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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Kopfkarussell beim Lernen: Wie kann ich mich konzentrieren?

Du denkst über alles nach, aber nicht über das, was du gerade lernen sollst? Julia nennt es Kopfkarussell. Und sie hat einen Weg, auszusteigen.

Ich muss das heute unbedingt noch erledigen, aber wann mache ich das am besten? Vielleicht nach dem Mittagessen, ach nein Mist, da ist ja das Seminar. Hätte ich mich vorbereiten müssen auf das Seminar? Muss ich gleich nachschauen. Ich muss noch einkaufen gehen. Was brauche ich denn alles, ich sollte mir eine Einkaufsliste schreiben, mache ich jetzt, nein später. Sport, wann soll ich Sport machen, ich sitze den ganzen Tag, da muss ich mich bewegen, wann, am Abend, nein da ist es dunkel, oder morgen Füh, wann muss ich aufstehen, Uni ist schon um 8, oder um halb 8 ... ?


Die Gedanken schwirren herum wie eine Wespe auf Koffein

Da sitze ich an meinem Schreibtisch beim Lernen und alle 10 Minuten setzt mein Hirn sich ins Karussell und spielt solche Gedanken in Dauerschleife ab. Ich zwinge mich, wieder auf das Skript vor mir zu konzentrieren, lese zwei Sätze und schweife gedanklich wieder ab, zu meiner To-Do-Liste im Kopf, was ich alles noch machen muss, denke kurz an relevante und total irrelevante Dinge (woraus wird eigentlich Gin gemacht? Das sollte ich googeln) und ohrfeige mich wieder mental, weil meine Gedanken herumschwirren wie eine Wespe auf Koffein.

 

 
Wieso kann ich mich nicht mal 20 Minuten am Stück anständig konzentrieren und meinen Kopf auf Einbahnstraße anstatt 10-spurigen Kreisverkehr stellen?
 

 

Gedankenchaos vor dem Einschlafen

Sehr gerne macht unser Gehirn auch dann wieder Party, wenn es eigentlich abschalten soll: kurz vorm Einschlafen. Besonders in der Prüfungszeit ist das ein recht häufiges Phänomen; gedankliches Wirrwarr, das einen daran hindert, den so dringend benötigten Schlaf zu finden.


Ich nenne das Kopfkarrusell. Es ist anstrengend, nervenaufreibend und kann einen manchmal auch ziemlich fertig machen, finde ich. Meistens fällt es mir leicht, es einfach abzustellen und aus dem Karussell auszusteigen. Aber es gibt Momente, Tage, an denen es einen an den Rand des Wahnsinns treibt, wenn der Kopf einfach nicht aufhören will, Gedankenfetzen in alle Himmelsrichtungen zu schießen und Gedankensprünge zu machen wie ein Grashüpfer auf Speed.


Wie drückt man die mentale Reset-Taste? Mindfullness Meditation

Konzentrieren beim Lernen: Wie geht's? © iStock/MEINPLAN.at
 

 Durchatmen zwischen dem Lernen reicht nicht immer. © iStock/MEINPLAN.at

 

Um mental mal kurz auf die Reset-Taste zu drücken und den Kopf auf Standby zu schalten, hilft oft, kurz vom Sessel aufzustehen und aus dem Fenster zu schauen. Ein kurzer Spaziergang, eine kleine Jogging- oder Stretching-Einheit, oder ein kurzer Klatsch mit der Mitbewohnerin, die Möglichkeiten sind vielfältig und meist ausreichend, um den Kopf mal durchatmen zu lassen.

 

Aber in einer lang-andauernden, stressigen Phase hilft das oft nicht genug. Im Optimalfall bucht manam besten ein Ticket auf die nächste Insel, legt sich eine Woche an den Strand und lässt sich treiben. Geht aber nicht. Was dann?

 

Ein Tipp von mir, einer professionellen, neurotischen Kopfkarussell-Pilotin: Mindfullness Mediation. Klingt nach Räucherstäbchen und Klangschalen. Für mich ist es eine Konzentrationsübung, um den Kopf zu „erden“ und sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Es erfordert am Anfang etwas Übung, ist aber meiner Meinung nach die einfachste Methode, den Neurotiker in einem zum Schweigen zu bringen.


Wie soll ich mich konzentrieren? Einfach atmen

Es gibt zahlreiche Audiobooks und Youtube-Videos mit genauen Anleitungen und geführten Mediationen dazu; das Grundprinzip ist aber, so wage ich zu behaupten, recht einfach und sollte von jedem, der diese Zeilen liest makellos beherrscht werden: atmen.


Das Ziel ist es, sich einzig und allein auf seine Atmung zu konzentrieren und seine Aufmerksamkeit komplett auf seinen eigenen Körper zu lenken. Man sucht sich ein angenehmes Plätzchen dafür, das eigene Zimmer, der Garten, einen Ort, an dem man sich unbeobachtet fühlt und an dem es nicht zu laut ist. Man setzt sich bequem hin und schließt die Augen. Atmen. Und die Gedanken auf den Rhythmus der Atmung lenken, auf das Gefühl, wie die Luft durch die Nase, den Rachen, in die Lungen strömt, wie sich dabei die Rippen bewegen, der Brustkorb dehnt, wie sich der eigene Körper dabei anfühlt. Kommt ein Gedanke auf (woraus ist eigentlich Lakritze gemacht und wie soll ich 10 Kapitel in einer Woche lernen), „zieht“ man ihn zurück auf die eigene wellenförmige Bewegung der eigenen Atmung.


Wie gesagt, das Ganze braucht ein bisschen Übung, aber wer es regelmäßig praktiziert, wird den mentalen Reset danach deutlich spüren.

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Julia Praxenthaler

Ich bin begeisterte Medizinstudentin, weil es für mich nichts Spannenderes gibt als einen menschlichen Körper. Abgesehen von den Bergen, Rock ’n’ Roll und Schokolade. Ursprünglich komme ich aus dem wunderschönen Oberbayern, meine zweite Homebase ist Krems an der Donau, wo ich auch studiere. Meine österreichischen Freunde kennen mich als naturverliebte, manchmal chaotische, vielleicht etwas sturköpfige und gesellige Bayerin, mit der man eigentlich jeden Unsinn anstellen kann, wenn er nicht gerade in die Prüfungszeit fällt. Wenn mir der Studienalltag zu viel wird, setz ich mich ins Auto gen Heimat, erstürme heldenhaft den Gipfel meines Heimatbergs und schon ist die Juli wieder happy. Mein Motto: Stay wild and study hard!

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