Leinsamen, Backpulver & Co. für ein gutes Bauchgefühl
Eva Fauma ist leidenschaftliche Ernährungswissenschaftlerin. Im Buch „Ein gutes Bauchgefühl“ klärt die Autorin über Geschichte und Entstehung verschiedener Verdauungsprobleme auf und hat natürliche Rezepte gegen die Beschwerden.
Für mich als Naturkosmetik- und Heilkräuter-Fan ist dieses Buch ein wertvoller Schatz für mein Bücherregal. Neben Tipps und Rezepten gibt es wissenswerte Theorie zum Verdauungstrakt sowie eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wie man zur eigenen Naturapotheke kommt. Diese erklärt das richtige Trocknen von Pflanzen, die Herstellung von Aufgüssen, Tinkturen, Auszügen und Salben.
Zudem gibt’s Tipps, welche Pflanzen zu welcher Zeit gepflückt werden sollen und einen Saisonkalender, der zeigt, in welchen Monaten welche Pflanzen wachsen.
Im Hauptteil des Buches werden folgende Themen behandelt:
- Sodbrennen
- Magengeschwüre
- Verdauungsstörungen
- Allgemeine Bauchschmerzen
- Blähungen
- Verstopfung
- Durchfall
- Blase und Niere
In diesem Beitrag möchte ich auf zwei Themen näher eingehen, mit denen ich selbst schon Bekanntschaft gemacht habe.
Sodbrennen
Mein geliebter Kaffee beschert mir manchmal Reflux, was beim Aufstoßen Magensäure in meine Speiseröhre fließen lässt und ein brennendes Gefühl im Hals verursacht. Mit gesunder Ernährung oder dem Verzicht auf Kaffee kann man das vermeiden. Falls es aber doch dazu kommt, hat Eva Fauma neben einer Reihe unterstützend wirkender Pflanzen auch einige andere Hilfsmittel angeführt:
- Altes Weißbrot
- Milch
- Honig
- Mandeln
- Kamillentee
- Kartoffelsaft bzw. Kartoffeln
Kaugummi
Kaugummikauen nach dem Essen wird empfohlen, da der Speichelfluss angeregt wird, welcher basisch ist und Säure neutralisiert.
Apfel
Einen Apfel aufreiben, braun werden lassen und nach dem Essen verzehren.
Leinsamen
1-2 TL Leinsamen leicht zerdrücken (oder geschrotete Samen nehmen) und in kaltem Wasser 20 Minuten einweichen und abseihen.
Folgende Tipps habe ich persönlich getestet:
Backpulver (Natron)
Ich habe schon öfter eine Akutbehandlung mit einem Glas Wasser mit Speisenatron gemacht und es hat bis jetzt immer super funktioniert. Jedoch sollte man das nur im Notfall machen und nicht als Dauerlösung sehen, da es viel Natruim enthält (gleich wie Kochsalz) und zu viel davon zu Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Problemen führen kann.
Heilerde
Ich selbst nehme mindestens einmal täglich ein Glas Wasser mit Heilerde und Flohsamenschalenpulver zu mir, um meinen Darm sauber zu halten. Bisher habe ich bei Sodbrennen immer darauf verzichtet, da ich dachte, es könnte für den schon gereizten Magen nicht gut sein. Jetzt lese ich hier, dass Heilerde säurebindend wirkt und bei der Neutralisierung der Magensäure hilft.
Ich habe gleich getestet, wie meine Shakes bei Sodbrennen wirken und wenn ich trotz Shake noch aufstoßen sollte, ist kein brennen zu spüren. Es neutralisiert tatsächlich. Ich freue mich sehr, dass ich nicht auf meine Shakes verzichten muss, sondern sie sogar einnehmen sollte!
Tipp: Flohsamen sind Quellmittel und müssen gleich getrunken werden, da sie schnell zu einem zähen Schleim aufquellen. Ich bereite meinen Shake mit kaltem Wasser zu, damit sie nicht gleich aufquellen und verwende zum Mischen meinen Smoothiemaker, da sich sonst Klumpen bilden.
Verdauungsstörungen
Symptome für den sogenannten Reizmagen sind ein Blähbauch, Völlegefühl und Übelkeit nach dem Essen. Grund dafür ist, dass der Magen nicht schnell genug arbeitet und das Essen unverdaut den Darm verlässt.
Im Buch gibt es zahlreiche Pflanzenmixturen, welche die Symptome lindern können. Die einfachsten Mittel sind
Pfefferminztee
Tee kochen und 1-2 Tassen schluckweise verzehren
Melissengeist
Melissengeist auf ein Stück Würfelzucker tropfen und lutschen.
Melissengeist ist in Alkohol eingelegte Melisse mit ätherischen Ölen, die auf Nerven und Verdauung beruhigend wirken. Zu kaufen gibt's das Elexier z.B. bei DM oder Interspar.
Schwedenbitter
1EL Schwedenbitter mit 200ml Wasser mischen und trinken.
Schwedenbitter ist ein alkoholischer Kräuterauszug, also eine Art Verdauungsschnaps, der als Naturheilmittel gilt. Kaufen kann man ihn z.B. bei Bipa, DM, in den meisten Reformhäusern und manchmal bei Hofer und Lidl.
Ingwerwasser
Zwei dünne Ingwerscheiben mit heißem Wasser überbrühen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Davon 2-3 Tassen am Tag trinken.
Ich persönlich schneide mir den Ingwer in kleine Würfel, die ich dann kaue und mitschlucke, um die ganze Kraft vom Ingwer abzubekommen. Es schmeckt aber scharf und ist wohl eher was für die ganz Harten.
Wie ich mit Verdauungsproblemen umgehe
Hier habe ich noch ein paar Tricks für euch, die mir persönlich bei Beschwerden gute Dienste geleistet haben.
Wärmeflasche
Vor allem beim Blähbauch hilft mir die Wärmeflasche immer am besten! Auch Eva Fauma empfiehlt bei Magenschmerzen und Blähbauch etwa eine halbe Stunde liegend oder sitzend eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen.
Langsam Essen
Damit es gar nicht erst zu einem Blähbauch kommt, habe ich mir angewöhnt, mir viel Zeit beim Essen zu lassen und jeden Bissen GRÜNDLICHST zu kauen. Besonders für Obst und Gemüse nimm ich mir richtig viel Zeit. Außerdem versuche ich nur kleine Bissen zu nehmen, um nicht zu viel Luft zu schlucken, denn genau das spricht auch Eva Fauma beim Kapitel Blähungen an. So soll dieses Problem besonders bei Rauchern, schnellen Rednern und hastigen Essern verbreitet sein.
Auf die Reihenfolge achten
Um das Völlegefühl zu vermeiden, achte ich auf die Reihenfolge der Lebensmittel. Obst und Gemüse esse ich immer vor allem anderen, da es am schnellsten verdaut wird und somit nicht lange im Magen herumliegt.
Bewegung
Sollte mich das Essen doch mal umgehauen haben, widerstehe ich dem Drang zu einem Verdauungsschläfchen und mache einen Verdauungsspaziergang. Bewegung ist wichtig für die Verdauung und danach ist die Müdigkeit fast immer verflogen und mir geht’s viel besser.
Solltet ihr auch Probleme mit der Verdauung haben, kann ich euch „Ein gutes Bauchgefühl“ sehr ans Herz (oder an den Bauch) legen. :P Für mich ist es ein absolutes Pflichtbuch für mein Bücherregal.