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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at
19.03.2021 | Nina Gaßner

How to solve a murder via Zoom

Der Kontakt mit Internetfreunden verläuft in Coronazeiten nicht so anders als mit Freunden in der Nähe. Ein Krimidinner ist mit beiden echt unterhaltsam und funktioniert auch via Zoom ganz gut.

Am Wochenende haben wir in meinem Freundeskreis einen Geburtstag gefeiert. Über Zoom. So weit so, so unspektakulär in Zeiten von Corona.

 

Diesmal jedoch hatte unsere Zoom-Geburtstagsfeier ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun. Ganz im Gegenteil. Wir hätten diesen Geburtstag wohl auch ohne Corona über Zoom gefeiert. Es war nämlich der Geburtstag meiner Freundin Shardeé, auch genannt Shards. Und Shards lebt in Melbourne. Genau, Australien. Schlappe 16.008,81 km weit weg. Am anderen Ende der Welt.

 

Kennengelernt habe ich Shards im Internet, auf Tumblr. Mittlerweile habe ich sämtlichen sozialen Medien abgeschworen, aber unser Kontakt ist geblieben. 2019 haben wir uns bei Shards Europreise sogar in Paris getroffen. Und seit dem Beginn der Pandemie treffen wir uns jeden Sonntag, pünktlich morgens um 10:00 Uhr über Zoom. Bei Shards ist es da schon 20:00 Uhr.

 

Wir, das sind Shards, Anne (noch eine Internetfreundin, die nicht ganz so weit weg in Norddeutschland lebt) und ich. Und weil wir nicht mit der Tradition brechen wollten (und keiner von uns an einem Dienstagvormittag Zeit hatte), haben wir Shards Geburtstag, der eigentlich am 2. März ist, einfach am 28. Februar schon vorgefeiert. Und das auf eine spannende und auch irgendwie witzige Art und Weißs: Wir haben einen Mord gelöst. Über Zoom.

 

Ein Zoom-Krimidinner zum Geburtstag

Um das klarzustellen: Es war natürlich kein richtiger Mord. Wir haben ein Zoom-Krimidinner veranstaltet, mit allem Drum und Dran. Kostüme, verschiedene Rollen, Befragung der Verdächtigen etc., etc.

 

Ein Online-Krimidinner via Zoom © Screenshot Nina Gaßner
 

Online Krimi-Dinner in der US-amerikanischen Kleinstadt Winter Springs © Screenshot

 

Dafür haben wir uns zurück in eine US-amerikanische Kleinstadt der 50er-Jahre gebeamt: Winter Springs. Dort ist gerade einiges los denn, typisch US-amerikanische Highschool, es findet ein Tanzabend statt. Die gesamte Jugend der Stadt ist versammelt, aber eine fehlt: Jessie Ashford, Starcheerleader, investigative Reporterin bei der Schulzeitung und 1er Schülerin. Der Grund dafür: Jessie ist ermordet worden, mit einem Ast erschlagen am Pärchentreffpunkt der Stadt, Lovers Lane. Und weil ja alle anderen Teenager der Stadt gerade so schön an einem Ort sind, wird auch sofort beim Tanz mit den Ermittlungen gestartet.

 

Meine Rolle war dabei Sid Corby. Sid ist Fotograf für die Schulzeitung, hat einen Ruf als Bad Boy (der komplett ungerechtfertigt ist), schwänzt hin und wieder mal die Schule und kann so gar keine Begeisterung für Sport aufbringen. Für manche vielleicht nicht gerade der Wunschcharakter, aber weil ich eine Schwäche für „Bad Boys“ mit weichem Kern habe, war ich begeistert. Der Fakt, dass ich meine Lederjacke dieses Jahr schon Ende Februar zum ersten Mal aus dem Schrank holen durfte, hat alles nur besser gemacht.

 

Via Breakout-Sessions in Zoom alle befragen

Bei normalen Partys funktionieren die Ermittlungen dann so: Jeder muss hoch von der Couch und sich ins Getümmel stürzen. Wir haben das mit Breakout-Räumen bei Zoom gelöst. Befragt werden kann jeder, der in Reichweite ist und je mehr Hinweise auf Jessies Mörder oder Mörderin dabei gesammelt werden, desto besser.

 

Es gibt da nur einen kleinen Haken. Jeder und jede Verdächtige hat zwei Arten von Informationen bekommen: die Share Information und die Hide Information.

 

  • Die Share Information ist dabei darauf ausgelegt, dass man sie jedem erzählt, der einen auch nur schief ansieht. In der Regel enthält sie ein Alibi und ein paar wilde Geschichten um die eigene, potenzielle Schuld zu vertuschen.
  • Die Hide Information enthält die Geschehnisse, die wirklich passiert sind. Und wie der Name so schön sagt, man sollte sie so gut wie möglich verstecken. Wenn jedoch ein anderer Teilnehmer durch Fragen gefährlich nah an die Hide Information herankommt, darf nicht gelogen werden. Wenn ich also gefragt wurde, warum ich beim Ankommen im Diner „Bud’s“ vor dem Tanzabend sofort im Bad meine Hände gewaschen habe, dann musste ich zugeben, dass ich Jessie gefunden hatte und noch versucht habe, ihr zu helfen.

 

Lezteres ist mir leider ziemlich oft passiert. Von den sechs Leuten, die am Krimidinner teilgenommen haben, haben es vier geschafft, mir schon in der ersten Fragerunde fast gänzlich meine Hide Information zu entlocken.

 

 

link für euer Zoom-Krimidinner

Ihr seht also: Mit einem echten Mord würde ich im Leben nicht davonkommen, dafür lüge ich viel zu schlecht.

Vielleicht könnt ihr es besser und wenn ihr noch eine Idee für eine Geburtstagfeier oder einen witzigen Abend mit Freunden über Zoom sucht, dann schaut doch mal hier vorbei:

https://www.shotinthedarkmysteries.com.

Nina Gaßner

Mein Name ist Nina und ich studiere Kommunikationswissenschaft an der Uni Salzburg. Ich habe immer ein bisschen Farbe in den Haaren, höre Musik mit lauten Gitarre und guten Lyrics und glaube fest daran, dass es da oben jemand gibt, der auf mich aufpasst. Vor zweieinhalb Jahren bin ich aus Norden über die Alpen nach Salzburg gekommen und habe hier in der Mozartstadt meine zweite Heimat gefunden.

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