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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Joko und Klaas mit einer wichtigen Botschaft: Es ist nicht okay!

Wer kennt sie nicht die beiden Spaßvögel Joko und Klaas? Durch ihre witzigen Aktionen haben sie schon einige Promis auf den Arm genommen und vor kurzem haben sie wieder eine Wette gegen den Sender „Pro Sieben“ gewonnen und bekamen 15 Minuten Sendezeit zur Primetime um 20:15 Uhr geschenkt. Doch was sie in dieser gewonnen Zeit veröffentlichten, verschlug einigen die Sprache.

Die fünftzehn minütige Sendezeit wurde von Sophie Passmann moderiert, die die Zuschauer in eine Art Ausstellung namens „Männerwelt“ einlud. In dem ersten Raum waren zig männliche Genitalien ausgedruckt, die Paulina Rojinski und einige ihrer Freundinnen zugeschickt bekommen haben. Ohne Anlass oder einer Aufforderung wurden/werden Frauen solche verstörenden ungebetenen und obszönen Bilder von Genitalien geschickt. Das Gesetz im Paragraf 184 im Strafgesetzbuch besagt, dass das Versenden solcher Bilder verboten ist. Warum manche Männer sie trotzdem verschicken und sich einbilden, dass das jemand sehen möchte, ist fraglich.

 

Im zweiten Raum der Ausstellung geht es um Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen und sich mit fiesen Kommentaren herumschlagen müssen. Den genauen Wortlaut möchten wir euch ersparen, verlinken aber hier das Video.

 

In der „Männerwelt“ geht die Führung weiter, denn nun wird die „entscheidende“ Frage, wie Frauen bekleidet waren, wenn sie eine Vergewaltigung erleben mussten, gestellt. Denn, wenn Frauen vergewaltigt wurden, dann ist das doch, weil sie zu anreizend angezogen waren, oder? Die University of Kansas hat Antworten auf diese Frage gesammelt und das Ergebnis im Video mit einem schockierenden Ergebnis gezeigt : nämlich, dass die meisten Frauen normal gekleidet waren. Von Tops, langen Röcken, Kleidern, Pyjamas, Jeans und T-shirts, Badeanzug und Bikini waren die Klamotten bunt gemischt, denn es gibt keine Kleidervorschrift die sagt: „schau ich hab heute eine kurze Hose und ein tiefen Ausschnitt an, bitte vergewaltige mich“.

 

Wenn sexuelle Übergriffe an uns Frauen passieren, wird oft gesagt: „Na geh, ist doch nicht so schlimm, der hat dir ja nur auf den Po gegriffen, weil er so gut aussieht.“ oder „Du machst das nur, weil du Aufmerksamkeit brauchst.“ oder „tu nicht so als hätte dir das nicht gefallen“. Oft denkt, man sexuelle Belästigung fängt bei einer Vergewaltigung an, aber das stimmt nicht.

 

 

Sexuelle Belästigung fängt mit jedem abfälligen Witz, anzüglichen Blick oder flüchtigen Berührung an. Wenn du auf einer Party bist und dich jemand antanzt und deinen Körper berührt, ohne dass du es möchtest, ist es sexuelle Belästigung. Wenn du in der U-Bahn sitzt und dir jemand seine Hand auf den Oberschenkel legt und du das nicht möchtest, ist das sexuelle Belästigung. Wenn du im Park spazieren gehst und dir Personen nachpfeifen und obszöne Kommentare hinterherrufen, ist das sexuelle Belästigung.

 
 

 

Es ist nicht okay, dass dich jemand berührt ohne deine Zustimmung. Es ist nicht okay, dass dir jemand Bilder mit sexuellen Inhalten schickt, wenn du nicht danach gefragt hast. Es ist nicht okay, dass du einem Bekannten oder sogar deinem Freund deinen Körper hingibst, aus Angst verlassen zu werden. Es ist nicht okay, dass du deine negativen Erlebnisse hinunterschluckst und mit keinem darüber redest.

