Mediatrixhaus: Was ich an meinem Studentenheim mag
Seit drei Monaten lebt Edith im Mediatrixhaus-Studentenheim am Währinger Gürtel. Ihre Erfahrungen.
Seit Oktober 2018 lebe ich in einem Zweibettzimmer im Mädchenstudentenheim Mediatrixhaus am Währinger Gürtel. Das Mediatrixheim ist eines der drei Heime der Katholischen Hochschulgemeinde Wien. Heute wird es von der Akademikerhilfe verwaltet, aber weiterhin durch Pater Thiemo Klein von der KHG seelsorglich betreut.
Eigentlich hätte ich es mir nie wirklich vorstellen können, in einem Studentenheim zu wohnen und wenn, dann schon gar nicht in einem Zweibettzimmer. Mein Traum war immer, ganz alleine und unabhängig in einer kleinen Wohnung zu leben. Und doch hat es sich durch verschiedene Umstände ergeben, dass ich jetzt in dieser Wohnsituation bin und sogar sehr glücklich damit bin. Vor allem sechs Dinge schätze ich sehr am Leben im Studentenheim.
Der kleine Innenhof © Edith Hechtberger/MEINPLAN.at
6 Dinge, die ich an meinem Studentenheim liebe
#1 Die Anbindung
Nachdem ich zuvor weit draußen im 19. Bezirk gewohnt habe, wo man überallhin mindestens eine halbe Stunde braucht, ist das der wohl größte Pluspunkt für mich. Die U6-Station Währinger Straße – Volksoper ist direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite und die Straßenbahnen 40, 41, 42 und der Bus 40A sind auch quasi vor der Haustür. Der Uni-Campus ist in 10 Minuten und die Hauptuni in 20 Minuten zu Fuß erreichbar. Für jemanden wie mich, der gerne spazieren geht, perfekt. Außerdem gut erreichbar ist die FH der WKW und die BOKU, aber auch die meisten anderen Unis sind durch die U-Bahn leicht zu erreichen.
#2 Die Internationalität
Meine Zimmermitbewohnerin ist eine Erasmus-Studentin aus Italien, in meinem Stockwerk leben Mädchen aus Malaysien, der Ukraine, der Slowakei und der Mongolei. Ich finde es spannend, mit Menschen aus so unterschiedlichen Teilen der Welt zusammenzuleben und Neues über andere Kulturen zu lernen. Da nicht alle Deutsch sprechen, habe ich auch die Möglichkeit, mein Englisch etwas zu trainieren.
#3 Die Kapelle
Im Erdgeschoß des Heimes befindet sich die Kapelle der Sel. Maria Restituta. Zirka einmal im Monat wird hier eine Messe gefeiert und ansonsten steht die Kapelle immer für die Anbetung offen. Als Christin empfinde ich es als großes Privileg, direkt zuhause eine Kapelle zu haben. Dort habe ich einen Ort, wo ich alleine sein und mich zurückziehen kann.
#4 Den Preis
Ich zahle momentan pro Monat 269 Euro für ein Doppelzimmer. Ich glaube, das spricht für sich. Um so einen Preis findet man so schnell nichts in Wien.
#5 Die Veranstaltungen der KHG
International Evenings, Diskussionsrunden, Hl. Messen, Ausflüge, Fußballspielen,... Die KHG bietet echt einiges für Studenten an. Gerade für Studierende, die nicht aus Wien kommen, ist das eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und sich zu vernetzen. Die Veranstaltungen finden meistens im Salon der KHG in der Ebendorferstraße statt.
#6 Es gibt eine Putzfrau
Viermal pro Woche kommt eine Putzfrau, die die Gemeinschaftsküchen, die Badezimmer und die Toiletten putzt. Alle zwei Wochen wischt sie sogar die Böden in den Zimmern. Da ich es neben der Uni und allem was ich sonst noch so mache, meistens gar nicht schaffe, meine Umgebung sauber zu halten, bin ich echt dankbar, dass das wer für mich übernimmt.
Trotz aller Vorteile gibt es auch einige Aspekte an meinem Studentenheim, die ich nicht so optimal finde oder die zumindest potentiell einen Nachteil darstellen können.
Wohn- und Esszimmer im 1. Stock © Edith Hechtberger/MEINPLAN.at
Das Studentenheim Mediatrixhaus ist nicht geeignet für ...
#1 lärmempfindliche Studenten
Wie man bei einem Haus, das direkt am Gürtel liegt, wohl erwarten kann, ist es nicht gerade ruhig. Es fahren quasi pausenlos Autos vorbei, da das AKH gleich daneben ist auch sehr oft Rettungswägen. Wenn die Straßenbahn oder die U-Bahn vorbeikommt, vibriert das ganze Zimmer ein bisschen. Mich persönlich stört das nicht. Für Menschen, die absolute Ruhe brauchen, um schlafen zu können, ist dieses Studentenheim wohl eher nichts.
#2 Studenten, die enge Gemeinschaft suchen
Von anderen Mitbewohnerinnen weiß ich, dass Gemeinschaft im Mediatrixheim früher wichtiger war als heute. Es gab WG-Abende, gemeinschaftliche Aktivitäten und öfters Hl. Messen. Das ist heute leider anders. Die meisten Veranstaltungen finden wie gesagt in der Ebendorferstraße statt und da die Bewohnerinnen häufig wechseln, ist es dann doch oft eher anonym.
In meinem eigenen Stockwerk kenne ich natürlich alle und verstehe mich auch gut mit ihnen, aber aus den anderen Stockwerken sind mir die meisten fremd. Ich würde aber trotzdem sagen, dass man hier noch mehr Gemeinschaft findet, als in vielen größeren Studentenheimen.
#3 Studenten, die viel Platz brauchen
In der Küche hat jedes Mädchen nur ein halbes Regal und ein Kühlschrankfach. Alle Lebensmittel und sein Geschirr dort zu verstauen geht sich da nie und nimmer aus. Ich muss daher einiges davon in meinem Zimmer verstauen, wodurch der Platz dort auch ziemlich knapp wird.
Perfekt ist es also nicht, aber für mich überwiegen momentan eindeutig die Vorteile. Und da ich ab diesem Jahr auch die Heimvertretung für das Mediatrixheim übernehmen werde, kann ich vielleicht manche der Punkte, die mich stören, zum Positiven verändern.
Das Mediatrixhaus - Studentenheim Wien für junge Frauen
Ein Studentinnenheim der Erzdiözese Wien (Betriebsführung durch die Akademikerhilfe, seelsorgliche Betreuung durch die Katholische Hochschulgemeinde)
Erreichbarkeit
Währinger Gürtel 77, 1180 Wien
U6, Straßenbahnen 40, 41, 41, Bus 40A; direkt neben der FHWien, 15 Minuten zur Hauptuni,
Ausstattung
Ein- und Zweibettzimmer mit Waschbecken, Dusche und WC pro Stockwerk; Gemeinschaftsküchen, Musikzimmer, Kapelle, Partyraum, WLAN
Preise
Ab € 297.- für Einbettzimmer, ab € 263.- für Zweibettzimmer
Kontakt
P. Christoph Matyssek, Studierendenseelsorger
0664 805 246 168