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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

Der Bücherkalender oder: Wie du 2021 endlich wieder mehr liest

Jeden Monat ein Buch lesen – ist das im neuen Jahr schaffbar? Nina erzählt, wie und empfiehlt 12 Bücher für 12 Monate.

Zu Jahresbeginn gibt es immer viele gute Vorsätze. Man möchte mehr Sport treiben, weniger am Handy hängen, sich im Studium mehr engagieren oder endlich mit der eigenen Karriere durchstarten. Eines meiner Ziele 2021 ist etwas simpler: Ich möchte dieses Jahr wieder mehr lesen

 

In den letzten Jahren bin ich dank Studium, Nebenjob und Handysucht kaum zum Lesen gekommen. Seit ich mich letztes Jahr endlich von meinen zahlreichen Bildschirmen loseisen konnte, habe ich vor allem im letzten Quartal 2020 ein altes, heißgeliebtes Hobby wiederentdeckt: das Lesen.

 

Und wie sehr ich es vermisst habe. Abends vor dem Einschlafen noch einmal in eine andere Welt abtauchen oder neue Dinge lernen. Runterkommen von den Aufregungen des Tages und das alles ganz ohne Meditationsapp und Fencheltee. Einfach nur mit einem Buch. Der Neujahrvorsatz stand also fest: Lesen, Lesen, Lesen.

 

 

Und um dieses Ziel zu erreichen, habe ich mir ein kleines Hilfsmittel gebastelt. Meinen eigenen Bücherkalender für das Jahr 2021.

Jänner: „Ein verheißenes Land“ von Barack Obama

Wie ihr auf dem Foto unten seht ist meine Kopie des Buches schon etwas mitgenommen, was hauptsächlich daran liegt, dass ich diesen 700 Seiten langen Wälzer überall mit mir herumgeschleppt haben. Egal ob im Zug, zu Hause oder im Bus, ich habe die Autobiografie des 44. US-Präsidenten regelrecht verschlungen und unglaublich viel über die Entscheidungsprozesse, die hinter den Mauern einer politischen Institution wie dem Weißen Haus ablaufen, gelernt.

 

Obamas Buch ist zwar eher etwas für Politik-Nerds und unverbesserliche Optimisten wie mich, aber es ist es trotzdem durchaus wert gelesen zu werden. Und falls ihr euch nicht dafür begeistern könnt: Das Buch ist so schwer, es gibt auch einen prima Türstopper ab.

 

Februar: “The Circle” von Dave Eggers

Ein bisschen Technikpessimismus gefällig? Dann seid ihr bei diesem Buch genau richtig. Dave Eggers schildert darin, wie seine Protagonistin Mae beim größten Technikunternehmen der Welt, dem „Circle“, zu arbeiten beginnt und anfänglich noch hellauf begeistert ist, aber nach und nach auch die Schattenseiten des Unternehmens und der von ihr produzierten Technikprodukte entdeckt (ein Schelm, wer dabei an Amazon, Facebook und Co. denkt 😉). 

 

März: “Go tell it to the Mountain” von James Baldwin

“Go tell it to the Mountain” ist ein amerikanischer Klassiker und beschäftigt sich mit einem jungen Schwarzen, der im Jahre 1935 beginnt, die Beziehungen, die er zu seiner Familie und seiner Kirche aufgebaut hat, zu hinterfragen.  Wer sich für das Leben von schwarzen Amerikanerinnen und Amerikanern interessiert und auch einmal hinter die Fassade der Bilder, die von Black Lives Matter Protesten zu uns herüberflimmern, sehen möchte, muss dieses Buch gelesen haben. 

 

April: „Joe Biden, ein Porträt“ von Evan Osnos

Ich weiß, ich weiß. Schon wieder Politik. Und dann auch noch Joe Biden, dessen Namen ihr wahrscheinlich schon nicht mehr hören könnt. Die Lebensgeschichte des nächsten amerikanischen Präsidenten ist aber definitiv lesenswert. Dieses Buch ist zwar wieder eher etwas für Nerds wie mich, aber wenn ihr rausfinden wollt, wer da zukünftig die Supermacht am anderen Ende des Atlantiks anführt, ist Evan Osnos Buch ein guter Einstieg.

 

Mai: „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters

„Rassismus? Das passiert mir doch nicht.“ Dieser Gedanke geht wahrscheinlich vielen von uns durch den Kopf, wenn sie den Titel dieses Buches lesen. Rassistisch können nur die anderen sein. Aber oft sind es die kleinen Dinge, wie Fragen nach der Herkunft, die gut gemeint, aber trotzdem rassistisch sind. Alice Hasters will mit diesem Buch auf genau diese kleinen, alltäglichen Dinge aufmerksam machen.

