Am Abend schon den nächsten Tag im Blick haben
Homeoffice... das klingt nach keinen Terminen, freier Zeiteinteilung und langem Schlafen, oder? Nach fast 3 Wochen weiß Katharina, dass sie einen Plan für den kommenden Tag braucht, denn mit einem bewussten Abend startet sich der folgende Tag gleich besser. Ihr Tipp: mit einem Abendritual mehr Fokus in den Arbeitstag bringen.
In den letzten beiden Wochen, die ich im Homeoffice verbringe, steckt eine Postkarte mit diesem Zitat an meinem Schrank:
„Kurz vor dem Einschlafen sollten wir uns klar werden, wann wir am nächsten Morgen aufstehen und wozu wir aufstehen.“
(Josef Kentenich)
Denn ich merke, gerade jetzt besteht die Gefahr, in den Tag hineinzustolpern. Es ist nicht nötig, zu einer bestimmten Uhrzeit irgendwo zu sein. Warum soll ich mir also den Wecker stellen? Ist es nicht egal, ob ich mich heute oder morgen um meine Steuererklärung, das Fensterputzen oder den Artikel kümmere? Und ganz ehrlich, das ist doch auch einmal schön. Kein Termindruck. Kein „Du musst“. Keine To-do-Liste.
Der Sonntag ist anders
Und deshalb gestalte ich genauso meine Sonntage: möglichst kein Wecker, keine Schreibtisch- oder Hausarbeit, wenig Termine. Mich einfach finden und die Seele baumeln lassen, ein Buch lesen, etwas Kreatives machen oder an die frische Luft gehen – aber ohne festen Plan. Das tut mir jede Woche wirklich gut!
fokus mit 3 fragen
An den anderen Tagen sind jedoch eine Struktur und sinnvolle Aufgaben genauso wohltuend. Normalerweise gibt mein Terminkalender Orientierung vor. Jetzt sind fast alle Meetings gestrichen. Ich könnte mich also um meine Steuererklärung, das Fensterputzen und den zu schreibenden Artikel kümmern. Aber damit gerade diese Aufgaben nicht von Tag zu Tag weitergeschoben werden und ich dabei eigentlich immer unzufriedener werde, ist mein Tipp: Stelle dir jeden Abend 3 Fragen:
Was will ich morgen tun?
Warum ist mir das wirklich wichtig?
- Wann muss ich daher aufstehen?
Der Tag beginnt mit dem Vorabend
Mir erleichtert das übrigens dann oft auch das rechtzeitige Zubettgehen, denn wenn ich ganz ehrlich bin, fängt das Aufstehen oft am Abend zuvor mit dem frühzeitigen Einschlafen an. Deshalb mache ich jetzt den PC aus, zünde eine Kerze an, schalte etwas Musik ein. Heute wähle ich Gesänge aus Taizé. Ich setze mich einfach ruhig hin und lasse in meinen Gedanken den Tag los. Ich versuche, all das, was mir Sorge bereitet hat, was unerledigt blieb und was mich geärgert hat, zur Seite zu legen. Jetzt kann ich eh nichts mehr ändern. Und im Hören auf die Musik frage ich, was schön war. Wofür bin ich dankbar? Wann gab es diese kleinen Momente, die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberten? Und worüber konnte ich aus ganzem Herzen lachen?
Dankbar für Begegnungen
Schon will ich die Frage, welche Menschen mir begegnet sind, mit einem Augenzwinkern beiseiteschieben. Ich habe heute niemanden getroffen. Ich war – wie gestern, vorgestern und die Tage zuvor – nur zu Hause. Mein längster Weg führte zwei Stockwerke tiefer zum Briefkasten. Auch da ist mir niemand begegnet.
Wirklich? Was ist mit den E-Mails, die ich ausgetauscht habe? Dem Telefonat mit einem Freund? Den Bildern, die ich auf Instagram mit „gefällt mir“ versehen und der Story, die ich selbst gepostet habe? Was ist mit dem Chat mit meiner Mutter und dem Webinar, an dem ich teilgenommen habe. Und dann sind da noch die Menschen, für die ich jetzt bete, weil sie mir – auch ohne, dass wir heute direkten Kontakt hatten – wichtig sind.
Was möchte ich morgen tun?
Zum Schluss fällt mein Blick erneut auf die Postkarte an meinem Schrank. Ja, wozu stehe ich morgen auf? Ich entscheide mich, den Schreibtisch aufzuräumen. Zugegeben, ein wenig motivierendes Vorhaben. Aber es ist mir wirklich wichtig, denn wenn sich die Stapel auf meinem Schreibtisch häufen, habe ich ständig das Gefühl, etwas aus dem Blick zu verlieren, was eigentlich beachtet werden sollte. Ein aufgeräumter Schreibtisch schenkt mir tatsächlich innere Gelassenheit.
Ich stelle meinen Wecker daher auf 7:00 Uhr.
Das ist sicherlich reichlich früh, um mit der Schreibtischaktion zu beginnen – gerade, weil ich damit rechne, dass die eigentliche Aktion in einer Stunde beendet sein wird. Trotzdem, der Wecker klingelt um 7:00 Uhr. Denn so kann ich zunächst gut in den Tag starten: duschen, Onlinezeitung lesen, meditieren, in Ruhe einen Kaffee trinken. Und dann sollte auch der Weg zum Schreibtisch keine allzu große Herausforderung mehr sein.