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Abenteuer Leben. Studium. Beruf. © Sarah Staber & Stephanie Briegl / MEINPLAN.at
12.10.2018 | WG | HemmaFM

6 praktische Tipps für das Zusammenleben in einer WG

Putzplan, Kühlschrankpolitik und geteilte Lebensmittel: Hemma hat Tipps, wie das WG-Zusammenleben funktioniert.

WGs sind toll! Sie sind wie ein Zwischending aus zu Hause bei den Eltern zu wohnen und ganz alleine zu wohnen.  Es ist jemand da zum Plaudern, Kochen und wenn man gerade nicht weiß, wie man eine Bechamel-Sauce für die Lasagne macht, kann vielleicht ein Mitbewohner helfen.

Wäsche in der WG © Sophia Volpini/MEINPLAN.at
 

Wäsche: gemeinsam oder getrennt in der WG? © Sophia Volpini/MEINPLAN.at

 

 

Ich habe schon in mehreren WGs mit sehr verschiedenen Menschen gelebt und da treffen natürlich auch sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander. Da wohnt der Frühaufsteher mit dem Langschläfer, der Putzteufel mit der Chaosqueen oder der Fan lauter Heavy Metall Musik mit der Klassikliebhaberin. Bei so viel Unterschiedlichkeit ist es klar, dass früher oder später auch Probleme auftreten können, gerade in den „Gemeinschaftszonen“. X wäscht das schmutzige Geschirr tagelang nicht ab, Ys Haare verstopfen den Abfluss und Z kauft die Lebensmittel, die sich die WG teilt, nie nach.

 

Damit die Extreme nicht zu sehr aufeinanderprallen ist es ratsam, sich schon im Vorfeld Gedanken zu machen, mit wem man zusammenzieht und da auch ehrlich zueinander zu sein. Die liebe Schulfreundin ist vielleicht der tollste Mensch, aber wenn sie eine ganz andere Vorstellung vom Zusammenleben hat und es mit der Ordnung nicht so genau nimmt wie du, kann es zu Streitereien kommen, die am Ende auch eure Freundschaft bedrohen können. Damit es nicht soweit kommt, hier ein paar Tipps, wie man sich das Zusammenleben organisieren kann.

 

Putzplan

Manche halten ihn für unnötig, aber meistens leidet einer der Mitbewohner, wenn er das Gefühl hat, immer alles alleine zu putzen, weil sein Ordnungsgefühl ausgeprägter ist als das der anderen. In meiner WG haben wir Gemeinschaftsbereiche aufgeteilt und putzen sie abwechselnd, wobei die Aufgaben jede Woche wechseln. Zusätzlich machen wir in regelmäßigen Abständen zusammen einen Großputz bei dem wir z.B. auch die Fenster putzen, den Kühlschrank ausmisten…

 

Bad

Küche/Müll rausbringen

Boden saugen und wischen

X

Y

Z

Y

Z

X

Z

X

Y

 

Für die Ordnung und Sauberkeit des eigenen Zimmers ist jeder selbst verantwortlich.

 

Gemeinschaftswäsche wie Geschirrtücher, Putzfetzen oder Handtücher, aber auch die Bettwäsche sammeln wir in einem Korb im Bad (Achtung: Niemals nasse Textilien reinwerfen!), und waschen sie wenn der Korb voll ist. Das ist besser für die Umwelt und auch fürs Budget!

 

Kühlschrankpolitik

Am praktischsten ist es, wenn der Kühlschrank mindestens so viele Fächer hat, wie es Mitbewohner gibt, so dass jeder sein eigenes Fach hat. So gibt es keine Lebensmittel, die nicht zugeordnet werden können und die dann langsam vor sich hin schimmeln, weil sich keiner erinnern kann das gekauft zu haben. Jeder ist dafür zuständig, sein Fach sauber zu halten.

 

Thema Schimmel: Sollte einem etwas quasi schon aus dem Kühlschrank entgegen spazieren, weil es so verschimmelt ist, dürfen es alle Mitbewohner entfernen! Es ist keinem zuzumuten mit sowas zu leben.



Man bedient sich grundsätzlich nicht bei den Dingen der Mitbewohner, ohne sie vorher gefragt zu haben! Wenn man etwas von jemand anderem nimmt oder verbraucht, kauft man es schnellstmöglich nach, ohne dass man daran erinnert werden muss.

 

Wenn man weiß, dass man länger weg sein wird und noch offene Lebensmittel hat, kann man seine Mitbewohner fragen, ob die sie haben wollen. Geschlossene Lebensmittel, die ablaufen würden, während man weg ist kann man auch gut zu einem Fairteiler bringen und so der Lebensmittelverschwendung entgegen wirken.

 

Kosten teilen

In jeder WG fallen Kosten für Dinge an, die alle Mitbewohner benützen, wie etwa Putzmittel, Klopapier oder Grundnahrungsmittel. Diese Kosten sollen fair zwischen den Mitbewohnern geteilt werden, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Z.B. hebt jeder die Rechnungen auf und in regelmäßigen Abständen wird dann abgerechnet und Differenzen beglichen.