 

Juni: „Der Konformist“ von Alberto Moravia

Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, wie Diktaturen überhaupt passieren können? Wieso so viele Menschen einfach wegsehen, schweigen und im schlimmsten Fall sogar zu Mittätern eines grausamen Regimes werden? „Der Konformist“ wirft einen Blick genau auf dieses Phänomen. Wie wird aus einem braven Beamten im Italien der 1930er-Jahre plötzlich ein Faschist und Mittäter von Mussolini und Co.? Die Antwort findet ihr in diesem Buch.

 

Juli: „Privacy is Power“ von Carissa Véliz

Nochmal ein bisschen Techpessimismus. Wir alle loggen uns jeden Tag irgendwo ein, surfen auf irgendwelchen Webseiten, bestellen Klamotten, Geschenke und Bücher online. Über die Daten, die man dabei preisgibt, und welche Macht sie für große Techunternehmen bedeuten, macht sich nur ein geringer Teil der Weltbevölkerung Gedanken. Carissa Véliz erklärt, wie wir uns diese Macht zurückholen und wie wir unsere Daten schützen.

 

August: “Echoes of the City” von Lars Saabye Christensen

Das Leben in Oslo nach dem zweiten Weltkrieg ist kein Zuckerschlecken. Es fehlt an allem, nach der deutschen Besatzung muss Norwegen seine Identität zurückgewinnen und die Folgen des Krieges sind in den Köpfen der Norwegerinnen und Norweger noch lang nicht Geschichte. Mittendrin steht Jesper, ein Junge mit autistischen Zügen, der versucht, sich in dieser wirren Zeit zurechtzufinden. 

 

Der Trick: Seine Geschichte wird nicht von ihm erzählt. Mal sehen wir ihn aus der Sicht seiner Mutter Maj, dann aus der seines Vaters Ewald und dann aus der seiner Nachbarin Fru Vik. Zusätzlich laufen viele kleine Nebenfäden, denen man zu folgen lernen muss. Ein bisschen verwirrend, aber wenn man mal drin ist, ist Jespers Geschichte durchaus berührend.

 

September: „Die Gedächtnislosen“ von Geraldine Schwarz

2. Weltkrieg und Nachkriegszeit mal anders. Geraldine Schwarz ist Deutschfranzösin und arbeitet Europas dunkelste Zeitspanne mit einem Blick auf beide Länder und auf das Leben ihrer Großeltern auf. Dabei erfährt man viel Neues: Auch in Frankreich gab es eine schweigende Minderheit, auch dort will man sich nach dem Krieg an nichts erinnert haben. Das Buch setzt diese Zeit in einen neuen, etwas deprimierenden Rahmen.

 

Oktober: „Lehrerkind“ von Bastian Bielendorfer

Hier mal etwas zum Lachen. Bastian Bielendorfer erzählt in seinem Buch davon, wie es ist als „Lehrerkind Stufe 3“ aufzuwachsen und welche (teileweise irrsinnigen) Auswüchse das mit sich bringt. Das Buch hat mich beim ersten Lesen so sehr zum Lachen gebracht, dass ich es dieses Jahr unbedingt wieder lesen muss.

 

November: „Quality Land“ von Marc-Uwe Kling

Technikpessimismus die Dritte. „Quality Land“ von Marc-Uwe Kling beschäftigt sich mit einem Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft, in dem ALLES automatisiert ist und in dem Algorithmen wissen, was der Kunde kaufen will., bevor er sich überhaupt einloggt. Außerdem ist es verboten Dinge zu reparieren.

 

Das sieht Peter, ehemaliger Maschinentherapeut und jetzt Verschrotter, aber nicht ein. Er sammelt all die kaputten Geräte ein und versteckt sie in seinem Keller. Als es ihm unmöglich gemacht wird einen rosafarbenen Delfinvibrator, den er nicht bestellt hat, zurückzugeben, macht sich die Truppe zu einem unfassbar lustigen Abenteuer auf.

 

Dezember: „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann

Alexander von Humbolt und Friedrich Gauss sind zwei der berühmtesten deutschen Wissenschaftler des 18. und 19. Jahrhunderts. Doch während der eine um die Welt reist und neue Tierarten und Pflanzen entdeckt, vergräbt der andere sich zu Hause in seine Berechnungen und Forschungen. Daniel Kehrmann zeigt die parallel, aber völlig verschieden verlaufenden Leben der beiden Wissenschaftler und vermittelt nebenbei noch etwas naturwissenschaftliches Wissen.

Soweit mein Bücherkalender 2021. Vielleicht ist ja auch für euch was dabei 😉.

Nina Gaßner

Mein Name ist Nina und ich studiere Kommunikationswissenschaft an der Uni Salzburg. Ich habe immer ein bisschen Farbe in den Haaren, höre Musik mit lauten Gitarre und guten Lyrics und glaube fest daran, dass es da oben jemand gibt, der auf mich aufpasst. Vor zweieinhalb Jahren bin ich aus Norden über die Alpen nach Salzburg gekommen und habe hier in der Mozartstadt meine zweite Heimat gefunden.

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