5 Tipps für mein 20-Jähriges ICH
Was hätte ich später gerne früher gewusst? Elisabeth Hackl denkt Jahrzehnte zurück – und gibt Tipps, die sie mit 20 gebraucht hätte.
„Tu dies, tu das...das ist das Beste für dich...“
Als ich 20 war, wollte ich am liebsten gar keine guten Ratschläge hören. Alle meinen sie wissen was das Beste für mich ist, aber ich weiß doch selbst was gut für mich ist! Ratschläge von Leuten die im Leben „schon weiter“ waren als ich, wollte ich eigentlich gar nicht hören!
Mittlerweile weiß ich, dass ich damals vieles nicht wusste. Ich wollte diese Erfahrungen selber machen, manche waren wertvoll und bereichernd, andere hart und schwierig. Ein paar Dinge hätte ich rückblickend gerne früher gewusst.
Liebes 20-jähriges ICH....
#1 ... beschäftige dich mit deinen Finanzen – und komm' mit deinem Geld aus
Du kannst deine Geldangelegenheiten nicht ignorieren! Das musste ich leider auf die harte Tour lernen. Ist das Konto einmal im Minus, wird es immer schwieriger wieder die Kontrolle zu bekommen!
Liebes 20-jähriges Ich, wenn dein Konto im Minus ist, musst du anfangen deinen Lebensstil zu überdenken! Das klingt altmodisch, ist aber der einzige Weg aus der Misere.
Spätestens wenn man nicht mehr bei seinen Eltern lebt ist es wichtig, einen Überblick über seine Ausgaben zu haben. Auch wenn es furchtbar altmodisch klingt, aber ein Haushaltsbuch oder Budgetplan ist essenziell. Einnahmen minus Ausgaben – der Rest ist verfügbar. Klingt einfach? Erfordert aber Disziplin und auch die Fähigkeit, Nein zu sagen und Prioritäten zu setzen!
Schulden bedeuten finanzielle Abhängigkeit und sind eine große Gefahr, vor allem wenn man noch jung ist. Egal ob Kreditkarte, Leasing oder Konsumkredit. Es sind meist unnötige Anschaffungen für die man sich verschuldet und in eine finanzielle Abhängigkeit begibt. Liebes 20-jähriges Ich, muss diese Anschaffung wirklich jetzt passieren, kannst du damit nicht warten bis du genug gespart hast?
Zum Glück gibt es heute im Internet eine Menge Wissen und Unterstützung.
Tipps zum sparsamen Leben, Essensplanung, Sparen oder einfach Unterstützung findet man z.B. auf Blogs wie www.jessifearon.com oder theprudenthomemaker.com.
#2 ...plane langfristig, aber bleib flexibel
In manchen Bereichen habe ich sehr früh überlegt, was ich mir für meine Zukunft vorstelle, in anderen Bereichen (wie den Finanzen) habe ich leider nicht so früh damit begonnen.
Vielleicht geht es einigen heute so wie damals mir mit 20 und die Frage „Wo siehst du dich in fünf oder zehn Jahren?“ ist ziemlich seltsam.
Dabei ist es sehr praktisch wenn man in Ruhe über diese Frage nachdenkt. Ich war eigentlich immer schon sehr durchgeplant, vielleicht sogar zu durchgeplant! Ich habe früh begonnen meine Zukunft zu planen – es hat sich gelohnt! Ich habe einige Zusatzausbildungen gemacht, ohne zu wissen, ob ich sie später tatsächlich im Beruf benötige (tue ich) und auch, wenn mir meine zusätzlichen Ausbildungen vielleicht in manchen Fällen nicht direkt helfen, sie zeigen, dass ich bereit bin, neues zu lernen und die Entschlossenheit an meiner Karriere zu arbeiten.
Ein Plan für das nächste Jahr oder für fünf oder zehn macht sehr klar, wo man hin will. Seid mutig, wie wäre eure persönliche Traumsituation in zehn Jahren? Lasst alle Hoffnungen und Träume zu, wo seht ihr euch? Stresst euch das? Muss alles genau so ablaufen, muss man sich unbedingt an diese Pläne halten? Auf keinen Fall! Pläne sind das Grundgerüst, ein grober Wegweiser. Aber ein Plan darf geändert werden! Meine Pläne waren teilweise zu starr. Dennoch brauchen wir ein Ziel in unserem Leben, einen Sinn. Später werdet ihr euch wundern, wie oft eure Träume schlussendlich doch noch in „Erfüllung“ gegangen sind. Manchmal auf den eigenartigsten, verschlungensten Wegen.