 

Meine WG verwendet dafür die praktische (und kostenlose) App flatastic, auf der man zum einen eine Einkaufsliste schreiben kann, die dann alle sehen, aber auch eintragen kann, was man gekauft hat. Dabei kann man auswählen, ob man es für alle Mitbewohner oder nur einen Teil gekauft hat und die App rechnet automatisch aus wer noch wieviel Geld bekommt.

 

Geteilte Ressourcen

Es ist nicht notwendig, ja sogar sehr unpraktisch, wenn jeder Mitbewohner eine eigene Packung Salz hat. Genauso ist es mit anderen Lebensmitteln oder Putzmitteln, die alle benützen. In meiner WG hat es sich bewährt, dass wir Grundnahrungsmittel, Gewürze und Putzmittel zusammen kaufen und verwenden. Das spart auf der einen Seite Platz, hilft aber auch, Verschwendung zu vermeiden und Kosten zu senken.

 

 
Lebensmittel, die wir teilen, sind Mehl, Zucker, Butter, Kakao, Reis, Essig, Öl und Kaffee, sowie alle Gewürze. Wer etwas aufbraucht oder sieht, dass nur mehr wenig da ist, kauft es nach und trägt es auf der App ein. Dabei gelten natürlich die Regeln des fair use- wenn du der Einzige bist, der regelmäßig Suppenpulver verwendest, dann soll es nicht die Allgemeinheit zahlen.
 
 

Ebenso teilen wir uns Wasch- und Putzmittel sowie Klopapier.

 

Bei den Einkäufen ist es wichtig darauf zu achten, dass nicht die gleiche Person alles nachkaufen muss und dass die Vorlieben und Möglichkeiten der Einzelnen abgesprochen werden. Wenn ein Mitbewohner am liebsten alles Bio kauft, während der andere auf jeden Cent schaut und nicht bereit ist mehr zu zahlen, sollte man sich auf eine gemeinsame Linie einigen.

 

Gäste

Das Tolle an einer WG ist, dass man auch schnell die Freunde der anderen Mitbewohner kennenlernt und diese dann oft zu eigenen Freunden werden. Gemeinsame gesellige Abende sind für alle eine Bereicherung, schwierig wird es aber dann, wenn ein Mitbewohner ständig Gäste hat und dies für die anderen unangenehm wird.

 

Im Besonderen gilt das für Übernachtungsgäste. Während ein Mitbewohner sein Zimmer gerne an Couchsurfer vergibt, stört es den anderen vielleicht, ständig Fremde in der Wohnung zu haben. Auch wenn die Freundin des Mitbewohners quasi schon eingezogen ist, sollte der Boyfriend das von sich aus mit den Mitbewohnern besprechen. Immerhin benützen in einer 3er-WG statt drei plötzlich sechs Leute eine Dusche, wenn jeder einen Gast hat. Das wird auch logistisch zu einer Herausforderung, wenn alle in der Früh aus dem Haus müssen –abgesehen von den steigenden Betriebskosten.

 

Sich hier abzusprechen und z.B. Besuchstage oder besuchsfreie Tage festzulegen, hilft Ärger zu vermeiden, wobei gegenseitige Toleranz besonders wichtig ist.

 

Bei Problemen miteinander reden

Wenn man sich über seinen Mitbewohner ärgert, weil schon wieder sein schmutziges Geschirr herumsteht, oder er laut Musik hört, wenn man lernen muss, hilft es nicht, seinen Ärger runterzuschlucken, denn die Situation wird sich dadurch nicht verbessern.

 

Besser ist es, den Mitbewohner darauf anzusprechen.

 

Aber: Der Ton macht die Musik! Vorwürfe und Generalisierungen sollten vermieden werden, sie erzeugen eher eine Trotzreaktion oder vergiften die Atmosphäre in der Wohnung. „Nie räumst du dein Geschirr weg!“ wird beim Mitbewohner nur Zorn auslösen, besser ist es mit: „Bitte wasch dein Geschirr bald ab, es kommen nachher Gäste/ich möchte jetzt kochen.“ Man kann es auch humorvoll versuchen etwa: „Wartest du bis die Teller von selber zur Abwasch spazieren? Ich glaub der blaue Teller kommt als erstes an.“

 

Das Leben in einer WG hat viele Seiten, sehr viele schöne und auch ein paar ärgerliche. Letztendlich lernt man aber auch sehr viel über sich selber. Man lernt seine Schwächen und Stärken besser kennen, kann von anderen lernen und Freunde fürs Leben gewinnen. Ich möchte meine Zeit in der WG auf keinen Fall missen.

HemmaFM

Ursprünglich aus der Steiermark, bin ich vor einem Jahr nach Wien in eine lustige Dreier-Mädels-WG gezogen und genieße alles, was Wien zu bieten hat. Neben dem Studium (Soziale Arbeit und Jus) und meinem Beruf engagiere ich mich für eine große Freiwilligenorganisation ehrenamtlich. Ich bin leidenschaftliche Radfahrerin und Gastgeberin, man trifft mich auch oft im Theater oder im botanischen Garten.

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