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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Führen wir eine Fernbeziehung?

Seit etwas mehr als einem Monat reist mein Freund arbeitsbedingt immer wieder ins Ausland. Mal ist es eine Woche, mal sind es drei oder vier. Dazwischen ist die Zeit, in der er dann zuhause ist, auch sehr unterschiedlich lange. Was bedeutet das für unsere Beziehung? Führen wir eine Fernbeziehung?

Mein Freund und ich sind nun seit fast drei Jahren zusammen. In diese Zeit fielen nun etliche Lock-Downs, was bedingte, dass wir einander viel häufiger sahen als sonst. Er arbeitete lange Zeit in Niederösterreich und ich habe in Wien studiert. Das bedeutete, dass sich unser Kontakt lange fast ausschließlich auf die Wochenenden beschränkte, bis Covid-19 kam. Im Lock-Down verbrachten wir so viel Zeit zu zweit wie nie zuvor, was unglaublich schön war und uns in unserer Liebe zueinander bestärkte. 

 

Wenn man einander weniger sieht

Ich war zusätzlich mit Onlineuni sehr ausgelastet, er hatte jedoch ausreichend Zeit, um über seine berufliche Zukunft nachzudenken. Dabei kam er zum Entschluss, dass er eine Veränderung brauchte und noch mehr von der Welt sehen möchte. Beides Dinge, die ich total unterstütze. Gesagt getan: Er suchte sich einen Job, der genau diese Dinge möglich machte. Seit Ende August war er also schon in Frankreich, Tschechien und in Kairo (aktuell ist er in Argentinien) und konnte zusätzlich auch noch berufliche Erfahrungen sammeln. Für uns bedeutet das aber, dass wir einander viel weniger sehen.

 

 
Für mich war aber von Anfang an klar, dass ich ihn bei diesem neuen Lebensabschnitt unterstützen wollte.
 
 

 

Ich selbst habe immer von einem Auslandssemester geträumt, was ich bisher leider noch nicht umsetzen konnte. Dabei wäre auch sicher gewesen, dass er mir nicht im Weg stehen würde. Außerdem sind wir beide noch so jung und ich möchte mir später keine Vorwürfe machen, dass eine*r etwas aufgrund der Beziehung nicht erleben konnte.

 

Hinzu kommt, dass seit diesem Semester der Betrieb an der Uni wieder langsam hochgefahren wird und ich so meine Zeit in Wien viel mehr genießen kann. Er ist ja sowieso nicht zuhause, was bedeutet, dass auch ich nicht ständig das Gefühl habe, dass ich lieber wo anders wäre als in meiner WG im 3. Bezirk.

 

 
Meinplan.at
 

© Viktoria Hinterleitner/MEINPLAN.at

 

In der letzten Zeit konnte ich also schon einige Erfahrungen sammeln und möchte mit euch nun vier Tipps teilen, wie man am besten mit längeren Trennungssituationen in festen Beziehungen umgehen kann.

 

Meine 4 Tipps

1. In den Phasen, in denen er im Ausland ist, habe ich ausreichend Zeit, um mich mir selbst und meinen Freund*innen zu widmen. Das ist auch wichtig, denn ich achte einfach darauf, dass ich immer ausreichend zu tun habe, damit ich weniger Zeit habe, um über die Trennung nachzudenken. Das heißt: Die gewonnene Zeit nutzen, um Freundschaften zu vertiefen oder neu aufleben zu lassen.

 

 

2. Manchmal tut es aber auch einfach gut, die Traurigkeit zuzulassen, das ist völlig in Ordnung. Dann schreibe ich Tagebuch, schwelge in Erinnerungen und freue mich auf die Zeit, wenn er wieder bei mir ist. Es ist also manchmal auch erlaubt, Gefühle einfach zuzulassen. Wichtig ist nur, nicht in dieser schlechten Stimmung zu versinken.

 

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© Viktoria Hinterleitner/MEINPLAN.at.

 

 

3. An anderen Abenden bin ich eher in der Stimmung etwas zu unternehmen, was ich dann auch mache. Ich freue mich darüber, dass ich mehr Zeit habe alte Freundschaften wieder neu aufleben zu lassen oder mich Aktivitäten, wie dem Lesen zu widmen, die man sowieso eher alleine macht.

 

In den letzten Wochen habe ich vieles unternommen, von dem ich weiß, dass mein Freund sowieso nicht begeistert davon ist. Das sollte man sich dann auch bewusst vornehmen in diesen Phasen.

 

 

4. Am schwierigsten ist für mich die Spontanität, mit der sich die Pläne und Aufenthaltsdauern ändern können. Hier kann ich aber noch lernen, dass Leben mehr auf mich zukommen zu lassen und es so zu nehmen, wie es eben kommt.

 

Das ist aber für eine echte Planungsmeisterin eine große Herausforderung. Die Trennungsphase kann also auch als Motivation gesehen werden, an sich selbst zu arbeiten und mit den eigenen Gefühlen wieder vertrauter zu werden. Es ist also wichtig zu sehen, dass sich hier auch die Chance für Persönlichkeitsentwicklung bietet

 
 

 

 

Eine Trennung wäre für uns nicht in Frage gekommen, weil wir einander gefunden haben und uns lieben. Die Situation wie sie jetzt ist, ist gut. Jede*r kann sich selbst weiterentwickeln und wenn wir uns sehen, ist es umso schöner und intensiver.

 

Wir führen also eine phasenweise Fernbeziehung, was sicher einfacher ist, weil dazwischen immer wieder gemeinsame Zeiten warten.

Viktoria Hinterleitner

Ich komme aus Niederösterreich und studiere im Endspurt Deutsch, Geschichte und Inklusive Pädagogik auf Lehramt. Seit etwas mehr als vier Jahren bin ich nun in Wien und werde auch noch etwas bleiben und den Berufseinstieg hier wagen. In dieser aufregenden Zeit möchte ich euch gerne mitnehmen und meine Erfahrungen und Erlebnisse teilen.

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