Das Sommerlager gibt mir Energie fürs ganze Jahr
Eine Woche gemeinsam mit Kindern und anderen Betreuer*innen: 2020 war das leider nicht möglich, dieses Jahr zum Glück schon. Wie sich Viktoria auf die Verantwortung als Lagerleitung vorbereitet und warum ihr diese Woche so wichtig ist.
Seit dem Jahr 2016 fahre ich Sommer für Sommer als Betreuerin auf unser örtliches JuMiJu-Lager mit. JuMiJu - das heißt Jungschar, Ministrant*innen und Jugendtreff. Die Kinder dürfen ab der 3. Klasse Volksschule dabei sein, bis sie die 4. Klasse Mittelschule verlassen. In dieser Zeitspanne war ich auch als Kind sechs Mal am Sommerlager dabei. In diesem Jahr hat sich für mich einiges verändert, da ich zum ersten Mal, gemeinsam mit einem Freund, die Lagerleitung übernommen habe. Ich möchte euch nun an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und erklären, warum die Lagerwoche für mich immer zu einem Fixpunkt im Sommer zählt.
Ein Jahr Pause nagt an der Routine
Ganz allgemein konnten wir alle feststellen, dass die Corona-bedingte Pause im Vorjahr unserer Routine geschadet hat. So haben wir etwa unsere Wasserkrüge, die Coolpacks oder ähnliches einfach zuhause vergessen. Auch war es so, dass ein Betreuer erst am Montag (wir fahren Sonntagnachmittag bis Samstagvormittag auf JuMiJu) nachkommen konnte. Er erhielt eine lange Liste an Dingen, die wir vergessen hatten, unter anderem auch Teller und Besteck für uns Betreuer*innen. Aber nicht nur wir waren noch etwas verplant, auch den Kindern merkte man die Pause an. So fragt mich am ersten Abend ein Mädchen: „Viki, wos isn des?“ – sie zeigte mir ihren, noch eingepackten, Schlafsack.
Vorbereitung ist das um und auf
Wir sind ein sehr engagiertes Team und beginnen die Vorbereitungen fürs Sommerlager normalerweise bereits im Jänner. Dieses Jahr wurde aber erst im Juni klar, dass wir wirklich fahren könne, weshalb alles etwas kurzfristiger geplant werden musste. Für mich bedeutete dies, dass ich neben der Arbeit im Juli – ich arbeitete 40h im Kindergarten – und den zwei großen Seminararbeiten, die ich noch zu schreiben hatte, auch Programmpunkte planen musste. Weitaus mehr stresste mich aber die Vielzahl an Kleinigkeiten, die es für mich als Leiterin zu bedenken gab. Eine gute To-Do-Liste nahm mir hier einiges an Druck und natürlich war ich auch nicht allein mit der Verantwortung. Das alles änderte aber nichts daran, dass ich in der Woche vor dem Lager jede Nacht träumte, dass ich etwas Wichtiges vergessen hatte und deshalb alles schieflief.
Wir sind ein tolles Team
Unser Team bestand heuer aus zwölf Personen, wobei zwei davon fix für die Küche eingeteilt waren. Ein gewisser Teil der Leute fährt bereits viele Jahre immer wieder mit und einige Neue kommen jedes Jahr hinzu, um unser Team zu verstärken. Und wir sind ein gutes Team. Jede*r kümmert sich einerseits um die ihm*r zugeteilten Programmpunkte und andererseits haben die meisten auch das große Ganze im Blick und denken immer mit. Gegenseitige Unterstützung ist bei uns immer vorhanden, was einfach ein tolles Gefühl ist. Auch in der Position der Leitung wussten wir, dass die anderen genauso mitdenken und uns darauf aufmerksam machten, wenn wir etwas vergessen hatten.
Notizen helfen mir in allen Lebenslagen
Wie zuvor erwähnt, habe ich mir bereits vor der Woche To-Do-Listen geschrieben, um mein Gedächtnis zu entlasten. Auch am letzten Tag, als es an mir war, Dankesworte noch der gemeinsamen Messfeier auszusprechen, half es mir, alle Personen aufzuschreiben und mir kurz Stichworte dazu zu notieren, was ich in etwa sagen wollte. Nach den ersten beiden Sätzen verlor ich auch meine Nervosität und ich bin mir sicher, dass ich beim nächsten Mal auch gar nicht mehr so aufgeregt sein werde.
Eine gemeinsame Lagerwoche gibt mir unglaublich viel
Im Vorjahr habe ich den ganzen Sommer gespürt, dass etwas für mich gefehlt hat. Dieses Jahr habe ich gemerkt, was es war: das Sommerlager liefert mir so viel Energie und Freude für das ganze Jahre, dass es fast schon unheimlich ist. Die gemeinsame Zeit mit den Kindern und die Verbindung zu den anderen Betreuer*innen, die durch die gemeinsamen Erlebnisse immer stärker wird, sind wunderschön. Hier ist es auch egal, ob ich nun etwas mehr Verantwortung habe und versuchen muss, den Überblick zu behalten, oder nicht – diese eine Woche voller unterschiedlicher zwischenmenschlicher Erfahrungen ist für mich Motivation genug, um meine Freizeit immer wieder gerne dafür aufzuwenden.