihilfe an den Grad deiner Behinderung angepasst. Bis zu 5.040 Euro höher kann deine Studienbeihilfe jährlich ausfallen. Außerdem kannst du eine zusätzliche Unterstützung in Form eines Stipendiums in Härtefällen erhalten, z.B. wenn vorübergehend der Anspruch auf Studienbeihilfe ausfällt.

Wende dich dazu an die Studienbeihilfenbehörde.

 

  • Weitere Förderungen für Studierende mit Behinderung

Finanzielle Zuschüsse sind auch durch die ÖH möglich, die einen Sozialfonds für Studierende in finanziellen Notlagen bietet. Pro Jahr ist eine einmalige Unterstützung möglich, zum Beispiel für einmalige Ausgaben für medizinische Behandlungen.

 

Auch das Sozialministeriumservice bietet Beihilfen für einen behinderungsbedingten Mehraufwand in der Ausbildung oder übernimmt die Kosten für technische Hilfsmittel für das Studium. Wende dich dazu an die Landesstelle deines Bundeslandes.

 

  • Spezielle Computer-Arbeitsplätze für Studierende mit Behinderung

Viele Unibibliotheken bieten eigens eingerichtete Arbeitsplätze an, zum Beispiel gibt es an den Universitäten Wien, Innsbruck, Salzburg, Graz und Klagenfurt Sehbehinderten- und Blindenleseplätze mit Vergrößerungsprogramm, Braille-Zeile oder Großbildschirm.

 

  • Behindertenbeauftragte an Universitäten

An den Universitäten gibt es Mitarbeiter, die Studenten mit Behinderung beraten und unterstützen.

 

Kontaktiere den Behindertenauftragten an deiner Uni, um über Unterstützung zu erfahren – zum Beispiel, wie Studienliteratur adaptiert werden kann, ob es Assistenz in Lehrveranstaltungen gibt oder modifizierte Prüfungen.

 

  • Studieren im Ausland und Auslandssemester

Hast du Interesse an einem Studienaustauschprogramm mit Erasmus, hast du Anspruch auf einen Zuschuss für höhere Mobilitätskosten im Land, das du besuchst. Dafür kannst du den Erasmus+ Sonderzuschuss für Studierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit beantragen.

 

  • Unterstützung im Berufseinstieg

Für einen erfolgreichen Berufseinstieg nach deinem Studienabschluss kannst du dir bei der ABAk (Arbeitsassistenz für AkademikerInnen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung) kostenlose Unterstützung holen – von der Erstellung der Bewerbungsunterlagen bis zur Jobsuche.

 

  • Kostenlose Praxisbroschüre

Für weitere Infos im Detail empfehlen wir die Praxisbroschüre "Stichwort? Studieren mit Behinderung!", die zum Download zur Verfügung steht.

 

Exemplare können auch kostenlos bei der Ombudsstelle für Studierende bestellt werden:
cindy.keler@bmwfw.gv.at

01-531 20-5544

Marie Degenfeld-Schonburg

Obwohl ich Österreicherin bin, bin ich erst zum Studium (Slawistik & Politikwissenschaft) vom schönen Heidelberg nach Wien gezogen. Hier genieße ich das florierende Kulturleben, die Kaffeehauskultur und die prachtvollen grünen Ecken, bei denen man dem Allstadttrubel entfliehen kann. Ich liebe in Wien die Gemütlichkeit und den Wiener Schmäh.

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