Abschied von Oslo: Die schönsten Erinnerungen ans Volontariat
Kaum zu glauben, aber Iris‘ Volontariat ist schon vorbei und sie ist wieder nach Österreich zurückgekehrt. Hier blickt sie auf die letzten Monate im Kloster Sta. Katarinahjemmet in Oslo zurück.
Vor allem die letzten Monate meines Volontariats vergingen wie im Flug – wahrscheinlich, weil so viel los war im Kloster. Das letzte Drittel stand vor allem unter dem Motto „Veranstaltungen“. Es gab einige Ereignisse und Feste, die wir im Sta. Katarinahjemmet groß gefeiert haben. An diesen Tagen ging es dann noch lauter und lebendiger zu als normalerweise.
Es ist immer was los
Anfang Dezember wurde der Tag der offenen Tür begangen, für den wir Volontärinnen die ganze Woche davor noch zusätzlich zu unseren normalen Pflichten gearbeitet haben. Vor allem haben wir Kekse und Kuchen gebacken, aber auch die Räumlichkeiten vorbereitet, das bedeutet Möbel verschoben und abgedeckt. Dafür haben wir am Tag selbst dann viele Freunde des Katarinahjemmets kennenlernen dürfen.
Es gab einen sehr großen Andrang, vor allem auf die selbstgebackenen Weihnachtskekse, und es kamen ganz besonders viele Leute auf Besuch, die das Haus schon sehr lange kennen und vor Jahren hier gearbeitet haben. Diese Menschen zurückkehren zu sehen und etwas von ihren Erfahrungen zu hören, war sehr wertvoll.
Weihnachten wurde hier natürlich auch groß gefeiert, und zwar gleich mehrmals! In der Woche vor Weihnachten gab es ein Fest der Schwestern für alle, die im Katarinahjemmet arbeiten. Da durften wir Volontärinnen uns auch einmal verwöhnen lassen und entspannen. Zu Weihnachten selbst wartete dann aber viel Arbeit auf uns. Die Schwestern luden viele alte Freunde ein, zusätzlich waren noch meine und die Familie meiner Mitvolontärin hier. Schlussendlich waren wir um die 40 Personen.
Weihnachten im Kloster © Iris Ehgartner/MEINPLAN.at
Selbst anpacken!
Am 24. halfen wir beim Tisch Decken und beim Abwasch, damit dann für das große Festessen am Abend alles fertig war. Am Ersten Weihnachtstag gab es dann das größte Fest: Den ganzen Vormittag habe ich in der Küche gearbeitet, damit um 14:30 das Essen auf dem Tisch stand, das dann bis 17:00 andauerte, danach hieß es abwaschen. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, denn so viel musste ich noch nie in den Weihnachtsferien arbeiten, die haben für mich vorher immer nur Entspannung bedeutet. Am Ende hat sich aber alles gelohnt! Alle waren sehr zufrieden mit dem guten Essen und es war schön, auch einmal die Gastgeberin so vieler Menschen sein zu dürfen.
Im Jänner fand dann auch noch das jährliche Treffen der jungen Dominikanerinnen Europas bei uns im Kloster statt. Fünfzehn Schwestern aus ganz Europa waren dabei bei uns im Katarinahjemmet zu Gast und mussten dementsprechend bewirtet werden. Das war aber für alle eine große Freude und durch die interessanten Gespräche mit den Schwestern, haben wir für den Aufwand viel zurückbekommen.
Zusammen schaffen wir Großes
Mein normaler Arbeitsalltag ging natürlich trotzdem weiter. Auch hier habe ich viel gelernt und tolle Begegnungen genießen dürfen. Am liebsten habe ich zwei Mal pro Monat in der Suppenküche der katholischen Gemeinde St. Olav mitgeholfen. Hier haben wir als kleine Gruppe Freiwilliger Suppe gekocht und sind dann mit dieser und mit Getränken auf die Straße gegangen und haben das alles verteilt – vor allem an Hilfsbedürftige, aber auch an jeden, der sonst noch wollte. In den Straßen Oslos hatte ich auch ein paar der schönsten Begegnungen meiner ganzen Zeit in Norwegen.
An einem ganz besonderen Suppentag im Dezember gaben wir einem Obdachlosen vor dem Hauptbahnhof in Oslo einen Teller Suppe, dachten uns nicht viel dabei und gingen weiter. Ein paar Minuten später sprach uns ein anderer, fremder Mann an und dankte uns, dass wir diesem Mann geholfen haben. Er bestand darauf, uns all sein Geld, das er gerade dabei hatte, zu geben. Das waren genau 8 Kronen, was ca. 80 Cent sind. Wir wollten das Geld natürlich nicht annehmen, aber ihm war es sehr wichtig, deshalb nahmen wir es dann doch. Wir bedankten uns, aber er winkte ab, zeigte auf den Himmel und sagte: „Das ist nicht von mir. Das ist von Gott.“
Erinnerungen, die bleiben
Das war ein Moment, der mich tief berührt hat und an den ich mich für immer erinnern werde – weil es so schön war zu sehen, dass es so viele Menschen gibt, die helfen wollen. Auch wenn nicht jeder viel geben kann, so können wir trotzdem zusammen Großes erreichen.
Neben meiner Arbeit, die sich oft gar nicht wie Arbeit angefühlt hat, hatte ich auch viel Freizeit. Einen großen Teil meiner letzten Zeit in Norwegen habe ich deshalb dem Erkunden von Norwegen gewidmet! Ich kenne nun fast alles von Oslo und habe mit meinen Mitvolontärinnen Urlaub in Bergen, Lillehammer und Tromsø gemacht. Die Reisen haben mir noch einmal gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war, nach Norwegen zu kommen. Wegen der vielen Freundschaften, die ich dort geknüpft habe, und wegen der atemberaubenden Schönheit und Vielfalt dieses Landes.
Abschied, aber nicht für immer
Die zwei anderen deutschsprachigen Volontärinnen, mit denen ich sehr viel unternommen habe, bleiben noch länger im wunderschönen Norwegen: die eine bleibt ein Monat länger als ich, die andere möchte jetzt hier anfangen zu studieren. Der Abschied von den beiden war besonders traurig, denn wir sind richtig zusammengewachsen in dieser Zeit. Aber so ist das eben im Katarinahjemmet: Das Kloster ist ein Ort, an dem viele Menschen kommen und gehen, nur die Schwestern bleiben. Wir anderen haben alle unsere eigene Zeit hier. Manche sind hier jahrelang zuhause, andere nur ein paar Monate. Für mich war es jetzt Zeit zu gehen, aber das Katarinahjemmet bleibt hier und wird mich wieder willkommen heißen, wenn ich in ein paar Jahren auf Besuch komme!
Ein letzter Blick über Oslo © Iris Ehgartner/MEINPLAN.at