72h ohne Kompromiss
Alle 2 Jahre ist es soweit, dann ist 72 Stunden ohne Kompromiss. Aber was ist das überhaupt, und was kann man sich darunter vorstellen?
72 Stunden ohne Kompromiss ist Österreichs größte Jugendsozialaktion, bei der sich zwischen 4-5-Tausend Jugendliche und junge Erwachsene 3 Tage (72 Stunden) lang sozial engagieren. Die Möglichkeiten der Partizipation und die Projekte können dabei untereinander stark variieren und reichen von der Gestaltung einer KZ-Gedenkstelle über Arbeit mit Hilfsbedürftigen bis hin zur Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, und das alles in nur 72 Stunden. Obwohl jedes Projekt selbstständig durchgeführt wird verbinden die 72 Stunden ohne Kompromiss, dass überall in ganz Österreich gleichzeitig gearbeitet wird. Seit meiner ersten Teilnahme 2012 habe ich jedes Jahr teilgenommen und hatte auch verschiedene Aufgaben im Rahmen des Projektes.
Angefangen hat es, als mein Jugendgruppenleiter unsere Jugendgruppe gefragt hat, ob wir nicht uns gemeinsam für das Projekt anmelden möchten und einfach 3 Tage an einen unbekannten Ort fahren möchten, um dort neue Leute kennenzulernen und gleichzeitig dabei Soziales tun. Es fand sich tatsächlich eine Gruppe und wir wurden einem Projekt zugeteilt.
Als die Aktion zwei Jahre später wieder stattfand und wir uns in der Pfarrjugend wieder die Frage stellten ob wir teilnehmen sollen, brachte uns unser damaliger Kaplan Ivica auf die Idee, dass wir doch unseren Pfarrgarten umgestalten könnten. Daher meldeten wir uns nicht nur als Gruppe, sondern auch als Projekt an und verbrachte die 72 Stunden in unserer Pfarre.
Projektverantwortung übernehmen
Ich durfte, beziehungsweise musste, die Projektverantwortung übernehmen und war so für die Materialien, die Unterkunft (wir haben aus Solidarität mit den anderen 4000 Teilnehmer*innen in der Pfarre auf Isomatten in Schlafsäcken geschlafen) und die Verpflegung für die Gruppe sowie die Koordinierung mit der Pfarre und die Verteilung der Aufgaben zuständig.
Kabel wurden verlegt, alte Pflanzen wurden rausgerissen und neue eingesetzt, Lichter wurden installiert und es wurde sogar eine Lagerfeuerstelle errichtet. Als wir nach eineinhalbTagen draufkamen, dass wir viel zu schnell vorankamen und uns die „Tragödie“ drohen könnte nach 48 Stunden bereits fertig zu sein, überlegten wir, was wir noch tun könnten.
Also machte ich mich auf zum nächsten Baumarkt, besorgte die passenden Wandfarben, Lichter und Spachtelmasse und wir machten uns ans Werken und schafften in 72 Stunden deutlich mehr als geplant. Bei den letzten beiden Aktionsdurchführungen durfte ich aufgrund meiner Funktion in der Katholischen Jugend Projektbesuche machen.
Das heißt, dass ich nicht selbst bei einem Projekt war, sondern in einer Region (in meinem Fall das Industrieviertel in Niederösterreich) während den 72 Stunden alle Projekte besuchen, Stärkungen verteilen, schauen, ob Sie Unterstützung brauchen (vor allem bei Spendenaufrufen oder Materialien), ob jede*r sein*ihr Powerpaket und, für alle Schüler*innen, ihr Teilnahmezertifikat bekommen haben und Gespräche mit den Teilnehmer*innen und Projektverantwortlichen führen.
Eine Vielzahl unterschiedlichster Projekte
Dadurch sieht man die 72 Stunden nicht von einem Projekt ausgehen, sondern von einer Vielzahl unterschiedlichster Projekte, wobei jedoch alle einen sozialen Aspekt haben. Sehen durfte ich die Errichtung eines Fußlehrpfades für ein Therapiezentrum für Kinder bis hin zu der Organisation eines Benefizkonzertes für eine Flüchtlingseinrichtung; von Upcycling Projekten bis hin zur Erstellung von Videos, passend zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs/ Link zu den SDGs).
Anmeldung
Anmelden kann man sich, als Einzelperson, als Jugendgruppe (ohne oder mit Projekt) und als Projektgruppe.
Mehr Informationen hierfür findet ihr unter www.72h.at
Tobias Kirschner (KJ Wien Süd-Vorsitzender)