Machs wie Beckham: Kick it!
„Frauen und Fußball, wie geht das?“ Allen Sprüchen zum Trotz ist Emma leidenschaftliche Fußballerin in der Damenmannschaft und macht Lust, den Sport selbst auszuprobieren.
„Du spielst Fußball?“ „Du spielst wie ein Mädchen." „Frauenfußball ist doch kein Sport." „Frauen und Fußball, wie geht das?" „Das passt doch gar nicht zusammen.“ Genau diese Aussagen begleiten mich schon seit einigen Jahren in meiner fußballerischen Laufbahn. Vom Spielen abgehalten haben sie mich jedoch nie - denn ich liebe Fußball wirklich und lasse mich nicht entmutigen.
Meine ersten Berührungen mit dem Fußball
Der Fußball begleitet mich quasi schon mein ganzes Leben. Mein Bruder (16) hat sich schon im Kindergarten jeden Nachmittag mit seinen Freunden seine Knie am Fußballplatz wund geschlagen. Egal ob es regnete, stürmte oder sogar schneite, Hauptsache es wurde zusammen gekickt.
Mit fünf Jahren hat er dann beim SZ Marswiese in Wien bei den sogenannten „Minis“ begonnen. Vom ersten Training und Spiel an waren meine Mama und ich treue Fans. Ich habe nach der Schule viele Nachmittage auf der Marswiese verbracht.
Die darauf folgenden Jahre hat sich eine kleine Gruppe an Mamis (und Geschwistern) herauskristallisiert, die bei allen Matches ihre Burschen anfeuerten. Wir hatten sogar Plakate, Fahnen und Fanschals. Es war immer eine sehr gute Stimmung und ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt, was man auch deutlich am Feld sehen konnte.
Feuer gefangen
Im Laufe meiner Volksschulzeit entwickelte meine Familie ein noch größeres Interesse an dem Ballsport. Wir besuchten Spiele der Nationalmannschaft und ließen uns kein Rapid-Match entgehen.
Verstärkt hat sich das Ganze noch ein paar Jahre später. Damals hatten wir sogar ein Abo für alle Heimspiele des SK Rapid Wien. Wir kannten alle Spieler beim Namen, sammelten nach den Spielen Autogramme, schauten bei den Trainings zu und konnten alle Fanlieder auswendig. Der Fußball wurde immer mehr Teil unseres Lebens. Und dadurch fand auch ich immer mehr Gefallen an der Sportart.
Ich werde Fußballspielerin
Irgendwann spielte ich dann selbst mit dem Gedanken, das runde Leder zu treten. Kurz darauf trainierte ich auch mit der Mannschaft meines Bruders, doch wurde mir schnell klar, dass ich unbedingt in einer reinen Mädchenmannschaft spielen möchte. Daraufhin habe ich mit 12 Jahren beim Wiener Sportklub beim Frauenteam begonnen.
Wir haben den einstigen Burschensport bereits erobert und mehr als einmal bewiesen, dass er mittlerweile auch weiblich ist!
Bekanntlich ist aller Anfang schwer. So war es auch bei mir. Die Härte bekam ich gleich bei meinem ersten Training zu spüren, als ich mit einem Schuss ins Gesicht und einem damit verbundenen blauen Auge begrüßt wurde. Doch das hielt mich nicht ab und ich begann, dreimal die Woche mit den anderen Mädels zu trainieren. Ich war eine der Jüngsten unter ihnen, aber im Laufe meiner fußballerischen Karriere kamen immer mehr jüngere Spielerinnen dazu, bis wir einige Jahre später eine B-Mannschaft gründeten.
Heute: Ein Leben ohne Fußball – undenkbar!
Und wie sieht das ganze heute aus? Seit mittlerweile sechs Jahren spiele ich mit voller Leidenschaft in der 1b-Mannschaft des Wiener Sportklubs. Jedes Training, jedes Spiel, jeder Zweikampf, jeder Sprint, jede Ballberührung, jedes Tor, jeder Tropfen Schweiß macht Fußball zu dem, was er für mich ist. Ja, Mädels spielen Fußball.
Wir Mädels müssen uns manchmal komisch und skeptisch anschauen lassen, wenn wir vom Fußball erzählen, doch gibt es auf der anderen Seite mittlerweile auch schon viele Menschen, die dies super finden und uns die Kompetenz nicht mehr abstreiten. Die österreichische Damen-Fußballmannschaft hat den Sport in unserem Lande salonfähig gemacht.
Fußballspielen macht Spaß, ist gesund und das sSpielen im Team macht unglaubliche Freude! Wir sollten uns nicht von Sprüchen und Vorurteilen aufhalten lassen. Daher mein Aufruf: Mädels, lasst euch nicht unterkriegen, steht zu eurer Leidenschaft. Wir haben den einstigen Burschensport bereits erobert und mehr als einmal bewiesen, dass er mittlerweile auch weiblich ist!