Nachhaltigkeit und Studentenleben: Ist das vereinbar?
Wie Christa versucht, durch weniger Plastik, weniger Billigmode und weniger Wegschmeißen ein nachhaltiges Studentenleben zu führen. Vielleicht sind auch Ideen für dich dabei.
Als Student*in nachhaltig leben? Geht das überhaupt? Diese Frage stellen sich viele und ja, es bleibt leider auch immer eine Frage des Geldes, ob und wie du dein Leben etwas nachhaltiger gestalten kannst! Mit einigen Tipps und Tricks kannst du auch als Student*in deinen Alltag und dein Leben ein Stück weit fairer und ökologischer gestalten. Und auch wenn das alles sehr hippie-like klingt: Die Umwelt und deine Mitmenschen werden dir dafür dankbar sein!
Plastiktüte war einmal
Die meisten Geschäfte haben zum Glück schon seit längerem auf Papiertüten umgestellt und doch gibt’s manchmal die Plastiktüten für wenig Geld an der Kassa. Gib einfach ein bis zwei Jutebeutel in deinen Uni-Rucksack oder in deine Handtasche, damit du die beim Einkaufen immer fix dabei hast. Dann geht man der Plastik-Versuchung automatisch aus dem weg.
Jutebeutel zum Einkaufen © Christa Plank/MEINPLAN.at
Besonders schlimm: Die vielen kleinen Plastiktüten, die jährlich für den Obst- und Gemüseeinkauf verwendet werden. Bei „Flying Tiger“ (Anichstraße 7) gibt’s seit kurzem auch wiederverwendbare Obst-Netze zu kaufen.
Primark vs. Flohmarkt
Ja ich weiß, die Versuchung ist bei Primark noch viel größer als bei einer Plastiktüte. Die Klamotten sind weitaus billiger, man hat viel mehr Auswahl und zudem sind die Größen für alle, die etwas mehr an der Hüfte haben, oft viel (Frauen-)freundlicher als sie es beispielsweise bei H&M sind. Doch Primark und Nachhaltigkeit passen irgendwie nicht zusammen, das kann man sich spätestens denken, wenn es T-Shirts um einen Euro gibt.
Also: Einmal weniger zu Primark zum Shoppen und dafür mal eine Runde am Flohmarkt drehen. Vor allem samstags (am Hafen) gibt es dort immer wieder schöne Klamotten, die man sehr günstig kaufen kann! Dort findet man oft auch „nur“ Billig-Marken, doch so werden sie zumindest wiederverwendet.
Wiederverwenden statt wegschmeißen
Wenn du nun doch mal wieder shoppen warst oder Flohmarkt-Schätze mit nach Hause bringst, wird’s irgendwann sicher wieder mal Zeit, deinen Kleiderschrank zu entrümpeln. Vielleicht hast du einiges, das du gar nicht mehr anziehst und am liebsten wegschmeißen möchtest?
Dafür gibt’s ein paar Alternativen:
- Gib sie in einen „Wams-Container“, die findest du mehrmals in jedem Stadtteil. Was der Verein mit den Kleidern macht, kannst du nachlesen.
Wams-Container in Innsbruck © Christa Plank/MEINPLAN.at
- Stell sie auf die Facebook-Gruppe „Innsbruck-verschenkt“
- Geh damit als Verkäufer*in zum Flohmarkt, und versuch sie dort loszuwerden! (das ist sicher mal ein Abenteuer/ eine Erfahrung wert ;-) )
- Sortiere die besonders schönen Stoffe aus und verwende sie zum Basteln wieder. ODER: Probier dich selbst im (Um-)Nähen und Upcycling aus! Besuche dafür zum Beispiel ein Nähcafé.
- Wenn es sich nicht um Klamotten handelt, sondern um andere Sachen (wie Elektrogeräte o.Ä.) die du loswerden willst, kannst du damit auch zum Flohmarkt gehen oder sie zu HoRuck bringen und dort abgeben.
- Falls du sie entsorgen willst, weil sie kaputt sind, kannst du ja mal bei einer Veranstaltung eines Repair-Cafés vorbeischauen, vielleicht kann das gute Teil noch gerettet werden.
Nachhaltiger drucken und verstauen
Das Studium erfordert vor allem eines: viel Papier! Der Umwelt zuliebe lesen viele Studenten ihre Pflichtlektüren oder Lern-Skripten am Laptop oder Tablet. Falls du kein Fan davon bist und doch Papier in der Hand zum Lernen brauchst, kannst du beispielsweise Blätter oder Seiten, die nur einseitig bedruckt sind und du nicht mehr brauchst, auch nochmals auf der Rückseite bedrucken, anstatt sie wegzuwerfen. Oder bedruck sie einfach von vornherein hinten und vorne, das spart auch schon viel Papier!
Weil jedes neue Büromaterial wiederum mehr Plastik bedeutet, kann man auch hier auf das Prinzip der Wiederverwendung setzen!
In der Secondhand-Halle HoRuck (Hallerstraße, 43) findest du sehr gut erhaltene Mappen, Ordner und andere Verstau-Hilfen! Große und gut erhaltene Ordnermappen kosten dort meistens weniger als einen Euro.
Radl fahren statt Öffis zahlen
Innsbruck ist eine sehr kleine Stadt, ideal zum Radfahren! Außerdem sind die Preise für die Öffis viel teurer als in anderen Städten, da lohnt sich ein Fahrradkauf. Der Umwelt zuliebe ist es auch besser. Secondhand-Räder findest du am Flohmarkt oder zum Beispiel unter Willhaben.
Falls du mal Größeres transportieren musst und auch da umweltfreundlich unterwegs sein willst, kannst du dir ein Lastenrad (gratis) ausleihen.
Foodsharing und Co.
© Screenshot Facebook-Gruppe "Innsbruck verschenkt"
Auch für Lebensmittel-Überschuss gibt es reichlich Lösungen oder Ansätze, die du ausprobieren kannst. Jedes Jahr werden Millionen Tonnen an Lebensmittel weggeschmissen und dabei hungern viele tagtäglich! Was kannst du nun präventiv gegen diese Wegwerf-Kultur tun?
Am wichtigsten ist es, sich seinen Wocheneinkauf gut einzuteilen. Wie viel du für eine Woche wirklich brauchst, merkst du mit etwas Aufmerksamkeit sehr bald. Vielleicht gibt es auch Lebensmittel, die es sich in einer WG lohnt gemeinsam zu kaufen, da sie schneller schlecht werden – z.B. Obst und Gemüse.
Trotzdem kann es passieren, dass du dich beim Einkauf mal überschätzt oder sich deine Wochenend-Pläne ändern und du (trotz vollem Kühlschrank) ein paar Tage nicht daheim bist. Dann kannst du viele Lebensmittel zerkleinern und/oder einkochen, in die Tiefkühltruhe geben und nächste Woche essen.
Um Essen zu verschenken, bevor es schlecht wird, empfehle ich die Facebookgruppen „Innsbruck verschenkt“ und „Foodsharing Innsbruck und Umgebung“. Dort findet sich immer jemand, der die Lebensmittel schnell und unkompliziert abholen kann. Es gibt auch so genannte „Fairteiler“ Kühlschränke fürs Food-Sharing, beispielsweise in der Kultur-Bäckerei oder in der Markthalle.
Für weitere Anregungen oder zum Kennenlernen Tiroler Initiativen und Gruppen, die sich in Sachen Nachhaltigkeit stark machen, empfehle ich, die Seite von „Transition Tirol“ zu besuchen.