 

Denn jemand, der vergewaltigt, nimmt, ohne zu besitzen. Jemand der vergewaltigt, entscheidet sich das zu tun. Ich denke nicht, dass plötzlich eine unsichtbare Macht auf die Person kommt und sie keine Kontrolle darüber hat, was sie tut. Jemand der vergewaltigt, benutzt Frauen zu seinen eigenen Begierden. 

 

Frauen, die Opfer schwerer sexueller Gewalt geworden sind, sind für den Rest ihres Lebens traumatisiert. Viele Frauen fallen in Süchte, haben Angst das Haus zu verlassen, bekommen Ess-Störungen oder haben Suizidgedanken. Doch Gott sei Dank, gibt es viele Organisationen, die Frauen in solchen Situationen helfen.

 

Hier sind einige Kontaktnummern:

  • Frauen gegen Vergewaltigung

Telefonnummer: 05124416 

Mo und Fr: 09:00-12:00 Uhr      

Di und Do: 09:00-16:00 Uhr

  • Frauen Beratung Notruf bei sexueller Gewalt

Telefonnummer: 015232222

Mo-Do: 10:00-15:00 Uhr

  • Frauenhelpline Österreich

Telefonnummer: 0800222555

rund um die Uhr erreichbar

Doch ich glaube viel zu wenig Frauen haben den Mut, ihre Täter anzuzeigen, oder über ihre traumatischen Erfahrungen zu reden und bleiben in ihrer eigenen Welt, in der sie vielleicht nie Hilfe erfahren werden. Genau deshalb finde ich es so wichtig, dass dieses Thema an die Öffentlichkeit gebracht wird. Damit Frauen erkennen, dass sie nicht allein sind und, dass es vielen anderen Frauen genauso geht, wie ihnen. Damit Frauen den Mut finden ihre Täter anzuzeigen und den Prozess ihrer Heilung beginnen können.

 

Wenn du noch nicht angefangen hast deine Erlebnisse aufzuarbeiten, möchte ich dir Mut zusprechen, um sie in Angriff zu nehmen. Ich habe dir in diesem Blog einige Nummern von Organisationen und Beratungsstellen aufgelistet. Vielleicht ist es ja an der Zeit, dass du dich dort mal meldest. Ich wünsche dir Kraft für deine Heilung und gute Freunde/innen oder Familie, die dir helfen deinen Heilungsprozess gut zu überstehen.

 

In was für einer Gesellschaft leben wir, wenn wir Frauen uns rechtfertigen müssen, wenn wir ungebeten von jemand berührt werden? In was für einer Gesellschaft leben wir, in der sexistische Kommentare von Männern alltäglich sind? In was für einer Gesellschaft wird nur jede zehnte Vergewaltigung zur Anzeige gebracht und von diesen nur 13% der Vergewaltiger verurteilt? (Quelle)  

 

Hier die Hard Facts einer Beratungsstelle für Frauen, die sexuelle Gewalt erleben mussten:

  • Jede 7. Frau ab 15 Jahren wurde mindestens 1 Mal in ihrem Leben vergewaltigt
  • Mehr als die Hälfte der Frauen werden sexuell belästigt
  • 2 von 3 der betroffenen Frauen kennen den Täter
  • In den meisten Fällen ist der Tatort die eigene Wohnung
  • 1 von 3 aller Mädchen hat schon 1 Mal sexualisierte Gewalt in der eigenen Beziehung erlebt

Stand 2014 (Quelle)

Franziska Frank

Ich heiße Franzi, komme ursprünglich aus dem schönen Niederösterreich und mache derzeit eine Ausbildung zur Elementarpädagogin in Wien. Zu meinen größten Leidenschaften zählen Kaffee, Pommes, Wein, Abenteuer und Jesus. Wenn ich nicht gerade lerne, treffe ich mich gerne mit Freunden, genieße mein Leben oder lese verschiedenste Bücher.

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