Als Freiwillige auf den Philippinen über sich hinauswachsen
Alice freut sich auf philippinische Weihnachten. Über ihr Auslandsjahr in Manila, die Aufgaben, Herausforderungen und Unterschiede zur Heimat.
Vor ungefähr einem Jahr habe ich mich gefragt, was ich machen will, wenn ich meinen Schulabschluss habe. Nach einigen Vorträgen und viel Recherche habe ich mich dann für einen Freiwilligendienst im Ausland entschieden. Wo ich auch gleich die perfekte Stelle bei den Salvatorianern gefunden habe.
Nun lebe ich schon seit vier Monaten in Manila, der Hauptstadt der Philippinen, und kann sagen: Es war die richtige Entscheidung, hierher zu kommen.
Meine Aufgaben als Freiwillige
Meine Zeit hier hat zum Glück mit einer kleinen Einführung meines Vorgängers angefangen, sodass mein Mitfreiwilliger und ich wissen, wo wir was finden und wie alles abläuft. Nach einer Woche haben wir dann unseren Verantwortlichen getroffenen, der uns alle weiteren nötigen Informationen gegeben hat. So begann für uns erst einmal ein einmonatiger Sprachkurs und gleichzeitig ein Praktikum in einem Kindergarten. Das Praktikum war sehr wichtig für uns, da wir so herausfinden konnten, wie die Kinder hier sind und welche Anforderungen im Kindergarten gestellt werden. Denn auf den Philippinen sollen die Kinder schon im Kindergarten Grundlagen wie Schreiben, Lesen, das ABC etc. und vor allem Englisch (die zweite Amtssprache) lernen.
Mein Tagesablauf auf den Philippinen
Jetzt ist es meine Aufgabe, Kindern in einem der beiden Slums das alles beizubringen. Das kann man sich dann so vorstellen:
- Ich fahre morgens um acht nach Parola.
- Dort angekommen gehe ich in das Haus, wo zwei meiner Schüler wohnen und wo noch vier weitere Schüler hinkommen.
- Um 9:30 Uhr fängt dann die erste Stunde an, die bis 10:30 geht und in der ich auf dem Boden sitzend halb Englisch, halb Tagalog meinen Schülern versuche, die oben genannten Dinge beizubringen.
- Danach unterrichte ich noch eine weitere Klasse und nach dem Mittagessen eine dritte Gruppe.
- Die Kinder sind zwischen 3 und 6 Jahre alt und pro Klasse sind es immer zwischen 5 und 10 Kindern. Während des Unterrichts bin ich alleine mit den Kindern, aber meistens ist noch ein Elternteil dabei, das mich unterstützt. Die Arbeit mit den Kindern macht riesig Spaß, auch wenn ich abends dann immer erschöpft ins Bett falle. Die Hitze und die enge Arbeitsumgebung haben daran bestimmt auch ihren Anteil. Ansonsten habe ich bei meiner Arbeit sehr viele Freiheiten und kann mir selber einteilen, was ich meinen Schülern beibringen will und wie ich den Unterricht gestalte. Momentan bin ich dabei, für meine Schüler eine kleine Weihnachtsfeier zu organisieren, was zu einer der vielen Aktivitäten gehört, die ich hier miterleben darf.
- Nach der Arbeit geht es zurück in mein kleines Häuschen, wo ich mit meinem Mitfreiwilligen wohne und mich selbst versorge. In meiner Freizeit treffe ich dann Freunde, besichtige die Stadt, verbringe Zeit in einer der vielen Malls oder fahre an den Wochenenden aus dem lauten, überfüllten und dreckigen Manila in die wunderschöne, abwechslungsreiche Natur der Philippinen.
Neue Erfahrungen im fremden Land
Natürlich ist hier einiges anders. Anstatt eine Stunde auf den nächsten Bus zu warten, steige ich einfach zehn Minuten später in die nächste Bahn oder nehme den Jeepney, der direkt nach dem vorherigen kommt, wenn er nicht gerade voll ist.
Anstatt eine halbe Stunde in die nächstgrößere Stadt zu fahren, findet man alles, was man braucht, im nächsten Einkaufszentrum.
Die Dusche ist kalt, und bei Wasserknappheit muss ein Kübel mit einem kleineren Schöpfeimer reichen. Statt Toilettenpapier gibt es eine Wasserdusche und manchmal anstatt der Toilettenspülung einen weiteren Schöpfeimer. Nicht zu vergessen ist, dass es jeden Tag mindestens einmal Reis gibt und vor allem momentan in der Weihnachtszeit (die übrigens schon im September anfängt) ist es sehr komisch, dass es in Gebäuden auf Grund der Klimatisierung kälter ist als draußen.
Das sind nur wenige der vielen Veränderungen, mit denen man aber auch jeden Tag ein Stückchen mehr über sich hinauswächst und trotz allem habe ich mich hier sehr schnell eingelebt, was sicher auch an der Gastfreundlichkeit der Menschen liegt.
Überall wo ich hinkomme, sind die Menschen offen und sehr neugierig und bieten mir immer direkt ihre Hilfe an.
Nun freue ich mich schon darauf, das philippinische Weihnachten mitzuerleben und bin gespannt, welche spannenden Erfahrungen ich in den nächsten Monaten noch machen werde.