Ehrenamtliche Sozialberatung gegen die Armut
Weißt du, wie viele Menschen in Österreich armutsgefährdet sind oder bereits in Armut leben? Laut Caritas jede/r 7. Österreicher/in - eine erschreckend hohe Zahl. Trotzdem wissen viele Leute nicht, dass Armut auch in Österreich ein großes Thema ist. Mir selbst wurde das ebenfalls erst bewusst, als ich vor gar nicht allzu langer Zeit begonnen habe, mich ehrenamtlich bei Sozialberatungs-Sprechstunden zu engagieren. Eine augenöffnende Erfahrung.
Armut kann jeden treffen
Um gleich vorweg mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen: Armut trifft nicht nur Menschen, die keine Lust haben zu arbeiten oder ihre Ausbildung abgebrochen haben. Armut kann jeden treffen. Das habe ich schon während der ersten paar Sozialberatungen gelernt. Schicksalsschläge, die einen aus der Bahn werfen, der Verlust des Jobs, ein laufendes Asyslverfahren, das einem ein reguläres Einkommen nicht ermöglicht, eine Sucht oder auch eine psychische Erkrankung - es gibt viele Ursachen dafür.
Und wenn die Probleme erst einmal begonnen haben, dann beginnen sie sich meist recht bald zu häufen. Die unbezahlten Rechnungen stapeln sich, die Verzweiflung wird größer, die Betroffenen wissen nicht mehr, an wen sie sich noch wenden können. Immerhin spricht man ja auch nicht gerade gerne über die eigenen Geldprobleme, denn Armut ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu.
ehrenamtliche Sozialberatung
Und genau hier kann eine ehrenamtliche Sozialberatung helfen. Hier wird mit den Betroffenen ganz offen über ihre Probleme gesprochen. Wir Ehrenamtliche hören ihnen zu, fragen nach, suchen gemeinsam mit ihnen nach Lösungen.
Unser größtes Anliegen dabei: Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Denn natürlich können wir nicht jeder hilfesuchenden Person die Rechnungen und Mietkosten bezahlen. Wir können auch keine Krankheiten heilen oder den Menschen einen Pass besorgen.
Was wir aber tun können:
- Den Betroffenen zeigen, dass sie nicht alleine sind und wir sie unterstützen.
- Das tun wir beispielsweise, indem wir ihnen einen sogenannten "Wegweiser" mitgeben, auf dem sämtliche Sozialmärkte Wiens aufgelistet sind. Dort können sie Kleidung und Nahrung um ein Vielfaches billiger kaufen.
- Oft verweisen wir Leute aber auch an die richtigen Behörden. Denn häufig wissen die Menschen gar nicht, welches Amt wofür zuständig ist.
- Wir sind zwar in vielen Belangen keine Experten, können aber den Kontakt zu den richtigen Ansprechpersonen herstellen.
- Immer wieder hilft es aber auch, wenn wir für eine Person Anrufe mit Ämtern und Behörden übernehmen. Denn nicht selten scheitert die Kommunikation ganz einfach an der Sprache.
helfen gibt sinn
Bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit merkt man schnell: Helfen tut nicht nur dem gut, dem geholfen wird, sondern auch dem, der hilft. Denn wenn man anderen beisteht, tut man etwas Sinnvolles. Und das zu wissen, ist ein tolles Gefühl.
Statt eine weitere Stunde in sozialen Netzwerken zu verbringen oder die hundertste Serie zu streamen, unterstützt man eine Person, die sich in einer Notlage befindet.
Statt eine weitere Stunde in sozialen Netzwerken zu verbringen oder die hundertste Serie zu streamen, unterstützt man eine Person, die sich in einer Notlage befindet. Dafür muss man nichts Großartiges tun - es reicht schon, sich ab und zu ein paar Stunden Zeit für andere zu nehmen. Und plötzlich wird einem bewusst: Sollte es auch mir einmal schlecht gehen, gibt es irgendwo Menschen, die bereit sind, mir zu helfen. Vielleicht sogar Personen, die ich gar nicht kenne, und die sich trotzdem für mich einsetzen.
Sozialberatung der Caritas
für Menschen mit Hauptwohnsitz in Wien oder NÖ, die sich in einer sozialen oder finanziellen Notsituation befinden
Teresa engagiert sich für die Sozialberatung im Rahmen der Pfarrcaritas in ihrer Pfarre.