Better together: Du kannst was verändern
Anstrengende Sitznachbarn im Bus oder Zweifel an mir selbst – Laura kennt die schwierigen Situationen des Alltags. Und sie kennt Wege, sie gut zu bewältigen.
Kennst du dieses Gefühl, wenn du dich innerhalb einer Gruppe überhaupt nicht wohlfühlst? Jeder von uns kommt tagtäglich mit verschiedenen Menschen in Kontakt, sei es nun an der Uni, in der Schule, in der WG, in der Arbeit oder auf der Straße. Ständig leben wir in einem Beziehungsgefüge und doch sind wir autonom. Und genau das ist unsere Stärke, um uns in einer Gemeinschaft zurechtzufinden. Wie kann harmonisches Miteinander funktionieren? Ein paar Beispiele.
Situation 1: schau durch die positive Brille
Na toll, verschlafen. Der Kühlschrank ist leer und dein Sitznachbar im Bus schreit so laut in das Telefon, dass die Person in der Leitung ihn auch ohne Handy hören würde. Das ist wirklich ein super Start in den Tag. Als ob das nicht schon genug wäre, rempelt dich auf der Straße noch jemand an, sodass dein ganzer Kaffee, der deinen Tag noch minimal gerettet hätte, verschüttet wird. Dies wäre der perfekte Moment, um „Ich hasse Menschen!“ in die Welt hinauszurufen, oder?
Ich gebe zu, in so einer Situation würde bestimmt jeder am liebsten in die Luft gehen, dennoch lege ich dir ans Herz, es nicht zu tun – es würde dich nur noch mehr Energie kosten.
Also: Versuche, an die schönen Dinge zu denken, die du vielleicht am vergangenen Tag erlebt hast oder heute erleben wirst. Es ist nicht förderlich für ein gutes Miteinander, wenn du selbst komplett geladen bist. Das überträgt sich enorm auf die Gruppe, sodass schließlich überhaupt keine Harmonie mehr vorhanden ist.
Situation 2: Lass die Leute reden - und hör zu
Du willst dir eigentlich nur schnell ein Buch aus der Bib holen, weil du eh schon voll im Lernstress bist und dann wirst du ausgerechnet von der gesprächigsten und manchmal wirklich nervigen Nachbarin aufgehalten, die dir nun lang und breit erzählt, wie schwer ihr Leben ist.
"Ich höre dir zu" ist eines der Werke der Barmherzigkeit für ein gutes Miteinander © Laura Ries/MEINPLAN.at
Auch, wenn es wirklich nicht einfach zu sein scheint. Ich möchte dir hier besonders die goldene Regel ans Herz legen: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12). Denn wenn wir ehrlich sind, sind wir doch alle froh, wenn uns jemand einfach nur mal zuhört – oder?
Situation 3: Verliebe dich in dich selbst
Du schaust in den Spiegel und denkst dir: „Naja, wenigstens kann’s nicht noch schlimmer werden“. Leidest du auch manchmal an Selbstzweifeln? Ich kenne das sehr gut. Alle sind hübscher, klüger und sportlicher als man selbst. Am liebsten würde man sich eine Grube buddeln, darin verschwinden und sich im eigenen Selbstmitleid suhlen.
STOPP!
Ich gebe zu, diese Variante wäre vielleicht einfacher und nicht so umständlich, aber ich hätte noch eine bessere Option, die vielleicht nicht einfach umzusetzen ist, aber bestimmt effektiver.
Versuche, dich zu lieben! Ja – verliebe dich in dich selbst.
Keine Angst, es wird dich niemand als egoistisch bezeichnen, wenn du gelernt hast, dich selbst zu lieben. Eher wirst du dadurch hohes Ansehen von den anderen erreichen, denn es zeugt von wahrer Stärke, sich selbst lieben zu können. Respekt und Wertschätzung dir gegenüber ist das A und O, damit gutes Miteinander gelingen kann.
Das Liebesgebot Jesu, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Mk 12,31) kennst du vielleicht. Ich möchte hier den Fokus nochmal ganz stark auf „wie dich selbst“ legen. Wenn du mit dir selbst nicht im Reinen bist, dann überträgt sich das auf die Gruppe.
Ich könnte dir ein Lied davon singen. Immer, wenn ich mit mir selbst nicht zufrieden bin, vernehme ich auch kein angenehmes Gefühl innerhalb der Gemeinschaft, in der ich mich befinde. Sei ehrlich zu dir und auch zu deinen Mitmenschen, wenn du an dir zweifelst. Erzähle ihnen davon und ich verspreche dir, es wird dir danach besser gehen.
Versuchen wir, die Welt um ein kleines Stückchen besser zu machen, frei von Vorurteilen, Respektlosigkeit oder Anfeindungen. Damit das gelingt, müssen wir aber bei uns selbst beginnen. Vielleicht konnte ich dir ein paar Anstöße geben, in manchen Situationen mal anders zu handeln. Denn Gemeinschaft um sich zu haben, ist eigentlich ein großes Geschenk, worüber man dankbar sein kann.
Aber um nicht komplett als Moralapostel dazustehen: Manchmal tut es auch wirklich gut, sich ein spannendes Buch zu schnappen, es sich auf der Couch gemütlich zu machen und sich von der Außenwelt komplett abzuschneiden – oder? ;)