Falle Leistungsorientierung: Bin ich nur, was ich leiste?
Bist du auch jemand, der sich gerne anhand von Leistung beweist, dass er aktiv lebt? Nathalie musste auf die harte Tour erkennen, dass die Leistungsorientierung krank macht. Tipps, um rechtzeitig dagegenzusteuern.
Gute Leistung = gutes Ich?
Jahrelang habe ich, ohne es zu wissen, meine Identität daraus definiert, was ich geleistet habe: gute Noten, Produktivität im Studium, Disziplin. Bis ich eines Tages keine Kraft mehr hatte und lernen durfte: Mein Wert hat rein gar nichts mit dem zu tun, was ich TUE!
Bist du auch jemand, der sich gerne anhand von Leistung beweist, dass er aktiv lebt?
Die Gefahren
Den persönlichen Wert aus Leistung zu ziehen, birgt eine Menge Gefahren: Man dient seinem eigenen Streben nach Leistung (also sich selbst statt Gott), sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, wird letztlich von der Leistung und der damit verbundenen Anerkennung abhängig und manchmal sogar krank (Stichwort: Burn Out).
In unserer Gesellschaft hat Leistung einen hohen Stellenwert und oftmals wächst das persönliche Ansehen, indem man nach außen hin viel Leistung erbringt und auch für sich selbst sagen kann: ,,Das habe ich geschafft – so erhalte ich also meinen Wert!“
Letztlich macht die Leistungsorientierung aber echt krank: Man verlernt, seinen eigenen Wert – unabhängig vom TUN – zu erkennen und in diesem Frieden zu ruhen.
Neuorientierung
Das, worauf man sieht, gewinnt an Bedeutung. Stell es dir wie bei einer Kamera vor: Das Objekt, das du besonders genau beobachten willst, zoomst du ganz nah heran und nimmt einen Großteil des Bildes ein. So auch dein ganz persönliches Bild! Du kannst dich also aktiv entscheiden, der Leistungsorientierung den Garaus zu machen und zu lernen (dauert!): ,,Ich bin viel wert, ohne, dass ich auch nur irgendetwas tue.“
Natürlich bedeutet das nicht, dass du dich zurücklehnen sollst mit der Erwartung, das Studium regle sich nun von alleine. Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, woraus du Kraft schöpfst: Aus Gott oder aus der Leistung?
Orientiere dich also neu, so wie ich auch ich tat: Da ich ein ziemlich stures Wesen habe, musste ich erst durch ein generelles Leistungsunvermögen lernen, dass mein Wert konstant ist und nicht abhängig von Taten.
Na klar: Wenn du nichts mehr tun KANNST, aber merkst, dass du trotzdem weiterlebst, hast du eine Menge Zeit, nachzudenken ;-).
Nimm dir Auszeiten
Damit es dich nicht ganz so hart trifft, hier ein paar Tipps:
- Triff die bewusste Entscheidung, deine Kraft NICHT aus deinem Tun/deiner Leistung zu schöpfen.
- Nimm dir bewusst Auszeiten (diese sind umso unangenehmer und schwerer zu ertragen, je mehr du in der Leistungsfalle sitzt).
- Weihe einen guten Freund/eine Freundin/sonstige Bezugsperson ein, dass du von der Leistungsorientierung loskommen möchtest und macht euch ab, dass du ihm/ihr regelmäßig schilderst, was du geleistet hast. Nimm anschließend das Feedback an, wie die andere Person dein Arbeitspensum objektiv betrachtet! (und hör dann darauf ; - ) )
- Suche nach Möglichkeiten, die dir persönlich – ganz individuell – dabei helfen, dich auf deinen Wert zu konzentrieren – und das UNABHÄNGIG VON LEISTUNG!
Seit ich erkennen durfte, dass ich jahrelang aus der falschen Quelle gesaugt habe, geht es mir weit besser. Ich erledige Dinge ruhiger, verspüre deutlich weniger innerlichen Stress und bin insgesamt gelassener. Das spart Zeit – auch, wenn man genau das Gegenteil denkt, solange man in der Leistungsfalle sitzt!
Ich wünsche dir auch diese Ruhe und dass du dir jeden Tag auf‘s Neue sagen kannst: Ich bin viel wert, weil ich Gott viel wert bin – egal, ob ich leiste oder wie viel ich leiste.