Fridays for Future - Aktivismus auch in Zeiten von Corona
Die Coronakrise bestimmt heute zu weiten Teilen unser Leben. Alles verändert sich. Auch
der Klimaaktivismus. Diese Woche findet der Klimastreik aufgrund der Ausgangsbeschränkungen erstmals online statt. Ein junger Mann, der sich seit einiger Zeit für Klimaschutz engagiert, erzählt.
Warum ich mich engagiere
Mir ist irgendwann, oder präziser letzten März, als ich gerade am Schauspielhaus gespielt habe, aufgefallen, dass es so viel gibt, was ich irgendwann mal, irgendwo machen könnte. Mir ist aber im gleichen Atemzug auch aufgefallen, dass es einen gemeinsamen Nenner für ein “bonne vie” gibt. Und der ist eben die Umwelt und das Klima.
Ich habe dann mein Leben an mehr oder weniger allen Ecken und Enden gepackt und gründlich umgedreht. Streiken war ich das erste mal im Februar 2019, vielleicht hat diese Erfahrung gefruchtet und mich zum Nachdenken angeregt. Stück für Stück bin ich dann letzten April in die Organisation Fridays For Future hineingerutscht. Vor allem weil ich Fridays For Future, damals wie heute als den zentralen Hebel sehe, um das Klima und Umwelt zu schützen und im globalen Bewusstsein etwas zu verändern.
Warum man online klimastreiken sollte
Krisen aller Art erfordern rasches und bedachtes Handeln. Das gilt für die Coronakrise genauso wie für die Klimakrise. Weil wir jetzt, und wahrscheinlich noch eine ganze Weile nicht mehr auf der Straße präsent sein können, veranstalten wir die Klimastreiks in Beachtung der gegenwärtigen Umstände digital. Wichtig, vor allem jetzt präsent zu sein, ist es aus zweierlei Gründen: Einerseits, ist wichtig, jetzt ein Zeichen zu setzen, damit die Themen Klima- und Umweltschutz nicht auf die lange Bank geschoben werden - wie die EU das beispielsweise mit dem Green new Deal plant. Wenn wir nicht jetzt laut und aktiv sind, dann werden die Themen zu Gunsten anderer erst einmal vertagt. Andererseits haben wir gerade einen starken Hebel, weil Finanzhilfen auch als Katalysator hin zu einer grüneren Wirtschaft dienen können. Heute werden die Gesetze und Beschlüsse verabschiedet, die die Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten prägen werden. Neben dem Onlinestreik rufen wir aber auch zur Unterstützung der #Nachbarschaftschallenge auf - Generationengerechtigkeit ist bei allen Krisen wichtig - nicht nur bei einer.
Wie sich meine Arbeit bei Fridays For Future verändert hat
Nach dem ich hauptsächlich für die Gestaltung der physischen, also ganz “klassischen” Streiks auf der Straße verantwortlich bin, hat sich bei mir schon Einiges verändert. Ich habe gerade die Möglichkeit, viel Zeit in andere Projekt innerhalb von Fridays For Future zu investieren, vor allem die internationale Kommunikation. Es ist aber auch so, dass wir, wie wahrscheinlich fast überall, jetzt ausschließlich online arbeiten. Alle Treffen und alle Absprachen, die wir untereinander führen, laufen jetzt von zu Hause aus.
Was ich dabei gelernt habe
Der Aktivismus, den wir derzeit betreiben und von dem ich ein Teil sein darf, hat mich Vieles gelehrt, mich in vielen Bereichen verändert. Angefangen von meinem Umgang mit vielen Themen und den Gedanken, die ich mir um diese mache. Bis hin zum Erlernen von praktischen Fähigkeiten, wie dem Organisieren von Veranstaltungen und dem Einblick in das politische System in Österreich. Meine Zeit bei Fridays hat mir bisher ein buntes Repertoire an Eindrücken und Wissen eingebracht. Für mich persönlich sind die Gespräche und Interviews mit Klimawissenschaftler*innen am spannendsten. Klima- und Umweltthemen sind in der Schule meistens eher spärlich vorhanden und Informationen aus erster Hand zu erhalten ist natürlich immer eine großartige Sache.