5 Gründe, warum ich das Stadtleben in meinen 20ern genossen habe
Eine Großstadt ist laut, hektisch und stinkt. Und doch war das Leben in Wien für Elisabeth in ihren 20ern genau das richtige.
Ich geb es zu, ich bin mittlerweile das totale Landei. Wenn es draußen dunkel wird, bin ich müde. Wenn der Traktor vorbeifährt, rumpelt das ganze Haus. Nach der Sonntagsmesse wird noch mindestens eine halbe Stunde geplaudert. Und: Wenn ich mal in die Stadt muss, bin ich nachher erledigt: alles so laut, so schnell, so stinkig, so stressig.
Aber: Mit 20 war ich echt froh, in Wien zu leben. Ich würde es genau so wieder machen!
Warum?
#1 Nahversorgung
Unzählige Möglichkeiten der Nahversorgung, tolle Öffi-Anbindung: Wien ist super für junge Leute! © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
Was ich auch jetzt noch wirklich vermisse, ist, dass alles in der Nähe war. Innerhalb von fünf Minuten war ich zu Fuß in drei verschiedenen Supermärkten. Auch für Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel oder Medikamente war ich nicht länger unterwegs. Mehrere Ärzte waren praktisch um die Ecke, meine Pfarre genauso.
#2 Das Allerbeste waren die Öffis
Ich hatte zwei U-Bahnen fast vor der Haustür und dann noch ein paar Busse, einen Bahnhof gerade mal zehn Minuten weiter. Jetzt bin ich auf ein Auto angewiesen, diesen Luxus der Öffis habe ich hier definitiv nicht mehr. Den Führerschein habe ich erst mit 21 gemacht, weil ich einfach kein Auto gebraucht habe.
#3 Bildung Und Events
Das Angebot in jeder größeren Stadt ist unglaublich groß und leicht zu erreichen. Abgesehen von Ausbildungen und Weiterbildungen gibt es viele Angebote für Vorträge, Führungen, Workshops, Vernetzung und Networking, Supervision oder Coaching, Praktika und Hineinschnuppern.
#4 Soziales Umfeld
In Wien gibt es für jedes Hobby eine Gruppe - so entstehen Freundschaften. © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
Mit 20 war ich viel unterwegs. Die meisten Treffpunkte waren leicht zu erreichen und mein soziales Umfeld war damals ziemlich groß. In der Stadt ist es definitiv leichter, Treffen zu organisieren und mit einer größeren Gruppe unterwegs zu sein. Auch das Kennenlernen von neuen Leuten ist einfacher! Damit meine ich gar nicht Weggehen, sondern auch die Möglichkeit, Kontakt zu Gleichgesinnten zu knüpfen. Ganz egal ob Musik, Gebetskreis, Sport, Urban Gardening oder ganz andere Interessen, es gibt von (fast) allem mehrere Gruppen und Anbieter. Es lohnt sich, bei verschiedenen Möglichkeiten hineinzuschnuppern und dann das passende auszuwählen.
Oft sind das Freundschaften und Gruppen, die ein Leben lang halten!
#5 Anonymität
In der Stadt ist es einfacher, wenn man einmal wirklich nur für sich sein möchte. © iStockphoto.com / MEINPLAN.at
Ist das ein Widerspruch zum vorigen Punkt? Nicht unbedingt. Ist es immer ein Vorteil? Auch nicht unbedingt.
Hier am Land ist man nie so richtig anonym. Ich schätze das jetzt, aber ich musste mich erst daran gewöhnen. In der Stadt konnte ich einfach unterwegs und dabei einen ganzen Tag nur für mich sein.
Ich konnte stundenlang in der Bücherei sitzen und niemandem ist es aufgefallen, beim Einkaufen hat mich niemand wieder erkannt und beim Spazierengehen habe ich Musik gehört und die anderen Leute einfach nicht beachtet. Manchmal brauchte ich das, gerade wenn es sonst hektisch und laut war. Das waren die Zeiten, in denen ich immer wieder Situationen überdacht, neue Wege geplant und Probleme analysiert habe. Kurz gesagt, es war wichtig für mein Erwachsenwerden und meine Identitätsfindung.
Ich bin in Wien aufgewachsen und dadurch war vieles ganz normal für mich. Später bin ich aufs Land gezogen und habe es nie bereut! Aber ich bin froh, dass ich die ersten Jahre meines Erwachsenenlebens in einer großen Stadt verbringen konnte. Ich hatte viele Möglichkeiten mich zu bilden, Freundschaften zu knüpfen und mich selbst zu finden, mitten in dem ganz typischen Stadtleben.