Anders als geplant: Mein Weg zur Religionslehrerin
Michaela hatte nie vor, Religionslehrerin zu werden. Über ihren Weg zum Traumberuf und wie auch du ihn ergreifen kannst.
Vorab: Hätte mir jemand im Anschluss an meine Matura erzählt, dass ich mich sechs Jahre später auf mein zweites Dienstjahr als Religionslehrerin vorbereiten würde, hätte ich das niemals geglaubt.
Wie ich Religionslehrerin geworden bin
Erst im Laufe meines letzten Schuljahres begann ich mich für den Lehrberuf zu interessieren. Ein Schnuppertag an einer Volksschule, der Tag der offenen Tür an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) sowie Gespräche mit Pädagoginnen bestätigten mich in meinem Vorhaben, die Ausbildung zur Volksschullehrerin zu beginnen.
Du interessierst dich für ein Lehramtsstudium? Der Weg zum Studium: Eignungsfeststellung
Vor dem Studienbeginn gilt es, die Eignung für den Beruf unter Beweis zu stellen: Neben der grundsätzlich persönlichen Eignung werden Sprech- und Stimmleistung sowie musikalisch-rhythmische als auch sportlich-motorische Eignung überprüft. Kurz darauf erfährst du, ob du zum Studium zugelassen wirst.
Du interessierst dich für ein Lehramtsstudium? Der Weg durchs Studium
Kurz erklärt: Das Bachelorstudium Primarstufenlehramt ist ein Vollzeitstudium, umfasst 240 ECTS-Punkte und dauert 8 Semester. Im Rahmen dieses Studiums kannst du im 5. Semester zwischen verschiedenen Schwerpunkten wie Elementarpädagogik, inklusive Pädagogik, Religion und anderen wählen. Hast du alle notwendigen Lehrveranstaltungen besucht, Prüfungen absolviert und ECTS-Punkte gesammelt, verfasst du deine Bachelorarbeit und erhältst den akademischen Grad Bachelor of Education.
Im Anschluss an das Bachelorstudium kannst du dein Masterstudium Primarstufenlehramt aufnehmen.
So habe ich den Religionsunterricht für mich entdeckt
Im Oktober 2015 begann ich mein Studium in der felsenfesten Überzeugung, in wenigen Jahren eine Volksschulklasse in (fast) allen Gegenständen zu unterrichten.
Im ersten Semester durfte ich erste Erfahrungen in der Unterrichtspraxis in verschiedenen Gegenständen sammeln und bereits im zweiten Semester kam ich mit Religionspädagogik in Berührung. An dieser Stelle ist wohl anzumerken, dass ich durchaus im katholischen Glauben erzogen wurde, dieser jedoch meine Kindheit kaum geprägt hat. Aus Interesse besuchte ich einige Seminare im Rahmen eines Lehrganges und während dieser Zeit begann ich, mich mit meinem Glauben und meinen großen Fragen näher auseinanderzusetzen. Gleichzeitig standen bald die ersten Religionspraxisstunden an einer Volksschule an.
Im Laufe dieser Zeit bin ich nicht nur im Glauben gewachsen, auch mein Wunsch, ausschließlich Religion zu unterrichten, wurde immer stärker. Sobald eine Schwerpunktsetzung möglich war, habe ich mich für den Schwerpunkt Religion entschieden. Dies hat mir ermöglicht, im Rahmen meiner ursprünglich gewählten Ausbildung zur Volksschullehrerin auch die Lehrbefähigung für den Religionsunterricht in der Primarstufe (Schulstufe 1-4) zu erlangen.
5 Gründe, warum ich gerne Religion unterrichte
#1 Gemeinsam den Glauben entdecken, nachdenken und Fragen stellen
Schülerinnen und Schülerinnen anbieten, einen persönlichen Zugang zum Glauben zu entdecken: Wir denken gemeinsam nach, stellen Fragen und versuchen, zusammen Antworten zu finden.
#2 Religion ist mehr als Mandala-Malen
Die Themen im Religionsunterricht sind sehr vielseitig und reichen weit über Geschichten und Mandalas hinaus. Im Religionsunterricht denken wir über Gott nach, hören von Jesus, lernen Gebete kennen, erfahren von Festen im Kirchenjahr, setzen uns mit Werten auseinander und versuchen, die Bedeutung von alldem für unser Leben zu begreifen.
#3 Die Zukunft mitgestalten
Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen. In meinem Religionsunterricht bin ich bemüht, Werte wie Akzeptanz, Toleranz, Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Zivilcourage (meist mithilfe von Kinderbüchern) zu vermitteln: Wir erfahren, wie wir Verantwortung sowohl für unsere Welt als auch für Mitmenschen und uns selbst übernehmen können.
#4 Von Gott begleitet
Kindern anbieten, etwas für ihr Leben mitzunehmen – etwas, das Halt, Kraft, Mut und Trost spendet und sie durch Höhen und Tiefen begleitet: der Glaube.
#5 Kinderfragen eröffnen neue Denkweisen
Die Welt des Glaubens mit Kindern zu entdecken ist sehr spannend, eröffnet auch mir neue Sichtweisen und regt mich immer wieder zum Nachdenken an.
Du möchtest Religionslehrerin/Religionslehrer werden?
Wenn auch du Religionslehrerin/Religionslehrer in der Primarstufe (Schulstufe 1-4) werden möchtest, bewirb dich z.B. für das Studium „Lehramt Primarstufe“ an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) und wähle im Laufe des Studiums den Schwerpunkt Religion. Im Rahmen des Masterstudiums „Lehramt Primarstufe“ kannst du eine Erweiterung auf den Altersbereich der 10- bis 15-Jährigen in katholischer Religion erlangen.