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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at

7 Gründe für ein Auslandssemester

Spielst du mit dem Gedanken, ein oder zwei Semester in einem anderen Land zu studieren? Ines kann nur raten: Go for it! Die Zeit in Fribourg, Schweiz, wurde zum besten Semester ihres Studiums.

Im Sommersemester 2018 habe ich im Schweizerischen Fribourg studiert – die wohl beste Zeit meines gesamten Studiums! Warum ich auch dir ein Auslandssemester empfehle, habe ich hier in sieben Punkten aufgeschrieben.

 

#1 Du erweiterst deinen Horizont.

Nachdem ich vier Jahre an der Uni Wien studiert habe, hat es mir wahnsinnig gut getan, im Masterstudium nochmals ganz neue Professorinnen und Professoren – und damit neue Blickwinkel – kennen zu lernen. Unsere WG im Studentenheim war bunt zusammen gewürfelt aus einer Chinesin, einer Finnin, einer Deutschen und einer Belgierin mit Wurzeln in Burkina Faso und der Elfenbeinküste. Auch wenn es vielen Wienern schwer fällt zuzugeben – in meinem Semester in der Schweiz habe ich (wieder einmal) gemerkt, dass die Welt größer ist als Wien.

 

 
© Ines Schaberger/MEINPLAN.at
 

Ein Auslandsemester erweitert deinen Horizont. So ein Blick über den Tellerrand tut einfach gut. © Ines Schaberger/MEINPLAN.at

 

 

#2 Du lernst im Handumdrehen eine neue Sprache.

Zugegeben: Ich habe in Fribourg mehr Schweizer Dialekte kennen gelernt als Französisch gesprochen. Aber Schweizerisch gilt doch auch als Fremdsprache, oder nicht? ;) Wenn es dich nicht gerade zu unseren deutschen Nachbarn verschlägt, dann musst du plötzlich den Alltag in einer anderen Sprache meistern. Willst du nicht in der sozialen Isolation enden, musst du dich wohl oder übel mit den anderen Studierenden, deinen Wohnungskollegen oder Nachbarinnen unterhalten. Dabei lernst du eine fremde Sprache schneller und unkomplizierter als in teuren Kursen oder vielen mühsamen Stunden des Selbststudiums.

 

Mein Tipp: Sprach-Tandems werden an fast jeder Uni angeboten. Mit Sprach-Apps wie Duolingo kannst du in der U-Bahn Vokabel wiederholen. Filme und Nachrichtensendungen in der jeweiligen Landessprache zu schauen, hat mir auch ungemein geholfen, in die neue Sprache hineinzuwachsen. Mit den anderen internationalen Studierenden wirst du wohl viel Englisch sprechen, also frischt du diese Sprache praktischerweise gleich mit auf.

 

Sprach-Tandem © Ines Schaberger/MEINPLAN.at
 

Mit einem Tandem lernst du im Handumdrehen eine neue Sprache und findest vielleicht sogar eine neue Freundin. © Bewakoof.com Official/Unsplash

 
 

 

#3 Du wächst über dich hinaus.

Wie eröffnet man ein Bankkonto in einer fremden Sprache? Wie geht man mit einer völlig fremden Kultur um? Wie spreche ich neue Leute an, wenn ich niemanden kenne? Ein Semester an einer neuen Uni, in einer neuen Stadt und mit einer neuen Sprache wird dich ständig herausfordern. Mit ein bisschen Geduld und Humor merkst du, was du eigentlich eh kannst - ohne, dass der Papa ständig zu Hilfe eilen muss ;).

 

 
Mein Tipp: Hätte ich gewusst, wie viel Bürokratie vor, während und nach einem Auslandssemester zu erledigen ist, hätte ich mich wohl für ein ganzes Jahr beworben, damit der Aufwand sich richtig auszahlt. Plane für deine Bewerbung und das Anrechnen deiner Noten also genügend Zeit, Nerven und Schokolade ein.
 
 

 

 
© Unsplash
 

© Lonely Planet/Unsplash

 

 

#4 Du lernst unglaublich viel über dich selbst.

