Digital Detox – Modetrend oder längst überfällig?
Zofia überlegt, ob es an der Zeit für "Digital Detox" wäre, die digitale Fastenkur.
„Digital detox“ ist längst keine Neuheit mehr. Der Trendbegriff ist in aller Munde und überall liest man von dieser „digitalen Kur“. Wie bei allen Modewörtern steckt auch beim „Digital Detox“ hinter dem fancy Anglizismus etwas Simples. Die wörtliche Übersetzung ins Deutsche lautet „Digitale Entgiftung“, und wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, ist hiermit nicht die Säuberung von Laptops, Smartphones, etc. gemeint, sondern eine Auszeit von allen technischen Devices.
Zeitfresser: Handy, Laptop und Co.
Handy, Laptop, Tablet ... Wir verbringen täglich viel Zeit vor dem Bildschirm. Vielleicht zu viel? © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
Da mich mein iPhone mit dem neuen Bildschirmzeit-Feature neuerdings nun täglich daran erinnert, dass ich eindeutig zu viel (!!!) Zeit am Handy verbringe, schwirrt der Begriff „Digital Detox“ irgendwie dauernd in meinem Kopf herum. Deswegen habe ich beschlossen, meine Gedanken dazu einfach mal mit euch zu teilen, vielleicht geht es euch ja auch so? Vielleicht spielt der eine oder andere ebenfalls mit dem Gedanken, eine Auszeit von diversen bläulich schimmernden Bildschirmen zu nehmen?
Handyfreie Zeit - für die Follower dokumentiert
Obwohl ich zwar „Digital Ddetox“ persönlich (noch!) nicht ausgetestet habe, fühle ich mich recht gut darüber informiert. Über Instagram und Co. bekomme ich fast wöchentlich mit, wer die digitale Fastenkur vor oder bereits hinter sich hat. Ich sehe die "Vorwarnungen" auf Instagram (damit auch keiner glaubt, man sei gestorben) sowie die detaillierte Berichterstattung im Nachhinein (da natürlich trotzdem alle wissen müssen, was man in der handyfreien Zeit unternommen hat) - das scheint für viele Leute ein fixer Bestandteil der ganzen Prozedur zu sein. Versteht mich nicht falsch, ich finde die Idee wirklich super, aber es ist auch ziemlich amüsant, wie die Auszeit vom Internet zu einem solchen Ereignis aufgebauscht werden kann. Ob das Ganze wirklich sinnvoll ist, wenn man die gewonnene Zeit nachträglich investiert, um genau zu dokumentieren, wie der Versuch gelaufen ist, darüber lässt sich streiten.
Pausen von der digitalen Welt
Offline - Wer seine Zeit abseits des Bildschirmes verbringt, erlangt ein Stück Lebensqualität zurück. © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
Irgendwie ist es eine ziemlich krasse Vorstellung, dass wir in einer Gesellschaft leben, die einerseits so sehr auf Innovation und Digitalisierung fokussiert ist, andererseits aber ein extremes Bedürfnis nach einer Pause von dieser ganzen Modernisierung vorhanden ist. Ich persönlich finde es zwar großartig, dass es Trends wie Digital Detox gibt, aber ist es nicht auch erschreckend, dass dies notwendig ist? Dass man sich fast zwingen muss, Handy und Co. mal beiseitezulegen, sowie man sich von Zeit zu Zeit „zwingt,“ eine Diät einzulegen?
Exzessive Handynutzung: Schlecht für Körper und Geist?
Meiner Meinung nach zeigt sich ein weiterer Aspekt der Digitalisierung, den die Gesellschaft immer mehr zu verstehen scheint: So wie Fast Food unserem Körper schadet, so kann auch exzessive Smartphone- bzw. Laptopnutzung gesundheitsschädlich sein. Dies ist einerseits auf psychischer Ebene zu sehen: Über soziale Plattformen sind wir dauernd damit beschäftigt, uns mit anderen zu vergleichen, was auf Dauer nur schädlich sein kann, andererseits aber auch auf physischer Ebene - ich merke es immer wieder, dass nach langen Stunden vor dem Laptop, aber auch beim Surfen am Smartphone meine Augen oder auch mein Kopf irgendwann von sich wissen lassen.
Zwar ist das Thema „Digital Detox“ nicht mehr der neueste Trend, doch mittlerweile bin auch ich am Überlegen, mich mal daran zu versuchen. Vielleicht berichte ich dann auch über meinen Selbstversuch, wie es sich gehört 😊. Und an alle fellow Spätzünder unter euch, vielleicht könnt ihr euch dazu aufraffen und mit mir gemeinsam dieses „Experiment“ durchführen. Die Advent- oder Weihnachtszeit würde sich für diese Challenge super eignen. Und eines steht fest: Schaden wird es uns jedenfalls nicht!