Buchrezension "mundvoll": Was mit Kartoffeln, Reis und Getreide möglich ist

Ich liebe es zu kochen und neue Gerichte auszuprobieren. Wenn ich Menschen aus anderen Kulturen kennenlerne, ist eine meiner ersten Fragen meistens, was es denn bei ihnen so zu Essen gibt. Klar, dass mich das Kochbuch 'Mundvoll' von Florentina Klampferer gleich neugierig gemacht hat.

 

Cremiges Kartoffelgratin. © Edith Hechtberger/MEINPLAN.at.

 

Das Buch ist in vier Abschnitte geteilt. Kartoffeln, Reis, Nudeln und zuletzt alle anderen Getreidesorten. Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Einleitung über die Geschichte und den Ursprung des jeweiligen Grundnahrungsmittels. Wusstest du zum Beispiel, dass es etwa 8.000 verschiedene Reissorten gibt? Oder dass die Nudel ursprünglich aus China stammt?

Aber auch aktuelle Probleme und Aspekte der Welternährung werden von der Autorin kurz angesprochen. Schwer vorstellbar – wir leben in einer Gesellschaft, in der gute Nahrungsmittel weggeworfen werden und man sich fragt, welche Diät wohl die beste ist. In anderen Teilen der Welt wird es bald ernsthafte Probleme geben, alle Menschen mit ausreichend Nahrung zu versorgen.

Leider Keine StudentenKüche

 

Südafrikanischer Maisbrei © Edith Hechtberger/MEINPLAN.at.

 

Den Großteil des Buches machen aber natürlich die Rezepte aus. Bei jedem sind Zubereitungszeit, die Anzahl der Portionen und das Herkunftsland angegeben. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mich die Gerichte auf den ersten Blick etwas enttäuscht haben.

Erstens enthalten einige Rezepte teure und exotische Zutaten, die sich die meisten Studierenden wohl nicht leisten wollen. Natürlich ist es möglich, manche Rezepte abzuwandeln und zu vereinfachen oder man kann sich auch, wie ich, ein paar Gewürze bei den Eltern ausleihen, aber so etwas wie Rote Rüben-Nudeln mit Miesmuscheln wird wohl kaum jemand wirklich ausprobieren.

Zweitens sind manche Gerichte ganz offensichtlich keine traditionellen Rezepte, sondern Eigenkreationen der Autorin. Warmer Nudelsalat mit Apfel und Birne ist wohl kein österreichisches Gericht und ich glaube kaum, dass man in Deutschland Kartoffeleis isst. Grundsätzlich stört es mich überhaupt nicht, dass das Kochbuch auch kreative Gerichte enthält. Ich probiere solche Sachen gerne aus, aber ich hätte diese Rezepte dann nicht einem speziellen Land zugeordnet.

Ausprobieren Lohnt sich Doch

 

Kochen mit Franzi © Edith Hechtberger/MEINPLAN.at..

 

Letztendlich habe ich doch vier vegetarische Rezepte zum Ausprobieren gefunden, die nicht zu komplizierte Zutaten enthielten und gut aussahen. Das war auch gleich eine perfekte Gelegenheit, Freundinnen zum Essen einzuladen und gemeinsam zu kochen.

Und ich muss sagen, die Gerichte haben alle funktioniert und sind sehr lecker geworden – das ist schließlich das Wichtigste bei einem Kochbuch.

Zusammen mit meiner Freundin Franziska habe ich ein herrlich cremiges Kartoffelgratin gemacht und mit ein paar Gewürzen von meinen Eltern habe ich auch persischen Pilawreis ausprobiert.

Sehr interessant fand ich auch den südafrikanischen Maisbrei. Ein sehr einfaches Rezept nur aus Mais, Maismehl (man kann auch einfach Polenta mahlen) und Butter, das aber in vielen afrikanischen Ländern das meistverzehrte Gericht überhaupt ist.

Am besten haben mir die vermeintlich österreichischen, würzigen Kartoffellaibchen mit Staubzucker geschmeckt. Dieses Rezept möchte ich gerne mit euch teilen:

Würzige Kartoffellaibchen mit Staubzucker

 

© Edith Hechtberger/MEINPLAN.at.

 

Zutaten

• 500g mehlige Kartoffeln (können auch vom Vortag sein)
• 2 Eier
• 200g Mehl (+ für die Arbeitsfläche)
• 120g Topfen
• 1 Msp. Zimt
• 1 Msp. Muskatnuss
• 2 Msp. Kardamom (habe ich weggelassen)
• Öl für die Pfanne
• Staubzucker

ZubereitunG

1. Kartoffeln kochen bis sie weich sind.
2. Die ausgekühlten Kartoffeln mit einer Kartoffelpresse oder Gabel zerkleinern.
3. Mehl, Topfen und Gewürze beimengen und zu einem glatten Teig kneten. Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und 8 Laibchen formen.
4. Halben bis einen Zentimeter Öl in einer Pfanne erhitzen und die Laibchen von beiden Seiten bei mittlerer Hitze goldbraun ausbacken.
5. Noch warm mit Staubzucker bestreuen.

Ich empfehle die Laibchen mit Marmelade oder Apfelmus und irgendeinem fettigen Milchprodukt wie zehnprozentigem griechischen Joghurt, Schlagobers oder Mascarpone zu genießen.

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass die meisten Rezepte in dem Kochbuch für vier Personen sein sollen. Für mich waren das meistens nur zwei Portionen.

Ich werde sicher noch das eine oder andere Gericht aus dem Buch ausprobieren und wünsche euch auch viel Spaß, wenn ihr euch an einem Rezept versucht.