Hast du dich immer schon mal gefragt, wie du eigentlich bist, wenn du nicht in deinem gewohnten Umfeld bist? Während meines Auslandssemesters habe ganz neuen Seiten von mir kennen gelernt. Auf mich selbst gestellt, ohne Familie oder meine alten Freunde und ohne zugeschriebene Rolle konnte ich neu entdecken, wer ich bin, was mir wichtig ist und wofür ich stehe.

 

Mein Tipp: Halte deine wichtigsten Erkenntnisse über dich selbst in einer Art Tagebuch fest. Das wird in ein paar Jahren sehr erheiternd und aufschlussreich sein :-)
 
 

#5 Du hast Zeit für crazy Dinge.

In meinem durchgeplanten Alltag bleibt oft wenig Zeit für Verrücktes. In der Schweiz, wo mich zunächst niemand kannte, ist es mir viel leichter gefallen, Neues auszuprobieren und Ungewöhnliches zu wagen. Ich bin in einen noch zugefrorenen Bergsee gehüpft, habe auf einer richtig schlechten 90er-Jahre-Party Ausdruckstanz probiert und doch tatsächlich die empfohlene Pflichtlektüre gelesen – alles crazy Dinge, die ich wohl nicht erlebt hätte, wenn ich mir nicht diese Auszeit gegönnt hätte.

 

 
Zeit für crazy Dinge im Auslandssemester © Ines Schaberger/MEINPLAN.at
 

Im April bin in einen noch zugefrorenen Bergsee gehüpft. © Ines Schaberger/MEINPLAN.at

 

 

#6 Du merkst, dass du gar nicht so wichtig bist. Und das ist gut so.

Ich habe lange gezögert, ob ich mit 24 Jahren, kurz vor Abschluss meines Studiums, noch ins Ausland gehen soll. Immerhin hatte ich gut bezahlte Jobs, viele Freunde und war ehrenamtlich vielfältig engagiert. Sollte ich das alles zurücklassen? Würde meine Familie ohne mich klarkommen? Heute kann ich sagen: Es hat so gut getan, wieder einmal zu merken, dass sich die Welt auch ohne mich weiterdreht. Mit ein bisschen Planung im Vorfeld ist es kein Problem, sich einige Zeit mal auszuklinken.

 

 
Mein Tipp: Vielleicht bist du in einer festen Beziehung und zögerst deshalb, länger weg zu gehen. Da kann ich dir nur raten: Tu es trotzdem. Leicht wird es sicherlich nicht – entweder ihr wachst im Vertrauen zueinander und eure Beziehung vertieft sich durch die Distanz, oder der Abstand hilft euch dabei, zu erkennen, dass es vielleicht doch nicht so gut passt.
 
 

 

#7 Du entdeckst neu, was Heimat für dich ist.

Ich musste so lachen, als mir während meines Auslandssemesters aufgefallen ist, dass ich in der Schweiz viel mehr Niederösterreichisch rede als in Österreich – ich wollte wohl den auffälligen Schweizer Dialekten etwas entgegensetzen! :-D

 

Aber im Ernst: In der Zeit im Ausland ist mir wieder neu bewusst geworden, wie gern ich meine Familie und meine Freunde habe. Welche Wurzeln mir das Aufwachsen in einem kleinen niederösterreichischen Dorf gegeben hat. Wie einzigartig die Kaffeehauskultur in Wien ist. Je mehr ich reise, desto mehr lerne ich auch meine Heimat schätzen.

Dazu gibt es übrigens ein wunderbares schweizerdeutsches Lied von Adrian Stern mit meiner Lieblingszeile:

 

„Fuort go und hei cho, beides isch guat. Chlini Stadt im Herz und wildi Ross im Bluat“ 
„Fortgehen und nach Hause kommen, beides ist gut. Kleine Stadt im Herz und wilde Ross im Blut.“


Ines Schaberger

Ines Schaberger studiert Theologie und Religionspädagogik an der Uni Wien und war für ein Semester in Fribourg (CH). Sie arbeitet als freie Journalistin, liebt Bücher und Kaffeehäuser, Zeit in der Natur zu verbringen und Fragen zu stellen.

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