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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

9 Monate Spanien: Meine Erfahrungen als Au Pair

Es gibt manchmal Punkte im Leben, an denen man an einer Kreuzung steht und nicht so genau weiß was man jetzt machen soll. Für Viele ist so ein Punkt das Ende der eigenen Schullaufbahn oder des Studiums. Sie fragen sich: Und jetzt? Soll ich mich gleich in die Arbeitswelt stürzen? Oder vielleicht doch noch ein „Gap-Year“ einlegen?

Auch mir ging es nach meiner Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin im Jahr 2014 ähnlich. Mich sofort in meinem frischerlernten Beruf zu stürzen und endlich etwas Geld zu verdienen, war durchaus eine Option. Keine wirklich verlockende jedoch. Also suchte ich mir einen anderen Weg aus: Ich nahm mir vor Au-Pair in Spanien werden zu wollen.

In meinem Kopf klang die Idee auch wirklich gut. Ich hatte die Sprache während meiner Ausbildung fließend gelernt, ich bin nicht hitzeempfindlich, die mediterrane Lebensart liegt mir und mein favorisierter Fußballverein kommt aus der spanischen Hauptstadt Madrid. Viva España! Was kann schon schiefgehen?

 

Spoiler-Alert: Sehr viel.

9 Monate Spanien © Nina Gaßner / MEINPLAN.at
 

9 Monate Spanien © Nina Gaßner / MEINPLAN.at

 

Während der neun Monate, die ich ihn Spanien verbracht habe, wechselte ich 2-mal die Familie, und plagte mich mit eifersüchtigen und unausstehlichen Kindern herum. Noch schlimmer als die Kinder, waren die Eltern. Und dann war da auch noch ich selbst: 18 Jahre alt, fahrig, etwas schluderig, in einem fremden Land und weit weg von meiner Familie.

 

Ihr seht schon, meine Au-Pair-Erfahrung war nicht immer positiv. Aber sie hatte auch ihre guten Seiten. Meine beiden letzten Jungs, Jon und Telmo, habe ich tief ins Herz geschlossen, ich spreche besser Spanisch als je zuvor, mein Horizont hat sich um das Vielfache erweitert und ich hatte das Glück in den Genuss der besten Küche zu kommen, die es meiner Meinung nach in Europa gibt.

 

Am allerwichtigsten ist mir jedoch, meine Erfahrungen mit anderen, potenziellen Au-Pairs zu teilen. Auch wenn es wohl so aussieht, als ob es dieses Jahr für einen neuen Jahrgang von Au-Pairs schwierig werden wird in die Länder ihrer Wahl zu reisen, sind hier drei Tipps, von denen ich mir gewünscht hätte, sie zu kennen bevor ich in München losgeflogen bin.

 

Tipp 1: Du bist keine Erzieherin

Ausnahmslos alle meiner Gasteltern schienen zu denken, Au-Pairs seinen so etwas wie eine private Erzieherin für ihre Kinder. Das ist aber ein zu Himmel schreiender Irrtum.  Die meisten Au-Pairs sind junge Menschen, die auf der Suche nach dem für sie richtigen Weg durchs Leben sind. Wenn du mit dem Gedanken spielst Au-Pair zu werden musst du das immer wieder klarstellen und sicher gehen, dass deine Gasteltern es auch wirklich verstehen. Du kannst auf ihre Kinder aufpassen, du kannst sie zum Schwimmunterricht bringen und mit ihnen viel Spaß haben, ein Elternersatz bist du aber, sowohl erzieherisch als auch emotional, keinesfalls.

 

Tipp 2: Bleibe bei deinen Vorstellungen

Du möchtest nach London oder New York? Oder doch lieber nach Barcelona direkt ans Meer? Dann suche dir auch eine Gastfamilie in genau der Stadt oder genau dem Land, in die oder das du gehen möchtest. Mache da keine Abstriche. Es ist deine Erfahrung, deine Au-Pair-Zeit. Es wir schon genug Neues und Unerwartetes auf dich einstürzen, ohne dass du auch noch in einer Stadt oder in einem Land lebst, über die du dich vorher nicht informiert hast.

 

Tipp 3: Wähle deine Gastfamilie mit Bedacht

Mein Gap Year © unsplash / MEINPLAN.at
 

Mein Gap Year © unsplash / MEINPLAN.at

Lass dir Zeit bei der Wahl deiner Gastfamilie. Sprich mit den Familien via Skype, gewinne einen Eindruck von ihnen und vor allem von den Kindern. Ich hätte mir so manche schlaflose Nacht ersparen können, wenn mir schon im Vornherein klarer gewesen wäre, wie manche Familien ticken.

 

Und ganz wichtig: Sprich mit den Eltern über ihre Erwartungen. Fühlst du dich schon beim Gespräch über eventuelle Aufgaben überfordert, sieh dir lieber noch einen andere Familie an. Du bis keine Maschine und manche Erwartungen kannst du einfach nicht erfüllen. Das ist okay. Aber lass diese Erwartungen nicht deine ganze Erfahrung verderben.

 

So, jetzt habe ich viel Negativität verbreitet und geschimpft. Deshalb zum Abschluss noch etwas Positives: Ich würde meine 9 Monate in Spanien um keinen Preis missen wollen.

 

All die Erfahrungen, die ich gemacht habe, die Guten, genauso wie die Schlechten haben mir nach meiner Rückkehr geholfen und die Erinnerungen an Filmabende mit „meinen“ beiden Jungs bringen mich noch heute, 6 Jahre später zum Lächeln.

Nina Gaßner

Mein Name ist Nina und ich studiere Kommunikationswissenschaft an der Uni Salzburg. Ich habe immer ein bisschen Farbe in den Haaren, höre Musik mit lauten Gitarre und guten Lyrics und glaube fest daran, dass es da oben jemand gibt, der auf mich aufpasst. Vor zweieinhalb Jahren bin ich aus Norden über die Alpen nach Salzburg gekommen und habe hier in der Mozartstadt meine zweite Heimat gefunden.

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