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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Muss ich alle Werte, die die Kirche vertritt, vertreten?

„Wie kann eine Kirche, die von Nächstenliebe spricht, davon, dass Gott ALLE Menschen liebt, Menschen diskriminieren aufgrund dessen, wen sie lieben? Ich weiß es nicht.“

Ich bin religiös, gehe in die Kirche, glaube an Gott. Wenn ich mit nicht-religiösen Menschen über meinen Glauben spreche, spielt sich oftmals ein- und dasselbe Szenario ab, das mich mittlerweile wirklich müde macht.

 

„Bist du auch gegen LGBTQ?“ - „Aber du bist doch so ein offener Mensch, stört dich die Einstellung deiner Kirche zu LGBTQ nicht?“

 

Eine nicht böse, sondern ehrlich neugierig gemeinte Frage, die mich aber immer wieder herausfordert und mich an „meiner Kirche“ zweifeln lässt. Denn wenn ich ehrlich bin, verstehe ich es auch nicht. Dieser Aspekt der katholischen Kirche ist einer, den ich nicht „verteidigen“, nicht „rechtfertigen“ kann, der mich oft dazu bringt, mich dafür zu schämen. Denn wie kann eine Kirche, die von Nächstenliebe spricht, davon, dass Gott ALLE Menschen liebt, Menschen diskriminieren aufgrund dessen, wen sie lieben? Ich weiß es nicht.

 

 

Denn wie kann eine Kirche, die von Nächstenliebe spricht, davon, dass Gott ALLE Menschen liebt, Menschen diskriminieren aufgrund dessen, wen sie lieben? Ich weiß es nicht.

 

Kann ich mich dennoch als 'Katholikin' bezichnen?

Ich sehe alles Gute, was das Christ-Sein für mein Leben bringt. Ich weiß, dass es mir beigebracht hat, offener, meinen Mitmenschen gegenüber akzeptabler und liebenswürdiger zu sein, gleichzeitig frage ich mich: Muss ich alle Werte, die die Kirche vertritt, vertreten? Wenn nicht, kann ich mich dann trotzdem als „gläubig“, als „Katholikin“ bezeichnen? Kann ich dann trotzdem guten Gewissens in die Messe gehen? Und ich schreibe hier als heterosexuelle Cis-Frau. Wie furchtbar diese innere Hin-und Hergerissenheit für Personen, die lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender und/oder queer sind, sein muss, kann ich mir gar nicht vorstellen.

 

Woran ich 100% glaube, ist: Gott liebt alle Menschen. Das ist die Botschaft, die ich auch meinen Mitmenschen vermitteln möchte. Und ich wünsche mir, dass auch die Kirche als Institution genau das tut.

Zofia Wegrzecka

Eine Weltbürgerin auf permanenter Suche nach den schönsten Dingen dieser Welt, aktuell das Auf und Ab ihrer 20er genießend- die Poetin in mir würde sich wohl so beschreiben. Weil ich in Polen geboren, in Deutschland und Österreich aufgewachsen, nirgendwo so richtig aber irgendwie doch überall ein bisschen daheim bin. Erklärt vielleicht auch, wieso das Reisen zu meinen Leidenschaften zählt. Gleich danach kommen das Nachsinnen und Philosophieren über Gott und die Welt. Weil ich meine Freunde aber auch nicht ewig vollquatschen kann und mein Kopf manchmal schon zu überquellen droht, habe ich einfach ab und zu den Drang, das Ventil aufzudrehen und meine Gedanken rauszulassen. Auf Papier (oder eher auf Word). Warum ich für MEINPLAN schreibe? Zugegeben, vielleicht spricht da eine kleine Narzissistin aus mir heraus, aber ich glaube, dass mein Gedanken-Wirrwarr vielleicht doch für andere ganz hilfreich und wenn nicht das, dann zumindest interessant sein könnten.

 

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