Bloom where you are planted
Zwischen den beiden langen Wochenenden, zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten, liegen genau neun Tage. In diesen neun Tagen wird in ganz Österreich die ökumenische Gebetsinitiative "Österreich betet gemeinsam" stattfinden. Wie es dazu kam, was uns erwartet und warum gerade jetzt verrät uns Pia Manfrin, eine der Organisatoren dieses spannenden Projekts.
Lange Wochenenden in sicht
Wir sind mitten im Frühling angekommen, und das merkt man nicht nur an den sprießenden Blumen und Bäumen überall, sondern auch an den langen Wochenenden, die vor uns liegen. Langes Wochenende, schön und gut, aber was feiern wir denn da eigentlich an den freien Tagen? Vor uns liegt das Fest Christi Himmelfahrt, an dem wir – wie der Name schon sagt – feiern, dass Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist.
Nach seiner Auferstehung zu Ostern ist er den Jüngern oft erschienen, hat sie in ihrem konkreten Alltag begleitet und sie vorbereitet auf die Zeit, wenn er nicht mehr bei ihnen sein würde. Vor ihren Augen wird er von einer Wolke umschlossen und in den Himmel aufgenommen. Doch davor noch verheißt er ihnen Großes:
Und diese Kraft, dieser Beistand, der Heilige Geist kommt dann genau neun Tage später auf die Jünger herab und bestärkt sie, bis an die Enden der Erde zu gehen und Zeugnis zu geben, für das was sie mit ihm erlebt haben. Es war genau an dem Festtag, an dem in der jüdischen Kultur der Bundesschluss Gottes mit seinem Volk gefeiert wurde durch die Zehn Gebote. In der Gabe des Heiligen Geistes sahen die Christen die Erfüllung einer Verheißung aus der Schrift.
Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. Jer 31,33 zitiert in Heb 8,10
Und das feiern wir zu Pfingsten. Unglaublich spannende und kraftvolle Tage, die da vor uns liegen. Ich kann nur wärmstens empfehlen, sich die Bibel zu schnappen und die Apostelgeschichte zu lesen, in der all diese Begebenheiten aufgeschrieben sind. (Hier zum Beispiel)
Aber zurück zu Pia und ihrem großen Traum von "Österreich betet gemeinsam". Hier lädt sie als eine der Mitinitiatoren und Mitorganisatoren in einem Video zur großen Aktion ein:
Gemeinsam
Es sind turbulente Zeiten, in denen wir leben, Corona hat uns alle ziemlich durchgeschüttelt und Vieles ist anders, als wir es gewohnt sind oder erwarten: Maskenpflicht da und dort, abgesagte Veranstaltungen, geplatzte Pläne, Unsicherheiten und Angst. Im Vertrauen darauf, dass uns der Heilige Geist leitet und begleitet, hat vor einigen Wochen bereits die Deutschlandweite Initiative „Deutschland betet gemeinsam“ stattgefunden: Christen unterschiedlicher Konfessionen und Kirchen haben sich zu einem online Gebetsabend versammelt und jeder dort, wo er war, mitgebetet. Inspiriert davon und zeitlich im Zugehen auf Pfingsten, ist auch in Österreich an unterschiedlichen Orten der Wunsch gewachsen, eine ähnliche Gebetsinitiative zu starten. Plötzlich, so beschreibt es Pia, hat sich innerhalb eines Tages das Entscheidende gefügt und einmal angestoßen wurde das Puzzle immer größer.
Neun Tage lang
Das mehrere Tage überdauernde Gebet hat in vielen Kirchen und Gemeinden einen großen Stellenwert: bei manchen in Form einer Novene, eines neuntägigen Bittgebets, in anderen kirchlichen Kontexten ist das Beten und Bitten bei Tag und bei Nacht (24/7) auch zu einem fixen Bestandteil geworden. Also war schnell klar, dass die neun Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten als besondere Zeit des Gebets gestaltet werden.
Corona bringt es mit sich, dass ein gemeinsames physisches Event nicht möglich ist. Umso besser, findet Pia, denn so kann jeder, egal wo er ist und welche zeitlichen Möglichkeiten er hat, sich dieser Initiative anschließen. Bloom where you are planted – bzw. bete mit, wo immer du gerade bist, und so entsteht eine großer Gebetssturm hin auf Pfingsten.
EIn netz des Gebets
Ziel dieser Gebetsinitiative ist es, dass sich jeder für sich persönlich, mit seiner Familie, seiner Kleingruppe, in der WG, in der Gemeinde, sich konkret für das Gebet entscheidet, egal ob in bewährten Formen oder auf eigene kreative Weise, die einen über diese 9 Tage hinweg begleitet. Einerseits gibt es die Möglichkeit, sich über die Website von Österreich betet gemeinsam zu einer Zeit des Gebets zu melden: Konkret werden in diesen neun Tagen dieser Initiative stündliche "Gebetsslots" vergeben, in denen man sich zum Gebet meldet. Diese Stunden sind schon längst voll und werden mehrfach belegt und so erwächst ein durchgehendes Gebetsnetz gespannt über und getragen von ganz Österreich.
