Meine Top 5 Learnings mit meinem ersten Unternehmen
Die Corona-Zeit nützen, um ein Unternehmen zu gründen? Sascha hat's gewagt und verkauft "Masken mit Message". Hier teilt er seine Learnings aus der Selbstständigkeit.
Seit ich denken kann, habe ich darüber nachgedacht, mit welcher (Geschäfts-)Idee ich mich selbstständig machen kann. Meistens waren es triviale Probleme im Alltag, bei denen ich mich gewundert habe, dass es dafür noch keine einfache, sinnvolle, bestehende Lösung gibt. Denn als Unternehmen verkauft man kein Produkt, sondern immer Lösungen zu einem Problem.
Angefangen bei einem 24/7-Schokobananen-Express in Wien, über den Bau eines revolutionären Akkus, der große Mengen an Energie in kurzer Zeit speichert, bis hin zu Speaker Coaching habe ich alles schon mal im Kopf gehabt.
Vielleicht bist du so wie ich und hattest schon 1000 Ideen, wie du dich selbstständig machen kannst, weil du dein eigener Chef sein möchtest. Oder du sitzt gerade in einem Job, bei dem du jedes Weckerläuten verfluchst, weil es wieder bedeutet, dass du in deine Arbeit musst. Oder ganz einfach, weil du neugierig bist, was es heißt, Unternehmer zu sein.
Vor drei Monaten mein erstes Unternehmen gegründet
Vor knapp drei Monaten habe ich nun tatsächlich mein eigenes kleines Unternehmen gestartet. „Masken mit Message“. Die Idee ist schnell erklärt: Schöne Masken mit Sprüchen der Hoffnung.
Warum? Die meisten Masken sind brutal hässlich und außerdem komplett nichtssagend. Außerdem ist die Stimmung gegenüber Masken so negativ wie die Temperatur im Weltall.
Also warum nicht den Spieß umdrehen und Masken, die eine ideale Werbefläche bieten, als ein Zeichen der Hoffnung „missbrauchen“?
Ich habe mir also fünf Messages der Hoffnung gesucht. Diese von einer befreundet Kalligrafikerin designen lassen. Und danach die Designs einer Stickerei in Deutschland weitergegeben, die diese auf Masken stickt und druckt. Verkauft werden die Masken über meinen Online-Shop.
Ich arbeite noch immer hauptberuflich als Entwickler und IT-Spezialist. Reich werde ich mit den Masken nicht. Meine Hauptziele sind neben den oben beschriebenen den Break-Even (kein Verlust) zu erreichen und zu lernen, was es bedeutet, selbständig zu sein. Den Break-Even habe ich noch nicht ganz erreicht, letzteres zumindest teilweise und das möchte ich gerne mit dir teilen.
Hier sind meine Top 5 Learnings
1. Einfach mal starten
Ein sehr guter Freund von mir pflegt den Spruch „starten statt warten“.
Ich hatte 1000 Ideen, einige davon hätten sicher funktioniert, nur werde ich es nie erfahren, da ich sie nie umgesetzt habe. Kennst du die 20/80 Regel? Mit 20% der Zeit kannst du 80% des Ergebnisses erreichen. Ich muss nicht warten, bis ich jedes kleinste Detail perfekt durchdacht habe, sondern ich darf einfach mal beginnen. Während des Prozesses kommt vieles sowieso ganz anders als ich gedacht habe. Deswegen „starten statt warten“.
2. Um Hilfe fragen
Ich frage sehr ungern um Hilfe. Erst wenn ich mir selbst den Kopf Stunden über ein Problem zermartert habe und langsam auch Doktor Google schlapp macht, frage ich um Hilfe. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass es so viel einfacher ist, um Hilfe zu fragen. Freunde, Bekannte, Experten, ganz egal. Ich suche mir Menschen, die mehr Ahnung zu dem Thema haben als ich (meistens muss ich dafür nicht lange suchen, getreu dem Motto „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“).
Das Beste dabei? Menschen helfen gerne, wenn sie bemerken, dass du tatsächlich Feuer und Flamme für dein Projekt und deine Idee bist. Also hast du Fragen zur Gründung? Melde dich bei einem bekannten Unternehmer oder der WKO. Bist du dir nicht sicher mit deinen Designs? Frage eine bekannte Grafikerin. Hast du keine Ahnung von Finanzen? Überleg mal, ob da nicht die eine Tante deines besten Freundes irgendwann mal was von Steuerberatung erwähnt hat.
Finanzen
Der Tipp ist ein kurzer: Bedenke, dass einige Firmen ihre Preise für Firmenkunden ohne 20 % Umsatzsteuer angeben. Zahlen musst du diese dann trotzdem. Dies hat mir einen unerwartet großen Teil meiner Marge gekostet. Passiert. Aber hoffentlich nur einmal.
Hier noch eine kleine Eselsbrücke: Nettopreis (exklusive USt, also ohne) steht für „Net so viel“; Bruttopreis (inklusive USt, also mit) steht für „Brutal viel“
Wähle deine Lieferanten weise
Ich liebe meine Designs, aber ich hätte sie gerne schon früher gehabt. Auf die erste Bestellung meiner frisch bedruckten Masken musste ich über zwei Wochen warten. Möchte ich trotzdem mit meinen Lieferanten weiter zusammenarbeiten? Ja, denn die Qualität ist unschlagbar.
Überlege dir gut, wie verlässlich deine Lieferanten sind, denn nichts nervt dich mehr, als wenn du zwei Wochen auf dein Produkt wartest, obwohl gerade der perfekte Zeitpunkt für den Verkauf wäre.
Timing
Was ist der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Witz? Timing!
Überlege dir gut, ob gerade der richtige Zeitpunkt für deinen Produktlaunch ist. Passen die Rahmenbedingungen? Ist vielleicht der Zeitpunkt noch nicht reif? Ist es schon zu spät?
Ich zeige dir ganz konkret an meinem Beispiel, was ich meine. Hätte ich mit meinen Masken direkt während des ersten Lockdowns gestartet, wären die Verkäufe vermutlich durch die Decke gegangen. Würde ich in zwei Monaten starten, interessiert es absolut keinen mehr, eine neue Maske zu kaufen. Kurz vor Weihnachten war gerade noch der letztmögliche Zeitpunkt. Mir war klar, dass ich keine Massen bewegen werden, aber es trotzdem noch einen Markt für die Masken gibt. Mein Timing war nicht gut. Aber auch nicht komplett zu vergessen.
BONUS:
„The moment you see one opportunity, you’ll see them for the rest of your life“ – Robert T. Kiyosaki aus dem Buch „Rich Dad Poor Dad“.
Wenn du einmal mit deiner eigenen Selbstständigkeit begonnen hast, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr damit aufhören wollen. Jeden Tag wirst du neue Möglichkeiten entdecken, wie du dein Geschäft ankurbelst oder neue Produkte auf den Markt bringst. Du wirst dir überlegen, wie du deine Talente und Ideen zu Geld machen kannst und neue Wege dafür finden.
Und hier kommen wir wieder zurück zum ersten Punkt. Einfach mal starten.