Früher habe ich mich manchmal so sehr in eine Idee verrannt, dass ich das große Ganze nicht mehr gesehen habe. Oft habe ich erst im Nachhinein erkannt, wohin mich ein Weg geführt hat und warum. Manche Ereignisse waren eine große Überraschung. Ich habe nie bereut, dass meine Pläne sich geändert haben, es haben sich dadurch ganz andere Möglichkeiten eröffnet, die mein Leben sehr bereichert haben!
#3 ... jeder Job ist ein Job, irgendwann profitierst du davon
Während meiner Ausbildung habe ich ganz klassisch als Babysitter gearbeitet, ein bezahltes Praktikum in den Ferien absolviert, mich ehrenamtlich engagiert und neben meinem ersten Job Nachhilfe gegeben. Ich habe wenig verdient und oft das Gefühl gehabt, dass ich von diesen Jobs nicht viel "habe". Kollegen, die neben der Ausbildung nicht arbeiten gingen beneidete ich manchmal etwas. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob ich dadurch etwas verpasse!
Im Nachhinein weiß ich, dass ich tatsächlich manche Dinge verpasst habe, die meisten davon finde ich jetzt überhaupt nicht mehr wichtig. Natürlich war ich nicht überall dabei! Trotzdem bin ich mittlerweile sehr froh, dass ich gearbeitet habe. Ich habe damals nicht viel Geld dafür bekommen, aber dafür Erfahrungen gesammelt die mir im späteren Leben sehr geholfen haben! Ich bin davon überzeugt, dass mir die vielen Stunden bis heute nutzen. Ich konnte in verschiedene mir fremde Berufsfelder hineinschnuppern, konnte herausfinden was mir liegt und was nicht und habe wertvolle Kontakte geknüpft. Ich musste lernen flexibel zu sein und habe mich daran gewöhnt, immer wieder Neues zu lernen.
Also, mein liebes 20-jähriges Ich, beiße dich durch, genieße die Zeit in der du verschiedene Jobs ausprobieren und wieder aufhören kannst. Experimentiere, lerne Neues und finde heraus welche Arbeit dir Spaß macht!
#4 ... achte früh genug auf deine Gesundheit
Etwas, das ich mit 20 noch gar nicht bedacht habe, war meine Gesundheit. 20 Jahre, fit und munter, was sollte sich daran so schnell ändern?! Mittlerweile sind Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung und auch die psychische Gesundheit – zum Glück! - auch öffentlich präsenter und bei jungen Menschen bekannter.
Liebes 20-jähriges Ich, es zahlt sich aus Routinen zu entwickeln, die Sinn machen, z.B. sich regelmäßigen Sport angewöhnen, der Spaß macht und sich für Gesundheitsthemen zu interessieren.
Ich würde meinem 20-jährigen Ich heute raten, sich in Themen wie gesunde Ernährung einzulesen. Es ist wichtig zu wissen wie man sich (halbwegs) gesund ernährt und wie man regelmäßige Bewegung in den Alltag einbaut.
Ja, liebes 20-jähriges Ich, auch du wirst nicht immer 20 bleiben. (Ja, schwer zu glauben aber vertraut mir). Später kommt es dadurch vielleicht seltener zu bösen Überraschungen.
#5 ... schaffe dir ein gutes soziales Umfeld und pflege es
Manche Freundschaften halten das ganze Leben, es lohnt sich wenn man Zeit und Mühe investiert! © iStock / MEINPLAN.at
Zuletzt würde ich meinem 20-jährigen Ich raten, ein gesundes soziales Umfeld aufzubauen, denn ein gesundes Umfeld unterstützt bei der Entwicklung, ein schädigendes beschränkt sie.
Ich hatte in meinen Jugendjahren ein großes soziales Umfeld und bin dankbar für jeden einzelnen Menschen, der eine Rolle in meinem Leben gespielt hat. Von manchen habe ich viel gelernt, andere haben mich verletzt – oder ich sie. Manche Freundschaften sind einfach eingeschlafen, andere hatten keinen Bestand. Einige wenige halten nun schon über 30 Jahre.
Ein soziales Umfeld, oft auch die Bindung zur Familie, ist wichtig für unsere seelische Gesundheit. Ich glaube, dass ich meist sehr gut gespürt habe, welche Menschen gut für mich waren. Trotzdem ist es schwierig aber notwendig, sich von manchen auch wieder zu trennen.
Liebes 20-jähriges Ich, halte dich an Freunde und Bekannte, die dein Leben positiv bereichern und trenne dich von Beziehungen die dich „hinunterziehen“. Du musst niemandem die Freundschaft kündigen aber verwende den Großteil deiner Energie auf Beziehungen die dein Leben bereichern. Manche Freundschaften erfordern Arbeit in die es sich aber lohnt zu investieren. Pflege deine Freundschaften – denn Freunde sind die Familie die wir uns selber aussuchen.