Konkrete Aktionen
Das Referat für Spiritualität der Erzdiözese Wien hat eine Reihe von Ideen und Anleitungen gesammelt, wie man in diesen Tagen besonders um den Heiligen Geist beten und für andere Menschen da sein kann:
- Wie wärs zum Beispiel, wenn du in diesen Tagen immer wieder spazieren gehst, und am Wegesrand einen Blumenstrauß pflückst. Mit jeder Blume und mit jedem Ast verbindest du eine Bitte, einen Wunsch ein Gebet für die Person, der du nachher die Blumen vorbei bringst? Funktioniert fantastisch mit Nachbarn, Großeltern, Freunden, … Hier geht’s zur Anleitung.
- Oder du stellst dich vor dein Fenster, auf deinen Balkon, an den Wegesrand und singst allein oder mit Freunden ein paar Lieder zum Heiligen Geist? Hier geht’s zur Anleitung.
- Schon Mal was von Beten mit dem Fotoapparat gehört? Hier geht’s zur Anleitung.
- Diese und viele weitere Ideen findest du hier.
So entsteht eine kleine Pilgerreise in neun Tagen auf Pfingsten hin. Zur Ermutigung Anderer werden auch Fotos der vielfältigen Aktionen gesammelt, die am Ende der Aktion in einem Video-Mosaik zusammengeschnitten werden, als krönenden Abschluss von Österreich betet gemeinsam. Hier kannst du deine Fotos einschicken.
Während dieser neun Tage gibt es aber auch ein paar gemeinsame Momente, in denen sich die Gebets-Community zusammenschließt und konkret gemeinsam betet.
Kick off: Österreich betet gemeinsam
Am 21.5., also am Abend des Christi Himmelfahrtstags gibt es ein großes, überkonfessionelles Gebets-Event, das aus St. Blasius in Salzburg gestreamt wird. Mit dabei sind Vertreter und Leiter von vielen Konfessionen, Kirchen und Gemeinden und machen so einen gemeinsame Start der Aktion. Um 19 Uhr geht’s los, unter diesem Link kannst du dabei sein. Von dort weg werden alle ausgesandt, sich auf ihre persönliche Pilger- und Entdeckungsreise zu machen.
Gemeinsam vor Pfingsten
Am 28.5., findet ein zweiter großer Gebetsabend statt: Gemeinsam vor Pfingsten ist eine Initiative, die den gesamten deutschsprachigen Raum umfasst und zu einem Abend des Gebets einlädt. Das ist auf unterschiedliche Art und Weise möglich: entweder nimmst du am Livestream statt, der aus Fulda übertragen und aus der Stiftskirche in Heiligenkreuz moderiert wird, oder du fragst in deiner Kirche / Gemeinde nach, ob ihr den Livestream dort ausstrahlen dürft. Oder aber du schnappst dir deine musikalischen Freunde und euren Pfarrer und ihr macht ein eigenes Gebetsevent zur gleichen Zeit. Egal wo, egal wie, Hauptsache gemeinsam beten und sich der großen Gemeinschaft der Mitbeter anschließen. Du kannst dir z.B. auch dein Handy und eine kleine Kerze schnappen und dich mit deinen Freunden im Stadtpark treffen und ihr schaut euch den Livestream outdoor an. Eurer Kreativität und Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
Das Kommen des Heiligen Geistes
Und dann, am Ende der neun Tage feiern wir Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Jeder wieder dort, wo er ist, in seiner Gemeinde, über Livestream, wie auch immer. Bis dahin ist auch das Video fertig, das die hoffentlich vielen Einsendungen von Videos und Fotos der unterschiedlichsten Aktionen vorstellt. Vielleicht wird es ja auch bei dir in der Kirche gezeigt?
Gemeinsam auf dem Weg
Zusammenfassend kann man diese Gebetsinitiative als dezentrale Stadtmission bezeichnen. Jeder, dort wo er ist, mit den Möglichkeiten, die sich zur Verfügung stellen. Aber stetig und über einen gewissen Zeitraum hinweg wird man spüren, dass sich etwas verändert. "Da und dort eine Kreidezeichnung auf der Straße, ein Licht oder eine Laterne, ein Geschenk, das von Herzen kommt, ein gemeinsames Gebet." freut sich Pia bereits auf die kommenden Tage. "Haltet die Augen offen und ihr werdet entdecken, was der Heilige Geist bewegt." Bloom where you are planted ist das Motto, denn ein jeder wird dadurch zu einem Segen und zu einem Hoffnungsschimmer für sein Umfeld. Da, wo du bist, wie eine Blume am Wegesrand, die den Vorbeigehenden Freude bereitet.